Brandserie erschüttert Salzgitter - Sucht ein Feuerteufel Familien heim?

Seit Wochen kommt es immer wieder zu Brandstiftungen in Salzgitter. Auch gestern Nacht musste die Feuerwehr zu mehreren Einsätzen ausrücken. Wieder wird böse Absicht hinter den Bränden vermutet.

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Seit Wochen kommt es immer wieder zu Brandstiftungen in Salzgitter. Noch hat die Polizei keinen Täter gefasst.
Seit Wochen kommt es immer wieder zu Brandstiftungen in Salzgitter. Noch hat die Polizei keinen Täter gefasst. | Foto: Phil-Kevin Lux

Salzgitter. Seit Wochen und Monaten gehen in Salzgitter immer wieder Kinderwagen in Flammen auf. Auch an diesem Wochenende wurde die Stadt nicht von Bränden verschont. Das Auffällige: Gleich viermal musste die Berufsfeuerwehr Salzgitter ausrücken, alle Brände waren nah beieinander. Nun stellt sich eine ganze Stadt die Frage: Treibt ein Feuerteufel sein Unwesen?


In den vergangenen Wochen und Monaten kamen es immer wieder zu Bränden zu Salzgitter. Meist brannten Kinderwagen an Mehrfamilienhäusern, der oder die Täter sind nach wie vor auf freiem Fuß. Auch in der vergangenen Nacht kam es zu gleich vier Bränden in Salzgitter, über verschiedene Stadtteile gestreut. Ob ein Zusammenhang besteht, will die Polizei zur Stunde noch nicht beantworten. Ein Bewohner eines betroffenen Hauses ist sich jedoch sicher: Zumindest der Brand in seinem Haus war Brandstiftung.

Er habe es rumpeln gehört, mitten in der Nacht, erzählt der Familienvater. "Zuerst dachte ich, es wären die Kinder. Die waren aber im Bett. Ganz genau fünf Minuten hinterher war Stromausfall." Als er und seine Frau auf den Flur gingen, um zu sehen, was passiert war, habe das Paar den Rauch bemerkt, der aus dem Keller kam. Der Mann aus Lebenstedt ist sich sicher: "Irgendein Schweinehund war's!" Der Mann und seine Frau hätten die Fenster aufgerissen, die Kinder aus dem Bett geholt und seien geflüchtet. Er selbst habe Angst gehabt, die Tat mache ihn wütend und aggressiv: "Bei den Nachbarn wohnen vier Kinder! Und dann stehst du da und denkst 'hoffentlich überleben die das'!" Er habe noch versucht zu den Nachbarn zu laufen. Der Rauch habe das jedoch verhindert. Doch auch die Nachbarn hatten Glück im Unglück - schwer Verletzte oder gar Tote gab es in dieser Nacht nicht.

Der Zeuge und seine Familie könnten dennoch nicht mehr in die Wohnung zurück. "Es stinkt, alles ist schwarz", berichtet der Mann. Die Familie würde erst einmal zu seinen Eltern ziehen. Gut schlafen könnte er jedenfalls nicht mehr. Die Sorge läge nun immer mit im Bett. "Jetzt musst du immer mit einem Auge wach schlafen. Die Sorge um die Kinder ist immer da."

Vier Brände in einer Nacht


Doch der Brand in Lebenstedt war nicht der einzige, der Salzgitter in dieser Nacht erhellte. Im selben Stadtteil brannte ein weiterer Keller, an anderen Stellen Container. Besonders aber dieser Brand habe den Einsatzkräften zu schaffen gemacht. Durch die starke Rauchentwicklung habe sich eine Evakuierung der Bewohner als schwierig erwiesen. Während einige aus dem Erdgeschoss hätten herausklettern wären, mussten andere mit Rettungshauben und Drehleitern gerettet werden.

Nur einige Straßen weiter hatte bereits ein Haus gebrannt. Auch hier die gleiche Vorgehensweise: Abgestellte Sachen im Keller wurden angezündet, darunter auch, wie schon bei den Bränden der letzten Monate, Kinderwagen. Beim ersten Brand hätten die Feuerwehrleute zusätzlich eine verletzte Person im Treppenhaus entdeckt. Auch hier sei die Rauchentwicklung so stark gewesen, dass Menschen mithilfe der Feuerwehr evakuiert werden mussten. Schwer verletzt wurde auch hier zum Glück niemand - trotzdem hinterließen die Brände ihre Spuren.

Die Polizei konnte auf Nachfrage einen Zusammenhang weder bestätigen, noch ausschließen. Dafür seien die jüngsten Ereignisse noch zu nah. Man ermittle jedoch in alle Richtungen. Die Polizei ruft jedoch in einer Pressemitteilung jedoch dazu auf aufmerksam zu sein: Die Menschen sollten darauf achten, ob sich unbekannte Personen an ihren Häusern rumtrieben und unverzüglich die Polizei verständigen, wenn Verdächtiges beobachtet würde. Auch Zeugen der jüngsten Brände werden gebeten, sich unter der Nummer 05341/18970 mit den Beamten in Verbindung zu setzen.


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