Sozialverbände kritisieren geplante Gesundheits-Kioske

Sozialverbände haben die geplanten "Gesundheits-Kioske" des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) kritisiert.

von


Sozialverband Deutschland (SoVD) (Archiv)
Sozialverband Deutschland (SoVD) (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Sozialverbände haben die geplanten "Gesundheits-Kioske" des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) kritisiert. "Das Problem ist richtig erkannt, aber die Lösung überzeugt nicht", sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Michaela Engelmeier, der "Welt" (Mittwochausgabe).


"Es besteht die Gefahr, dass durch die Kioske unnötige und kostenintensive Doppelstrukturen entstehen. Anstatt zusätzliche Stellen zu schaffen, sollten die bestehenden Strukturen und Netzwerke gestärkt werden durch Investitionen, Ausbaumaßnahmen und engere Vernetzung", so Engelmeier. "Zudem bindet jeder Gesundheitskiosk Fachkräfte, etwa die Leitung des Gesundheitskiosks durch eine Pflegefachkraft, die an anderer Stelle dringend benötigt werden, zum Beispiel in Praxen oder Krankenhäusern in der Region." Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, warnte, die Einrichtung von Gesundheits-Kiosken dürfe nicht dazu führen, "dass andere Beratungsstellen wie die Suchtberatung oder die Unabhängige Patientenberatung vernachlässigt werden".

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Andrew Ullmann, nannte die Idee einen "massiven Kostentreiber", dessen Mehrwert in der gesundheitlichen Versorgung noch ungeklärt sei. Eine zusätzliche Belastung der Beitragszahler lehne man entschieden ab. "Sollten die Kioske im Kabinettsentwurf Bestand haben, werden wir in der Koalition noch viel diskutieren müssen."

Die Gesundheits-Kioske wurden am Montag mit dem Referentenentwurf des "Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes" (GSVG) vom BMG vorgestellt. Sie sollen in sozial und strukturell benachteiligten Regionen Anlaufstellen für niedrigschwellige Beratung zu Gesundheitsthemen sein und eine Lotsenfunktion durch das System bieten. Finanziert werden sie größtenteils von den Landesverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und den Ersatzkassen.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


FDP