Region. Das von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) initiierte Bündnis aus Umwelt-, Verbraucher-, Tierschutz- und Gesundheitsorganisationen für ein böllerfreies, friedliches Silvester gewinnt immer mehr Unterstützung. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. engagiert sich eigenen Angaben zufolge bereits seit Jahren für dieses Ziel. In diesem Jahr hätten sich zudem die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Vereinigung der Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, das Tierschutznetzwerk Kräfte Bündeln, Pro Wildlife und die Deutsche Tinnitus-Liga neu angeschlossen.
Gemeinsam fordert das Bündnis Bundesinnenministerin Faeser auf, endlich die rechtliche Grundlage für ein böllerfreies Silvester zu schaffen, um eine Wiederholung der schrecklichen Ereignisse der vergangenen Silvesternacht zu verhindern. Dazu muss in der geltenden Sprengstoffverordnung nur ein Satz gestrichen werden, erklärt die Tierschutzorganisation. Dadurch wäre der Verkauf und das Abfeuern von schwarzpulverhaltigen Feuerwerkskörpern endgültig bundesweit verboten.
Mensch und Tier schützen
Zum Jahreswechsel 2022/23 wurden Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und der Rettungsdienste gezielt mit Pyrotechnik beschossen. Tausende Brände wurden landesweit entfacht und tausende Menschen erlitten teils schwerwiegende Verletzungen. Die enorme Lautstärke der Pyrotechnik führte darüber hinaus dazu, dass Millionen Tiere in Panik gerieten.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dazu: „Ich wünsche mir, dass Rettungskräfte, Augen- und Unfallchirurgen endlich einmal zum Jahreswechsel im Kreise ihrer Liebsten feiern können. Bisher herrschte in der Silvesternacht Ausnahmezustand in den Unfallabteilungen der Krankenhäuser. Verzweifelte Eltern bangen um das Augenlicht ihrer Kinder, Unfallchirurgen versuchen zerfetzte Hände zu operieren. Verantwortlich für das tausendfache Leid ist Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Sie weigert sich, wie zuvor ihr CSU-Vorgänger im Amt, das Ende der archaischen Silvesterböllerei anzuordnen. Wie ernst die Lage für Einsatzkräfte ist, zeigt die Gewerkschaft der Polizei nun mit ihrer Teilnahme an unserem Bündnis. Und auch die Mehrheit der Bevölkerung ist für ein Ende der privaten Böllerei, wie eine neue Umfrage der Verbraucherschutzzentrale Brandenburg erneut belegt. Die Lösung ist simpel: Mit einer Änderung der Sprengstoffverordnung kann Innenministerin Faeser Millionen Menschen und Tieren ein gesundes und friedliches Silvester ermöglichen.“
Tiere leiden an Silvester
Heike Weber, Bereichsleiterin Tierschutz bei TASSO e.V.: „Auch für viele Heimtiere ist Silvester mit enormem Stress verbunden. Sie leiden darunter, dass sie die Geräusche, Lichter und Gerüche der gezündeten Feuerwerksraketen und Böller nicht einordnen können. Zu einer verantwortungsvollen Tierhaltung gehört es daher, die Tiere in dieser schrecklichen Nacht nicht alleine zu lassen, ihre Ängste ernst zu nehmen und sie präventiv und situativ bestmöglich zu unterstützen.“ Weber ist überzeugt: „Der Verzicht auf privates Feuerwerk würde diesen Stress und das damit verbundene Leid beenden." Auch die Zahl der entlaufenen Hunde um den Jahreswechsel ließe sich damit deutlich reduzieren. Im vergangenen Jahr waren es an Silvester und Neujahr 667 Hunde, die bei TASSO als vermisst verzeichnet wurden. „Das ist eine extreme Zahl im Vergleich zum täglichen Durchschnitt von 88 entlaufenen Hunden.“
Hintergrund
Dem Bündnis gehören neben der DUH folgende fünfzehn Organisationen an: Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Bundesverband Tierschutz, Deutscher Tierschutzbund, Deutsche Tinnitus-Liga, Gewerkschaft der Polizei, Jane Goodall Institut Deutschland, Bundesverband Menschen für Tierrechte, Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg, NaturFreunde Deutschlands, PETA Deutschland, Pro Wildlife, TASSO, Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, Tierschutz-Netzwerk Kräfte Bündeln, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
Archaische Feuerwerksraketen und Böller auf Schwarzpulverbasis an Silvester führen regelmäßig zur höchsten Luftbelastung des Jahres, schädigen Millionen Haus-, Nutz- und Wildtiere, verschmutzen die Umwelt mit tausenden Tonnen Müll und führen zu vielen tausenden, zum Teil lebensbedrohlichen Verletzungen und im schlimmsten Fall sogar zu Todesfällen.
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