Niedersachsen. Um die Führerscheinausbildung von Lkw-Fahrern zeitgemäß anzupassen, fordern Sozial- und Christdemokraten die Einführung des Lkw-Führerscheins ab 17 Jahren. Das geht aus einem entsprechenden Antrag der SPD- und CDU-Fraktionen hervor. Damit solle unter anderem der Fachkräftemangel eingedämmt und dem erhöhten Wachstum des Güterverkehrs Rechnung getragen werden.
Der Güterverkehr wird in den nächsten Jahren weiterhin zunehmen. Das gehe beispielsweise aus der "Verkehrsprognose 2030" der Bundesregierung hervor, nach der bis 2030 von einem Wachstum des Lkw-Verkehrs von 39 Prozent ausgegangen wird. Zusammen mit dem Rückgang an qualifizierten Bewerbern und fehlendem Nachwuchs verschärfe sich der dortige Fachkräftemangel. Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, möchten die SPD und CDU nun den Führerscheinerwerb erleichtern und früher zugänglich machen.
Lkw- ohne abgeschlossenen Autoführerschein
Interessenten für diesen Ausbildungsberuf verließen meist mit 16 Jahren die Schule und müssten zwecks Führerscheinprüfung bis zu zwei Jahre warten, ehe sie den Beruf des Lkw-Fahrers ergreifen können. Sollte der Antrag der Fraktionen durchkommen, müsste sich die Landesregierung auf Bundes- und Europaebene dafür einsetzen, dass das begleitende Fahren mit 17 Jahren auch für den Lkw-Führerschein eingeführt wird und Azubis bereits mit sechszehneinhalb Jahren mit dem Lkw-Führerschein beginnen können.
Ferner sollen Möglichkeiten zur dauerhaften Umsetzung eines digitalen, synchronen Theorieunterrichts geprüft werden, um Ausbildungszeit- und -kosten zu reduzieren. Um das Ansehen des Berufes zu verbessern, solle obendrein eine, in Zusammenarbeit mit und in Verantwortung der zuständigen Branchenverbände entstehende, Imagekampagne geprüft werden.
Darüber hinaus solle der Lkw-Führerschein mit begleitetem Fahren auch ohne vollständig abgeschlossenen Autoführerschein begonnen werden. Zurzeit muss man 21 Jahre alt sein (18 in der Ausbildung), um den Führerschein zu beantragen, was frühestens sechs Monate vor Erreichen des Mindestalters geht.
Bis zu 60.000 Fahrer fehlen
Die Fraktionen begründen ihren Antrag damit, dass das Problem bereits seit 20 Jahren bestehe und die jetzige Situation mehr als problematisch sei. Aktuell fehlten der Branche zwischen 45.000 und 60.000 Fahrer, wie der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) und der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) schätzen. Dazu kommen zirka 25.000 Fahrer, die jährlich in den Ruhestand wechselten, wie der BGL schätzt. Der Druck in der gesamten Branche sei hoch und werde durch den zunehmenden Onlinehandel noch erhöht. Um einen wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden, müsse jetzt gehandelt werden.
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