Tote und verletzte Schafe bei Eddesse - Ganzes Wolfsrudel im Umfeld gesichtet

Es ist der neueste in einer ganzen Reihe von Vorfällen, bei denen alle Spuren auf den Wolf hinweisen. Wie der Peiner Wolfsbeauftragte berichtet, seien ganze vier Tiere im Umfeld gesichtet worden.

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(Symbolbild) | Foto: Anke Donner

Peine. In Klein Eddesse haben Wölfe mit "großer Wahrscheinlichkeit" ein Schaf gerissen, teilweise gefressen und drei weitere verletzt. Eines der verletzten Tiere musste eingeschläfert werden, wie Landkreissprecher Fabian Laaß auf Anfrage von regionalHeute.de bestätigt. Der Vorfall ereignete sich in den Morgenstunden des vergangenen Montags, also nicht wie üblich nachts. Der Peiner Wolfsbeauftragte Lüder Richter hat weitere beunruhigende Details zu berichten.


So seien Richter nach dem Vorfall am Montag Sichtungen von vier Wölfen im weiträumigen Umfeld der Ortschaft berichtet worden. Eine weitere Sichtung von drei Tieren habe es bei Eltze gegeben. "Man hat mir versichert, dass es Wölfe waren", unterstreicht Richter. Im Verdacht stehe das Wolfsrudel bei Burgdorf, das sich aus vier in diesem Jahr geborenen Jungtieren zusammensetze. "Man kann davon ausgehen, dass da Jungwölfe unterwegs gewesen sind und da ist es naheliegend, dass die zusammen unterwegs sind und nicht alleine. Die dürften knapp 6 bis 8 Monate alt sein", schildert Richter. "Für einen Wolf im Burgdorfer Holz ist es bis nach Peine nur ein Katzensprung. Wölfe können 70 bis 80 Kilometer in einer Nacht zurücklegen."

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Merkmale deuten auf Wolf hin


Dass die Merkmale recht eindeutig auf einen Wolf als Täter hinweisen, bestätigen das Veterinäramt in Peine und der Wolfsbeauftragte Lüder Richter übereinstimmend. "Es war ein Kehlbiss, der Zahnabstand, und die Art und Weise wie das Schaf angefressen wurde, all das deutet laut unseres Veterinäramtes auf Wolf hin", erklärt Landkreissprecher Fabian Laaß. Richter sei zunächst kritisch an die Sache herangegangen. Doch der große Zahnabstand spreche gegen einen Hund oder ein anderes Wildtier als Täter.

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Der Schafhalter habe laut Richter am Morgen noch einmal nach seinen Schafen gesehen. Wenige Stunden später war eines tot und drei weitere schwer verletzt. Weiterhin habe sich der Vorfall in unmittelbarer Nähe der Wohnbebauung ereignet. Richter sieht in diesen Tatsachen jedoch keinen Grund für Alarmismus. Die Wölfe hätten demnach zwischen 6 und 9 Uhr angegriffen, die genaue Uhrzeit sei nicht mehr nachvollziehbar, es sei jedoch zu bedenken, dass die Nächte aktuell wieder sehr lang sind. Die Nähe zur Wohnbebauung sehe er ebenfalls als normal an. "Andere Wildtiere gehen ja auch nachts in die Gärten und fressen die Blumen. Sie werden nur selten gesehen. Und der Wolf ist ja auch für gewöhnlich nachtaktiv."

Tierhalter müssen reagieren


Innerhalb weniger Wochen gab es im Kreis Peine fünf Vorfälle mit mutmaßlicher, beziehungsweise wahrscheinlicher Wolfsbeteiligung. "Das ist schon 'ne Menge", kommentiert Richter nachdenklich und fügt hinzu: "Die Halter müssen jetzt sorgsam mit ihren Weiden umgehen und aufrüsten. Zur Winterzeit ist es ja so, dass die Tiere weitestgehend nach Hause geholt werden, sodass wir vielleicht in der Übergangszeit Ruhe haben. Aber es muss was getan werden."

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Der Wolfsexperte berichtet, dass es in Einzelfällen sogar schon vorgekommen sei, dass die Wölfe in die Ställe gegangen sind. Richter appelliert an Tierhalter, schnell in wolfsabweisende Zäune und andere Schutzmaßnahmen zu investieren. "Angesichts der Tatsache, dass wir bei Celle und jetzt bei Burgdorf auch ein paar Rudel haben ist es naheliegend, dass sie auch in Peine öfter auftreten. Es ist aber nicht so, dass der Wolf nur Wald braucht - der kommt auch mit Feld zurecht", so Richter abschließend.


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