Personalmangel: Lehrerverband sieht Recht auf Ganztagsschule gefährdet

Der Verband Niedersächsische Lehrkräfte kritisiert die Politik für den Zustand der Schulen. Auch der Kultusminister ist im Fokus der Kritik.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Alexander Panknin

Region. Einer Pressemitteilung des Verbands Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) nach haben sich die Herausforderungen und Probleme des zu Ende gehenden Schuljahres drastisch verschärft. Die Lehrervertretung kritisiert fehlende Kollegen, Unterrichtsausfall und mangelnde Digitalisierung. Auch Kultusminister Grant Hendrik Tonne ist im Visier der Kritik.



„Wir sind vor einem Jahr mit einer miserablen Unterrichtsversorgung an sehr vielen Schulen gestartet und werden auch im neuen Schuljahr nicht besser dastehen, im Gegenteil! Das größte Problem ist und wird in den nächsten Jahren auch weiterhin der eklatante Lehrkräftemangel bleiben. Der dadurch vorprogrammierte Unterrichtsausfall behindert massiv den Lernfortschritt unserer Schülerinnen und Schüler ebenso wie das Aufholen der Coronadefizite. Kultusminister Grant Hendrik Tonne bemüht sich, hat aber bislang keine zündenden Ideen aufgezeigt, wie er dem Lehrkräftemangel begegnen will“, so Torsten Neumann, VNL-Landesvorsitzender.

Der VNL warnt den Kultusminister sowohl vor weiteren Belastungen der "jetzt schon überlasteten Lehrkräfte" als auch vor "Trickserei bei der Unterrichtsversorgung". Größere Klassen führten zu schlechteren Lernbedingungen und demotivierten Lehrkräften. „Unsere Lehrkräfte müssen von bürokratischen Aufgaben befreit werden, um sich ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Unterrich- ten, widmen zu können. Multiprofessionelle Teams müssen die Lehrkräfte an allen Schulen un- terstützen. Die Schulpsychologie und die Sozialarbeit müssen gestärkt werden, Prävention ist ebenso wichtig wie die Unterstützung bei aktuellen Problemen“, so Neumann.

Ab 2026 Recht aus Ganztagsversorgung


Große Probleme sieht der VNL auf die Schulen zukommen, wenn ab 2026 das Recht auf Ganztag in den Grundschulen greifen soll. Es fehlten jetzt schon Lehrkräfte, in vier Jahren würden die auf für die Umsetzung des Ganztagsbetriebes fehlen. „Der Ganztag wird wirkungslos bleiben, wenn nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen werden“, warnt Neumann. Der Einsatz von Quereinsteigern ohne grundlegende pädagogische Qualifizierung dieser sei kein zukunftsfähiger Weg, dem Lehrkräftemangel erfolgreich zu begegnen. „Es rächt sich jetzt, dass in den vergangenen Jahren versäumt worden ist, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten und die Studienkapazitäten bedarfsgerecht zu erhöhen“, so Neumann.

Neumann abschließend: „Es gibt viel zu tun, abwarten können wir nicht mehr. Unsere Schulen müssen zukunftssicher aufgestellt werden. Das sind wir unseren Schülerinnen und Schülern schuldig, sie sind schließlich unsere Zukunft. Wir erwarten von Kultusminister Tonne konkrete konstruktive Maßnahmen, wie er dem Lehrkräftemangel und den damit verbundenen Unter- richtsausfall effektiv und nachhaltig begegnen will. Er muss liefern, die Zeit rennt davon!“


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