Schülerfriedenspreis 2022 verliehen

Auch eine Schule aus Salzgitter ist unter den Gewinnern.

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Symbolbild | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Hannover/Salzgitter. Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat am späten Vormittag im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung in Hannover die diesjährigen Preisträger des Schülerfriedenspreises und des Zivilcouragepreises ausgezeichnet, darunter auch eine Schule aus Salzgitter. Nach einer kurzen Präsentation der Projekte durch die Schulen überreichte die Ministerin den vor Ort anwesenden Gruppen die entsprechenden Urkunden, teilte das Kultusministerium am heutigen Mittwoch mit. Der Schülerfriedenspreis sei auch in diesem Jahr wieder von der Westermann-Gruppe unterstützt worden, die zusätzlich zur Auszeichnung Gutscheine für Bildungsmedien und Sachpreise zur Verfügung gestellt habe, hieß es.


"Jede Schule und jedes Klassenzimmer ist Ort der Demokratiebildung", sagte Hamburg. "Demokratie heißt auch, dass Kinder und Jugendliche sich für Demokratie und Frieden engagieren können." In den vielfältigen Beiträgen zum Schülerfriedenspreis werde das große Engagement und die hohe Motivation der Schüler deutlich. "All diese Projekte sind in dieser Zeit, in der in unserer europäischen Nachbarschaft ein schrecklicher Krieg tobt und uns mit Blick auf den Iran bewusst wird, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist, ein wichtiges und ermutigendes Zeichen für den Frieden", sagte die Kultusministerin.

Friedenspreis wird seit 1993 verliehen


Nicole Bornemann, Westermann-Geschäftsführerin Vertrieb, zeigte sich beeindruckt von den Projekten, mit denen sich Schüler aller Altersgruppen für Frieden, Völkerverständigung und Toleranz einsetzten. Der Schülerfriedenspreis und der Zivilcouragepreis seien wichtige Elemente, um die Akteure angemessen zu würdigen, sagte sie.

Mit beiden Auszeichnungen würdige das Land seit 1993 schulische Projekte, die dem friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache, Kultur und Religion, der Völkerverständigung, dem interkulturellen Dialog, der Vorbeugung von Gewalt, Aufarbeitung von Terrorherrschaft sowie dem Abbau von Vorurteilen und dem Einsatz für Zivilcourage dienen, hieß es. Insgesamt 77 Projekte wurden in diesem Jahr eingereicht, vier Schulen erhielten nun die Einladung nach Hannover.

Berufsbildende Schulen Meppen auf Platz eins


Der 1. Preis beim Schülerfriedenspreis in Höhe von 2.500 Euro geht an die Berufsbildenden Schulen Meppen für ihr Projekt "Die BBS Meppen setzen Zeichen für Demokratie, Frieden und Toleranz". Im Rahmen einer Aktionswoche setzten sich die Schüler angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine mit dem Thema "Zeichen gegen Krieg" auseinander. So wurden auf Plakaten Wünsche und Hoffnungen zum Ausdruck gebracht und in der Schule ausgehängt. Darüber hinaus veranstaltete die Schulgemeinschaft einen Benefizbasar für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine. In diversen weiteren Projekten seien die Themen "Demokratie" und "Toleranz" jahrgangs- und klassenübergreifend erarbeitet worden, hieß es weiter. In einem Museumskoffer wurden Biografien wie beispielsweise von Hans und Sophie Scholl gesammelt. Außerdem besuchten Teilnehmer des Projekts "Demokratie er-leben" mehrere Gerichtsverhandlungen am Amtsgericht Meppen und informierten sich in der örtlichen Justizvollzugsanstalt über den Gefängnisalltag.

Mit dem 2. Preis in Höhe von 1.500 Euro wird die Grundschule Bad Münder für zwei ihrer Projekte geehrt. Unter dem Motto "Wir sind Kinder einer Welt" produzierten die Schüler "Miteinander-Podcasts". In den einzelnen Sendungen, die auch über die Schulgemeinschaft hinaus verbreitet wurden, führten sie Interviews mit Kindern und Erwachsenen aus anderen Ländern, in denen es unter anderem um ihr Leben, kulturelle Lebensweisen und die Folgen der Pandemie ging. Die Podcasts werden regelmäßig durch den Bürgersender "Radio Aktiv" im Kinderprogramm veröffentlicht. Das Projekt "Die Friedenstreppe" beschäftigte sich derweil mit Methoden zur Konfliktlösung. Hierzu bauten die Kinder eine "Friedenstreppe" nach und entwickelten eine Videoanleitung samt Flyer. Mittlerweile sei das Konzept der "Friedenstreppe" nachhaltig im Schulleben verankert und für die Öffentlichkeit zugänglich, hieß es. Der Schüler-Rat will aktuell ein Konzept entwickeln, wie ab dem laufenden Schuljahr Konfliktlotsen ausgebildet werden können, die bei der Nutzung der "Friedenstreppe" auf dem Schulhof behilflich sein sollen.

Max-Windmüller-Gymnasiums Emden erinnerte an Holocaust


Der 3. Preis in Höhe von 1.000 Euro würdigt das Projekt "Keep the memory alive" des Max-Windmüller-Gymnasiums Emden. Gemeinsam mit der israelischen "Democratic School in Modi`in" erarbeiteten die Schüler zwei Jahre lang Aktionen, die an den Holocaust erinnern sollen. Hierzu wurden etwa Stolpersteine verlegt, kreative Gedenkaktionen anlässlich der Gedenktage am 27. Januar und am 9. November auf die Beine gestellt sowie Gespräche mit Holocaustüberlebenden geführt. Zwischen den Schülern habe dabei regelmäßig ein virtueller Austausch stattgefunden, hieß es weiter. In diesem Jahr folgten zwei persönliche Begegnungen in Deutschland und Israel. Gemeinsam setzten sich die Schüler mit den Biografien und Geschichten von Holocaustüberlebenden auseinander und besuchten Gedenkorte, wie Bergen-Belsen oder den Friedhof Nahalat Yitzhak. Die Arbeit wurde online auf einem Instagram-Channel sowie auf der Schulhomepage präsentiert.

Der Zivilcouragepreis, dotiert mit 2.000 Euro, geht an die Berufsbildenden Schulen Fredenberg in Salzgitter für das Projekt "Orange the world 2021 - gegen Gewalt an Frauen". Die Schüler hätten dabei bildungsgangübergreifend unter dem Dach der UN-Kampagne "Orange The World" vielfältige Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt, hieß es. So wurde zehn Tage lang das Schulgebäude illuminiert. Das habe viel Beachtung in der Öffentlichkeit gefunden. Mit Blick auf die Einbindung der vielen Sprachanfänger übten die Klassen zudem das internationale Handzeichen für den Hilferuf ein. Weiterhin wurden in der gesamten Schule Informationen über Hilfsmöglichkeiten für Betroffene verbreitet und Weihnachtsbaumschmuck in orangener Farbe hergestellt. Dabei hätten sich insbesondere Schüler mit inklusiver Beschulung beteiligt, hieß es. Mittlerweile habe sich auch die Kommune zur Mitwirkung an der Kampagne entschieden. Das Projekt soll in den kommenden Wochen fortgesetzt werden.


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