Salzgitter. Das Schicksal des Hundes Kevin hat im Juni viele Menschen in der Region bewegt. Der Vierbeiner war so stark abgemagert, dass er schließlich eingeschläfert werden musste. Die Bilder des Tieres gingen durch die Medien und lösten eine breite Diskussion darüber aus, ob das zuständige Veterinäramt möglicherweise zu spät reagiert hat und ob der Hund hätte gerettet werden können. Am heutigen Mittwoch stand das Thema auf der Tagesordnung des Rats der Stadt Salzgitter.
Die AfD-Fraktion hatte in einem Antrag Antworten und eine detaillierte Darstellung des behördlichen Umgangs mit dem Fall Kevin gefordert. Dabei sollte insbesondere geprüft werden, welche Hinweise beim Veterinäramt eingegangen sind, welche Maßnahmen wann eingeleitet wurden und welche Gründe einem früheren Einschreiten möglicherweise entgegenstanden. Darüber hinaus sollte die Verwaltung prüfen, inwieweit interne Abläufe im Veterinäramt verbessert werden können. Dazu gehören unter anderem die personelle Situation und die Reaktionszeiten bei Hinweisen auf Tierleid, die Kommunikation mit Hinweisgebern und Tierschutzorganisationen.
Wendepunkt im Tierschutz
Die Ergebnisse dieser strukturellen Prüfung sollten dem zuständigen Fachausschuss in einem separaten Bericht vorgelegt werden. Ziel sei es, Vorschläge zur Optimierung der tierschutzbehördlichen Abläufe zu entwickeln, um sicherzustellen, dass sich ein Fall wie Kevin nicht wiederholt.
Die AfD-Fraktion betont, dass der Fall Kevin ein Wendepunkt für den Tierschutz in Salzgitter werden müsse – sowohl zum Schutz der Tiere als auch zur Stärkung des Vertrauens der Bürger in das Handeln der städtischen Behörden. Der Fall „Kevin“ dürfe kein zweites Mal geschehen, machte die AfD deutlich.
Fall nicht einfach abhaken
In der Ratssitzung ergriff die AfD-Ratsfraktionsvorsitzende Patricia Mair das Wort und erörterte noch einmal den Antrag ihrer Fraktion. Sie spreche auch im Namen einer Tierschützerin, die sie gebeten habe, ihre Gedanken und ihre Sorgen vorzutragen. Denn sie sei überzeugt, dass der Fall des Hundes Kevin nicht einfach abgehakt werden dürfe.
„Wir fordern gemeinsam mit ihr Aufklärung, Dokumentation, Konsequenzen“, so Mair und machte deutlich, dass der Antrag kein parteipolitischer Antrag sei. Er sei ein Appell aus der Bürgerschaft. „Wenn Sie diesen Antrag ablehnen, dann senden Sie ein Signal, dass das Leid von Tieren in Salzgitter keine gründliche Aufarbeitung wert ist. Das darf nicht das Signal sein, das heute von diesem Rat ausgeht. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Name Kevin nicht nur für Leid steht, sondern für Veränderung, für bessere Abläufe, für mehr Aufmerksamkeit, das unseren Tierschutz hier voranbringt. Die Bürgerin, in deren Namen ich heute spreche, schließt mit den Worten ‚bitte tun Sie das Richtige für die Tiere und für das Vertrauen der Menschen in die Politik hier´. Und ich sage Ihnen, wer heute gegen diesen Prüfantrag stimmt, stellt sich gegen die Stimmen der Tierfreunde in unserer Stadt. Und wir sind viele. Tierschutz geht uns alle an“, appellierte die AfD-Ratsfrau.
Rat lehnt ab
Doch der Antrag fand keine Zustimmung. Warum, erklärte für die SPD Frank Miska: „Auch uns geht das Schicksal von diesem Hund nicht einfach so vorbei. Aber das ist kein Antrag, das ist zu 90 Prozent eine Anfrage. Wir bedauern es sehr, was mit dem Hund passiert ist. Aber man könnte ohne Weiteres Akteneinsicht beantragen, um den Vorgang nachzuvollziehen. Das wäre für uns eine Anfrage, aber kein Antrag. Deswegen werden wir den so ablehnen.“ Der Antrag wurde mit 34 Nein-Stimmen und 4 Ja-Stimmen abgelehnt.