Neue Gesichter zur Landtagswahl: Die CDU ist jetzt paritätisch

Die CDU Niedersachsen hat ihre Listen paritätisch besetzt. Das dürfte einige neue Gesichter in den Landtag in Hannover befördern.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Niklas Eppert

Region. Wenn im Oktober ein neuer Landtag gewählt wird, will die CDU den amtierenden Ministerpräsidenten Stephan Weil vom Thron stoßen. Aktuell sind die Christdemokraten noch Juniorpartner in der Großen Koalition und liegen in den Umfragen sieben Prozent hinter der SPD, aufgegeben haben sie aber nicht. Ein Mittel der Wahl soll nun erstmals eine paritätische Landesliste sein. Auf der werden nach dem Reißverschlussverfahren abwechselnd Männer und Frauen aufgestellt. Das könnte viele neue Gesichter auf die politische Landesbünde in Hannover spülen.



Bei der CDU Niedersachsen steht zur kommenden Landtagswahl wohl ein Umbruch an. Die Landesliste zur kommenden Landtagswahl haben die Christdemokraten erstmals paritätisch im Reißverschlussverfahren besetzt. Auf jeden Mann auf der Liste folgt also immer eine Frau.

Damit ist die CDU Niedersachsen der erste Landesverband der Christdemokraten, der sich für dieses Verfahren entscheidet. Dabei sind auch einige neue Gesichter auf aussichtsreichen Plätzen: Sophie Ramdor aus Braunschweig etwa schafft es auf Platz 6, Cindy Lutz aus Wolfsburg auf Platz 8. Damit dürfte ihnen der Einzug in den Landtag sicher sein. Insgesamt sind 17 Kandidaten aus der Region auf der Landesliste vertreten, neun davon auf den ersten 50 Plätzen. Das besondere: 12 der 17 sind Frauen und nur drei Alteingesessene haben es unter die ersten 50 Plätze geschafft.


Mehr Frauen, schlechtere Plätze für Veteranen


Zu den bekannten Gesichtern gehören Veronika Koch aus Helmstedt, die auf Listenplatz 14 landet, Christoph Plett aus Peine auf Platz 23 und Oliver Schatta auf Platz 27. Plett, 2017 auf Listenplatz 18 und Schatta, 2017 auf 24, sind mit der neuen Liste im Gegensatz zu letzten Wahl nach hinten gerückt. Veronika Koch macht dagegen einige Plätze gut. Bei der vergangenen Landtagswahl war sie noch auf Platz 25 und damit hinter Schatta und Plett. Der bisherige Abgeordnete und Landtagsvizepräsident Frank Oesterhelweg ist wie berichtet nicht mehr mit von der Partie. Für ihn übernehmen aus dem Kreisverband Wolfenbüttel Holger Bormann (Platz 37) und Sarah Grabenhorst Quidde (32). Letztere stand bereits 2017 auf der Liste, damals aber noch auf Platz 42. Aus dem Wahlkreis Gifhorn sind zudem Lena-Sophie Laue (30) und Kerstin Meyer (42) unter den ersten 50.

"Frauen haben eine Vorbildfunktion"


Eins der neuen Gesichter ist Sophie Ramdor aus Braunschweig. Die 29-jährige Grundschullehrerin war bereits 2017 auf der Liste, damals allerdings auf Platz 88 und damit weit weg von den aussichtsreichen Plätzen. Als JU-Vorsitzende und damit Vertreterin des Unionsnachwuchses hatte sie Anspruch auf einen hohen Listenplatz. Ramdor sieht in der paritätischen Verteilung einen Beweis dafür, dass die CDU in den zehn Jahren ihrer Mitgliedschaft einen weiten Sprung nach vorne gemacht hat. Als sie anfing, sich in der Partei zu engagieren, sei sie oft die einzige junge Frau weit und breit gewesen. Das sei heute anders. "Die CDU hat aktiv nach jungen Menschen gesucht", so Ramdor im Gespräch mit regionalHeute.de. Und die habe sie auch gefunden. Sie verspricht sich viele neue Impulse von der neuen Fraktion, auch durch die neuen Gesichter. Frauen wie sie und Cindy Lutz aus Wolfsburg hätten eine Vorbildfunktion und die seien sie bereit zu erfüllen.

Sophie Ramdor wird im Oktober aller Voraussicht nach zum ersten Mal in den Niedersächsischen Landtag einziehen.
Sophie Ramdor wird im Oktober aller Voraussicht nach zum ersten Mal in den Niedersächsischen Landtag einziehen. Foto: Björn Küssner


Kritik am Reißverschlussverfahren


Auch der scheidende Landtagsvizepräsident und zukünftige Politpensionär Frank Oesterhelweg ist zufrieden mit der Landesliste. Auf die Frage, ob es denn nach 20 Jahren Parlamentsarbeit auch ohne ihn laufen könne, sagt er, dass er Vertrauen in die neue Generation hat. "Wir haben ein gutes Team und gute Leute. Ich mache mir keine Sorgen." Dennoch lässt er auch Kritik an der Aufstellung. Das Reißverschlussverfahren sei nicht in seinem Sinne gewesen, aber letztlich habe die Partei so entschieden.

Frank Oesterhelweg
Frank Oesterhelweg Foto: Thomas Stödter


Dadurch rückten aber verdiente Kräfte, wie Oliver Schatta aus Braunschweig und Christoph Plett aus Peine, weiter nach hinten. Auch für Holger Bormann - Landeschef der Mittelstandsunion - hätte er sich einen höheren Platz gewünscht. Bormann war bereits im vergangenen September zur Bundestagswahl angetreten und musste sich in der Direktwahl gegen Dunja Kreiser (SPD) geschlagen geben. Als Spitzenkandidat der Mittelstandsunion, hätte er dem Geschäftsführer eines Autohauses einen höheren Platz eingeräumt, so Oesterhelweg. Dieses Privileg stünde aber nur der Jungen Union zu.

Zu einer Wahlprognose sehen sich aber weder Sophie Ramdor, noch Frank Oesterhelweg in der Lage. Für beide ist das Rennen offen, auch wenn die CDU in aktuellen Umfragen noch deutlich hinter der SPD liegt. Radom macht sich sogar Hoffnungen darauf in der traditionellen SPD Hochburg Braunschweig ihr Direktmandat im Wahlkreis West zu gewinnen. Mit den starken Grünen würden die Karten neu gemischt, die SPD könnte sich also nicht mehr zu sicher sein. Auch Oesterhelweg wirft für seine Partei nicht das Handbuch. 20 Jahre Landespolitik hätten ihn gelehrt, nicht allzu viel auf die Umfragen zu geben. Wähler, so Oesterhelweg, sind beweglich. Er will seinen Nachfolgern nur eins mit auf den Weg geben: "Egal wie es aussieht: Ihr müsst kämpfen."


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