"Kein Sterben auf Raten": Rat der Stadt mit klarer Forderung an MAN

Der Rat der Stadt Salzgitter hat eine Resolution zum Erhalt des MAN-Standortes verabschiedet. Unter dem Motto „Kein Sterben auf Raten bei MAN Salzgitter“ fordert die Stadt die Sicherung aller Produktionsbereiche und zeigt sich solidarisch mit den rund 2.300 Beschäftigten.

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Der Rat hat eine Resolution zum Erhalt des MAN-Standortes in der Stadt verabschiedet.
Der Rat hat eine Resolution zum Erhalt des MAN-Standortes in der Stadt verabschiedet. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Der Rat der Stadt Salzgitter hat in seiner Sitzung am heutigen Mittwoch eine klare Resolution zum Erhalt des MAN-Standortes in der Stadt verabschiedet. Unter dem Motto „Kein Sterben auf Raten bei MAN Salzgitter“ positioniert sich die Stadt solidarisch mit den Beschäftigten und fordert die Sicherung aller Produktionsbereiche.



Oberbürgermeister Frank Klingebiel richtete vor der Abstimmung mit eindringlichen Worten an das Gremium. "Die Arbeitnehmerseite von MAN in Salzgitter hat unter anderem unseren Landtagsabgeordneten Stefan Klein und mich über die aktuelle und drohende Lage im MAN-Konzern und konkret bei MAN in Salzgitter informiert. Die vom MAN-Vorstand entwickelten Zielbilder für die MAN-Standorte lassen erneut ein Sterben auf Raten des Standortes Salzgitter befürchten. Das werden wir in Salzgitter nicht hinnehmen. Da waren Stefan Klein und ich uns schnell einig. Stefan Klein hat daraufhin die Federführung zu dieser nun vorliegenden Resolution der Ratsfraktion von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linken, der Ratsgruppe Grüne/DIE PARTEI und Freie Wähler/ FDP-Ratsfraktion, des Ratsherren Kilic und des Oberbürgers übernommen", so Klingebiel und ging im Detail auf die Resolution ein.

Stadt mit klaren Forderungen


Darin heißt es: Der MAN-Standort Salzgitter ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Arbeitgeber in der Region Braunschweig. Rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier beschäftigt, viele Familien hängen direkt von den Arbeitsplätzen ab. In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Veränderungen, darunter Produktionsverlagerungen. Bei jeder Veränderung haben Betriebsrat und IG Metall gemeinsam mit der Belegschaft langfristige Konzepte zur Sicherung von Standorten und Arbeitsplätzen ausgehandelt.

Aktuell befürchtet die Gewerkschaft IG Metall, dass im Rahmen eines sogenannten „Zielbildes“ die Achsmontage, Mechanische Fertigung und Rohrfertigung des Werkes an andere Standorte außerhalb Deutschlands verlagert werden könnten. Nach Auslaufen der Kurbelwellen-Produktion würde MAN Salzgitter damit nur noch als Logistikstandort bestehen, mit dem Verlust von etwa der Hälfte der Arbeitsplätze.

Kein Arbeitsplatzabbau


Auch einige MAN-Beschäftigte machten in der Ratssitzung ihren Standpunkt klar.
Auch einige MAN-Beschäftigte machten in der Ratssitzung ihren Standpunkt klar. Foto: Rudolf Karliczek


In der Resolution fordert der Rat den Erhalt aller Produktionsbereiche, insbesondere der Achsproduktion, Mechanischen Fertigung und Rohrfertigung, eine Beschäftigungssicherung ohne Arbeitsplatzabbau und stattdessen die Ansiedlung zukunftsfähiger Produktionsbereiche, etwa im Bereich Elektromobilität.

Der Rat ruft außerdem die Niedersächsische Landesregierung sowie Salzgitteraner Landtags- und Bundestagsabgeordnete dazu auf, Einfluss auf MAN, die TRATON-Gruppe und den Volkswagen-Konzern zu nehmen und die Forderungen der Stadt zu unterstützen.

Stadt zeigt Solidarität


Der Oberbürgermeister und die antragstellenden Ratsfraktionen betonen, dass sie gemeinsam mit der Belegschaft, dem Betriebsrat, der IG Metall und der Bevölkerung mobilisieren werden, um einen Stellenabbau oder ein schleichendes „Sterben auf Raten“ des MAN-Standortes zu verhindern. Der Rat der Stadt hat der Resolution einstimmig beschlossen.