Todesfalle Auto: Tasso warnt vor Hunden im Backofen

Wer an einem warmen Tag einen Hund im Auto sieht und eine Notsituation für das Tier erkennt, sollte sofort versuchen, den Halter ausfindig zu machen.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Niedersachsen. Jedes Jahr sterben Hunde qualvoll in heißen Autos. Den wenigsten Tierhaltern ist bewusst, dass schon wenige Minuten ab 20 Grad Celsius Außentemperatur ausreichen, um das Auto zur tödlichen Falle werden zu lassen. Das Autoinnere kann sich bei steigenden Temperaturen schnell auf über 50 Grad Celsius aufheizen. Aus diesem Grund warnt die Tierschutzorganisation Tasso in einer Pressemitteilung vor dieser Gefahr und gibt wichtige Tipps für den Notfall.


Auch wenn das Wetter in den vergangenen Wochen sehr schwankend war, die wenigen sommerlichen Tage hätten schon ausgereicht, um die Berichte über im heißen Auto zurückgelassene Hunde in die Höhe schnellen zu lassen. „Es darf nicht sein, dass noch immer so viele Hundehalter die Verantwortung gegenüber ihrem Tier auf die leichte Schulter nehmen. Der Innenraum der Fahrzeuge kann sich schon bei etwa 20 Grad Außentemperatur binnen kurzer Zeit auf extreme Temperaturen aufheizen“, erläutert TASSO-Leiter Philip McCreight.

In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen in Deutschland wieder stetig steigen. Dabei sei noch nicht einmal Sonnenschein notwendig, um das Innere des Wagens in einen „Backofen“ zu verwandeln. Es bringe auch keine Abkühlung, das Autofenster einen Spalt offenzulassen, denn auch diese Maßnahme könne keine ausreichende Luftzirkulation gewährleisten. Da Hunde nicht so schwitzen wie wir Menschen, bleibe ihnen nur das Hecheln zur Abkühlung. Dabei würden sie jedoch sehr viel Wasser verbrauchen. Es drohe ein Hitzschlag, bei dem die Körpertemperatur des Tieres über 41 Grad steige. Lebenswichtige Organe könnten nicht mehr ausreichend versorgt werden.

Daher werde davon abgeraten, Hunde bei warmen Temperaturen im Auto zu lassen. Auch wenn es nur ein paar Minuten werden sollen: Dauert die geplante Erledigung unerwartet länger, könne das nicht nur schlimme Qualen, sondern auch den Tod des Tieres bedeuten. Zudem stelle es einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar, einem Tier Schmerzen, Leiden und Schäden zuzufügen.

Im Notfall eingreifen


Wer an einem warmen Tag einen Hund im Auto sieht und eine Notsituation für das Tier erkennt, sollte sofort versuchen, den Halter ausfindig zu machen. Gelinge dies nicht unmittelbar, sei es ratsam, die Polizei oder Feuerwehr zu informieren. Wenn sich der Zustand des Hundes dramatisch verschlechtert oder das Tier sogar das Bewusstsein verliert, sollten Tierfreunde unverzüglich handeln. Denn je nach Verfassung des Tieres könne es notwendig sein, den Hund selbst aus dem überhitzten Fahrzeug zu retten. Doch Vorsicht, um das Tier zu befreien, sei es unumgänglich, fremdes Eigentum zu beschädigen. Darum sei es ratsam, dem Wagen so wenig Schaden wie möglich zuzufügen und weder Front- noch Heckscheibe, sondern besser ein Seitenfenster einzuschlagen. Helfer sollten vorher aber unbedingt prüfen, ob beispielsweise eine Tür des Fahrzeuges unverschlossen ist. Es könne durchaus passieren, dass der Fahrzeughalter später Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gegen den Tierretter erstatten werde. In diesem Fall könnten sich Betroffene auf einen rechtfertigenden Notstand berufen. Umso wichtiger sei es jedoch, Zeugen für den Vorfall zu haben und die Polizei zu verständigen.

Erste-Hilfe für den Vierbeiner


Sobald der Vierbeiner aus dem heißen Auto befreit wurde, sollte er an einen schattigen Ort gebracht und versorgt werden. „Helfer können den Hund mit kühlem, jedoch nicht mit eiskaltem Wasser, nass machen. Es darf ruhig eine größere Menge Wasser verwendet werden, denn das Ziel ist, den Hund wirklich bis auf die Haut zu durchnässen“, erklärt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Darüber hinaus sei eine gewisse Ventilation wichtig. Auch Wasser dürfe dem Tier angeboten werden. Es sollte allerdings nicht zum Trinken gezwungen werden. Wenn die Notfallversorgung abgeschlossen ist, sollte das Tier auf direktem Wege zum Tierarzt gebracht werden, damit dieser die medizinische Versorgung übernehmen könne. Auch wenn der Hund wieder fit scheint, könne das täuschen und sein Zustand später doch noch kritisch werden.


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