Todesfall an der Schule: Wie hilft das Land?

Bei Todesfällen von Schülern gibt es vonseiten des Landes keine finanzielle Unterstützung, bei Lehrern hingegen schon.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Niedersachsen. Wie werden psychische und finanzielle Belastungen im Zusammenhang mit Todesfällen an Schulen seitens der Landesregierung aufgefangen? Auf diese kleine Anfrage der Abgeordneten Julia Willie Hamburg und Meta Janssen-Kucz (beide Bündnis 90/ Die Grünen) gab die Landesregierung eine Antwort. In dieser erklärt die Landesregierung, welche Maßnahmen sie trifft beziehungsweise getroffen hat und verrät: Bei Todesfällen von Schülern gibt es keine finanzielle Unterstützung.


Der Lehrer oder Mitschüler stirbt oder nimmt sich gar das Leben. Ein tragischer Umstand, der sowohl emotional als auch finanziell eine belastende Situation darstelle. Laut den Abgeordneten Hamburg und Janssen-Kucz könnten Lehrer in einer solchen Situation dem Betreuungsbedarf kaum gerecht werden, da es ihnen meist auch an Expertise fehle. Die Abgeordneten hatten zuvor mehrere Zuschriften zu dieser Thematik von Lehrkräften bekommen, die sich in Trauer um verstorbene Kollegen seitens der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB) mehr Unterstützung gewünscht hätten, wie Julia Willie Hamburg gegenüber regionalHeute.de berichtet. Es bedürfe daher einer angemessenen Betreuung durch Fachkräfte und finanzieller Zuwendungen. Denn sowohl ehrenamtliche Vereine, als auch einige Schulen, seien finanziell derart schlecht aufgestellt, dass sich diese keinen Nachruf oder Trauerkranz leisten könnten.


Das Kultusministerium, so heißt es in der Beantwortung der Kleinen Anfrage, nehme am Schicksal der Landesbediensteten teil, weswegen für Lehrer eine Kranzspende ermöglicht sowie der Betrag für einen Nachruf erstattet wird. Bei Todesfällen von Schülern sei eine finanzielle Beteiligung für Kranzspenden und Nachrufe durch die Landesregierung hingegen nicht vorgesehen. Zudem werden Ehrenamtliche und Vereine, die sich mit der Thematik beschäftigen, finanziell nicht unterstützt, aber durchaus begrüßt.

Welche Unterstützungen werden angeboten?


Die Landesregierung setzt in der Handhabung von Krisensituationen auf spezielle Teams. Sie verweist in einer Vorbemerkung darauf, dass bereits seit 2003 schulpsychologische Krisen- und Notfallteams (K&N-Teams) existieren. Daneben gibt es einen Notfallordner, in welchem alle denkbaren Krisenszenarien in Schulen aufgenommen sowie Handlungsempfehlungen beschrieben wurden; auch Todesfälle an Schulen. Die Teams agierten nach diesem Notfallordner und unterstützten die Schulangehörigen bei der Bewältigung von Krisen. Die Schulpsychologen erhielten ferner eine spezifische Qualifizierung und zudem hätten viele Schulen bereits die Ausbildung eines "Schulinternen Krisenteams“ durch die Schulpsychologie wahrgenommen. In den Jahren 2021 und 2022 wurden beziehungsweise werden darüber hinaus 16 Veranstaltungen zur Fortbildung in dieser Thematik angeboten.


Für Julia Willie Hamburg ist dies zu wenig. Hier bedürfe es einer langfristigen Betreuung der Schulgemeinschaft, wofür nicht nur Weiterbildungen des Schulpersonals vonnöten seien, sondern auch die Schüler mit Trauerstrategien vertraut gemacht werden sollten. Um zudem Suizide zu vermeiden, sollten Präventionsmaßnahmen sich auf die "ungestörte individuelle Entwicklung" der Schüler und auf ein "akzeptierendes Schulklima" konzentrieren. "Vorgaben seitens des Landes könnten helfen, Schulen auf Ihrem Weg zu einem solchen Schulklima zu unterstützen. Vorgaben dieser Art gibt es jedoch noch deutlich zu wenige", so die Landtagsabgeordnete gegenüber regionalHeute.de.

Bessere Kommunikation gefordert


Dass die Finanzierung einer Kranzspende sowie einer Traueranzeige für Lehrkräfte möglich ist, sei vielen nicht bekannt gewesen. "Hier fordere ich das Kultusministerium auf, die Kommunikation diesbezüglich zu verbessern. Gerade in Momenten der Trauer bedarf es einer unkomplizierten Unterstützung der Schulgemeinschaft", so Hamburg abschließend. Der Landtagsabgeordneten nach sollte dies auch im Falle eines Todesfalls unter Schülern möglich sein.


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