Neues vom Löwentor: Woolworth wird neuer Ankermieter

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Woolworth konnte als neuer Ankermieter gewonnen werden. Grafik: iandus, Fotos und Podcast: Alexander Dontscheff
Woolworth konnte als neuer Ankermieter gewonnen werden. Grafik: iandus, Fotos und Podcast: Alexander Dontscheff

Wolfenbüttel. Am heutigen Freitagabend hat der Rat der Stadt in einer Sondersitzung entschieden, dass die Stadt Wolfenbüttel mit einem Anteil von 80 Prozent in die iandus Objektgesellschaft Wolfenbüttel GmbH & Co. KG einsteigen soll. Nach der Sitzung wurde verkündet, dass unter anderem Woolworth, dm und die Touristinfo in das Objekt einziehen sollen.


Der Rat der Stadt stimmte mit 37 zu 2 Stimmen für den Einstieg der Stadt. Gegen den Vorschlag hatten zwei Mitglieder der AfD gestimmt. Im Anschluss an die Sitzung verkündeten Bürgermeister Thomas Pink und iandus-Geschäftsführer Benedikt Schmidt-Waechter, dass statt der Bekleidungskette H&M nun Woolworth als Mieter gewonnen werden konnte. Zudem wird die Drogeriekette dm einziehen. Weiter sei ein neues Gastronomiekonzept geplant, dessen Name aber noch nicht genannt werden sollte. Zudem ist die Stadt selbst einer der Mieter, Wirtschaftsförderung und Tourist-Info ziehen in das Löwentor.

Schmidt-Waechter berichtete während des Pressegesprächs, dass für über 70 Prozent der Flächen bereits Mieter gefunden seien. Gesucht werde noch ein Mieter für ein Fitnessstudio, auch 900 Quadratmeter für den Einzelhandel (drei bis sechs Läden) stehen noch zur Verfügung. Die Mietverträge sind auf zehn Jahre und länger ausgelegt.

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Benedikt Schmidt-Waechter und Bürgermeister Thomas Pink bei der Pressekonferenz. Foto:



Der Beginn des Abrisses des alten Hertie-Gebäudes sei für den 5. März angesetzt. Dieser werde zwei bis drei Monate dauern, da das Gebäude Stück für Stück zurückgebaut werde. Zunächst müssten Schadstoffe entfernt werden. Den Abriss wird ein Unternehmen aus dem sachsen-anhaltinischen Burg übernehmen. Auch für die weiteren Baumaßnahmen stehe der Vertrag mit einem Unternehmen kurz vor der Unterschrift. Bis Herbst 2019 soll alles fertig sein.

Benedikt Schmidt-Waechter im Interview:

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Benedikt Schmidt-Waechter freut sich besonders auf das neue gastronomische Angebot im Löwentor, das aber vorerst noch geheim bleibt. Foto: Dontscheff


Stadtentwicklung statt Rendite


In der vorangegangenen Sonderratssitzung hatte Bürgermeister Thomas Pink noch einmal für das Projekt geworben und die "Leidensgeschichte" in der Angelegenheit rekapituliert. Doch sei es weniger eine Leidensgeschichte als "eigentlich nur eine für unsere schnelllebige Zeit symptomatische Situation, in denen es Städten unserer Größenordnung immer schwerer fällt, gegen den Trend anzugehen“, so Pink. Oft seien Immobilien- und Finanzheuschrecken Eigentümer dieser Altkaufhäuser, von denen die meisten eben noch nicht entwickelt wurden.

„Denen geht es nur und ausschließlich um die Rendite. Uns geht es um die Stadtentwicklung. Uns geht es darum, dieser wichtigen Stelle unserer Stadt wieder Leben einzuhauchen“, erklärt der Bürgermeister, „das ist heute eine ganz schwere Entscheidung.“ Diese gehe nicht so einfach von der Hand. Wolfenbüttel sei hier ein Pilotprojekt für kommunale Stadtentwicklung.

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Bürgermeister Thomas Pink warb in der Ratssitzung (die ausnahmsweise im Sitzungssaal des Landkreises stattfand) für das Projekt. Foto: Dontscheff



Bei fast allen Fraktionen fand Pink dabei Zustimmung. Ralf Achilles (SPD) erinnerte daran, dass Wolfenbüttel eine Kleinstadt sei. Man solle nicht annehmen, dass angesagte Geschäfte, die in München oder Hamburg keinen Platz gefunden haben, mal eben hierher kommen. "Wir müssen über jeden dankbar sein, der hier in der Provinz sein Geschäft aufmachen will", so Achilles.

Winfried Pink (CDU) erinnerte daran, dass man nicht nur Geld ausgebe, sondern auch Substanzwerte schaffe. Letztlich sei es wichtig, dass man Anbieter finde, die zu Wolfenbüttel passen und von der Bevölkerung angenommen werden.

Jürgen Selke-Witzel (Die Grünen) dankte der Verwaltung für die gute Arbeit. In Zeiten globaler Marktsröme sei Kommunalpolitik häufig hilflos. Dieser Vertrag zeige aber, dass man auch als Kommune handlungsfähig sein kann, dass man agiere und nicht nur reagiere.

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Die große Mehrheit stimmte für den Vorschlag. Foto: Dontscheff



Florian Röpke (Fraktion Die Linke/Piraten) erklärte, dass die Entscheidung zwar ein Risiko darstelle, er aber auch keine bessere Idee habe, was man sonst an dieser Stelle unternehmen soll. Da die Mehrheit des Rates (und auch seine Fraktion) den Teil der Innenstadt wiederbeleben wolle, gebe es derzeit keine Alternative. Auch Rudolf Ordon (FDP) schätzte das Risiko als überschaubar ein.

Anders sah dies Klaus-Dieter Heid (AfD). 22 Millionen Euro seien ein bisschen viel Geld, um darauf zu hoffen, dass wohl alles gut gehe. Stimme man heute mit "ja", gebe es kein Zurück mehr. Die Frage sei, wohin entwickle sich der Einzelhandel. "Wer garantiert uns, dass das Geschäft der Mieter gut läuft und sich das Löwentor so amortisiert?", fragte Heid. Es sollte zu denken geben, dass sich kein Investor gefunden habe, der hier gesehen habe, dass man Geld verdienen könne.

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Klaus-Dieter Heid sprach sich gegen die Beteiligung der Stadt aus. Ihm folgte allerdings nur ein Fraktionskollege. Foto: Dontscheff


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