Studie vorgestellt: Jedes vierte Kind durch Medien suchtgefährdet

Mehr als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland pflegt einen riskanten oder bereits pathologischen Medienkonsum.

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DAK-Gesundheit Mediensucht durch Social Media, Gaming und Streaming am 12.03.2025
DAK-Gesundheit Mediensucht durch Social Media, Gaming und Streaming am 12.03.2025 | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Mehr als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland pflegt einen riskanten oder bereits pathologischen Medienkonsum. Wie aus einer am Mittwoch vorgestellten Studie der DAK hervorgeht, sind Suchtprobleme im Bereich Videospiele und Social Media 2024 demnach zwar zuletzt leicht zurückgegangen, liegen aber weiterhin über dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019.


"Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist zu einem dauerhaften und ernsten Problem geworden", sagte Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. 1,3 Millionen, mehr als 25 Prozent, der Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren haben laut der Studie einen problematischen Medienkonsum, 4,7 Prozent sind süchtig. Dabei sind Jungen mit 6,0 Prozent doppelt so häufig betroffen wie Mädchen (3,2 Prozent). Im Jahr 2019 lag der Anteil der problematischen Social-Media-Nutzung nur bei 11,4 Prozent - ein Anstieg von 126 Prozent.

Rückläufig ist laut der Studie die Entwicklung beim Gebrauch digitaler Spiele. Demnach nutzten zwölf Prozent aller Kinder und Jugendlichen digitale Spiele problematisch, 3,4 Prozent pathologisch. 2019 waren es 12,7 Prozent problematische Nutzer mit einem Anteil von 2,7 Prozent pathologischer "Gamer". Beim Streamingverhalten ab, das erst seit 2022 in der Studie erfasst wird, zeigt sich ein konstant hohes Niveau: 16 Prozent problematische Nutzer im Jahr 2024 stehen 16,3 Prozent im Jahr 2022 gegenüber. 2,6 Prozent gelten heute als abhängig.

Erstmalig wurde in der diesjährigen Erhebung das Phänomen "Phubbing" untersucht, also die Nutzung des Smartphones in unangemessenen Situationen wie einem Gespräch oder am Esstisch. 35,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen fühlen sich durch die Smartphone-Nutzung anderer Personen ignoriert, so die Forscher. 25,2 Prozent haben Erfahrungen mit sozialen Konflikten im Kontext mit Phubbing gemacht. Ebenso die Eltern: 29,2 Prozent fühlten sich bereits ignoriert, 28,2 Prozent erlebten entsprechende Konflikte. Jugendliche mit Phubbing-Erfahrungen sind demnach einsamer, depressiver, ängstlicher und gestresster als solche ohne.

"Im Kampf gegen die Mediensucht brauchen wir den Schulterschluss mit den Schulen", sagte DAK-Chef Storm. Kontroversen zu Handyverboten an Schulen würden jedoch nicht weiterhelfen. Er appellierte an die Landeskultusministerkonferenz kommende Woche: "Wir sollten offen über ein neues Schulfach Gesundheit diskutieren." Beispiele für eine erfolgreiche Umsetzung gebe es bereits im Ausland.

Für die Studie werden seit 2019 jährlich Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren sowie je ein Elternteil nach ihre Medienverhalten befragt. Im Durchlauf des Jahres 2024 betrug die Stichprobengröße 1.008 Befragungspaare.

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