Viva la Vida: Musikprojekt schweißt Schüler und Ehemalige trotz Corona zusammen

Zusammen mit zirka 50 Schülern und etwa 20 Ehemaligen hat das Gymnasium in Salzgitter-Bad eine Musik-Collage erstellt. Dabei spielen die Musiker das Stück "Viva la Vida" von Coldplay.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Salzgitter. In der vergangenen Woche veröffentlichte das Gymnasium Salzgitter-Bad auf Youtube eine Video-Collage, in der zirka 50 Schüler der Klassen 5 bis 13 und etwa 20 Ehemalige Schüler mit insgesamt elf verschiedenen Instrumenten und zwei Gesangsstimmen zusammen das Stück "Viva-la-Vida" spielen. Das Besondere dabei: Jeder der Musiker hat das Stück alleine zu Hause gelernt und sich schließlich dabei gefilmt.


Die Idee für dieses umfangreiche Projekt sei aus dem Kummer der Musik-AG-Leiter heraus entstanden, denn schon seit fast einem Jahr konnten sie mit ihren Ensembles nicht mehr proben. "Ein Brachliegen im Probenbereich lässt solche Ensembles fragil werden. Man muss die Musiker bei der Stange halten, motivieren und die Freude am Musizieren aufrechterhalten", erklärt Juliane Örtl-Raecke, Leiterin des Projektes auf Anfrage von regionalHeute.de. Die rettende Lösung flatterte dabei durch die Werbemail des Musikers und Tontechnikers Jens Illemann ins Haus. Dieser bietet Vereinen und Schulen an solche Collagen zu einem fairen Preis zu erstellen. "Diese Mail brachte den Stein ins Rollen, ich fragte meine Kollegin Silke Grothe, ob wir nicht mit Chor und Kammerorchester etwas zusammen machen wollen, quasi als Motivator für unsere Musikerinnen und Musiker und Mutmacher für alle", so Örtl-Raecke weiter.

Doch nicht nur die aktiven Schüler sollten an dem Projekt teilhaben. Auch die ehemaligen Mitglieder der Ensembles waren eingeladen mitzuwirken. Eine Anfrage über die sozialen Medien habe dabei sehr schnell positive Antworten gebracht. "Wir haben einen sehr engen Kontakt zu unseren Ehemaligen. Da die Schülerinnen und Schüler sehr häufig von der 5. Klasse bis zum Abitur dabei sind, wir jedes Jahr auf Probenfahrten fahren, es also eine enge Bindung über eine sehr lange Zeit gibt, fühlen sich die Ehemaligen auch nach ihrer Schulzeit den Ensembles verbunden, kommen oft zum Mitsingen und Mitspielen bei den Konzerten vorbei, wenn sie da sind, auch bei den Probenfahrten", wir Örtl-Raecke erklärt.

Viva la Vida - Hier passt alles


Bei der Auswahl des Stückes, das es zu erlernen galt, fiel die Wahl nicht zufällig auf "Viva la Vida" - im Original von der Alternative-Rock Band Coldplay. "Wir wollten ein Stück nehmen, das beim Publikum schnell den Funken überspringen lässt und das zudem für Chor und Orchester zusammen passt, außerdem zum alleinigen Erlernen geeignet ist." Das passende Arrangement und die Playalongs, die die Teilnehmer beim Üben und beim Einspielen des Videos auf den Ohren haben mussten, habe Felix Walleitner erstellt, der die Rockband und Gitarren-AG leitet. Diese wurden dann Anfang Februar verteilt, sodass das Üben beginnen konnte. Bis zu den Osterferien sollte das Video fertig sein, so das selbst auferlegte Ziel. Doch dieser Zeitraum musste bis Ende der Ferien erweitert werden. Jedes einzelne Video musste von den Musikern in einer Dropbox bei Jens Illemann hochgeladen werden, der daraus schließlich die fertige Collage erstellte.

...und plötzlich ist man solo


Für die Musiker, die im Normalfall stets zusammen bei den Proben spielen, sei es eine Herausforderung gewesen plötzlich ein Solist zu sein und sich dabei aufzunehmen. "In normalen Proben hat man seine Stimmpartner neben sich, hört diese, hilft sich bei zum Beispiel rhythmisch komplizierten Stellen gegenseitig, außerdem sind da ja sonst immer noch wir als Ensemleleiterinnen", erklärt Örtl-Raecke weiter. So sei es nicht ausgeblieben, dass es auch Videokonferenzen oder Telefonate beim Einstudieren, vor allem von schwierigen Stellen gab.

Sehnsucht nach Musik


Die Reaktionen der Teilnehmer fielen nach dem Projekt unterschiedlich aus. Viele hätten den Wunsch geäußert etwas Ähnliches nochmal zu machen. Sollte Corona die Proben weiterhin ausbremsen, sei dies durchaus möglich, bestätigt Örtl-Raecke. Den Vorteil sehe sie darin, dass auch die Ehemaligen, egal wo sie gerade sind, ebenfalls dabei sein könnten.

Vor allem sein jedoch die große Sehnsucht aufgekommen, bald wieder live mit allen in der Schule proben zu können und dann auch irgendwann wieder Konzerte geben zu können. Nach der Veröffentlichung hätten die Beteiligten Euphorie, ein bisschen wie nach einem Konzert, gespürt. Bei anderen sei es eine Mischung aus großer Freude, Gerührtsein und Wehmut gewesen. "Auch wenn es ein tolles gemeinsames Ergebnis gab, so hat ja dennoch jeder für sich alleine zu Hause gespielt, was einem wieder vor Augen führt, welchen Entbehrungen man in dieser Pandemie ausgesetzt ist", so Juliane Örtl-Raecke abschließend.

Wer jetzt neugierig geworden ist, und sich das Video selbst einmal angucken möchte, findet dies auf dem Youtube-Kanal des Gymnasiums Salzgitter-Bad.


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