Wenn jede Minute zählt: „Teledoc“ hilft bei Schlaganfällen

Das Helios Klinikum Salzgitter kooperiert bei der Behandlung mit dem Teleneurologie-Netzwerk der Medizinischen Hochschule Hannover.

Mit dem „Teledoc“ können die Ärzte des Helios Klinikums Salzgitter per Videokonferenz einen Neurologen an der MHH heranziehen und gemeinsam für den Patienten die bestmögliche Behandlung festlegen“.
Mit dem „Teledoc“ können die Ärzte des Helios Klinikums Salzgitter per Videokonferenz einen Neurologen an der MHH heranziehen und gemeinsam für den Patienten die bestmögliche Behandlung festlegen“. | Foto: Helios Klinikum Salzgitter / Sabina Korkmaz

Salzgitter. Plötzliche Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl, Sprachstörungen oder auch Schwindel und plötzliche Kopfschmerzen – so kann sich ein akuter Schlaganfall ankündigen. Einer von rund 270.000, die sich jährlich in Deutschland ereignen. Dann zählt jede Minute. Um die Versorgung in Salzgitter zu verbessern, gibt es eine Kooperation mit der MHH. Hierüber informiert das Helios Klinikum Salzgitter in einer Pressemeldung.



„Anzeichen eines Schlaganfalls zu ignorieren oder nicht ernst zu nehmen, ist kritisch. Denn Zeit ist Hirn!“, fasst Dr. Wolfgang Schöbel, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Helios Klinikum Salzgitter, knapp zusammen und bringt die Gefährlichkeit eines nachlässigen Umgangs mit einem solchen Gefäßverschluss auf den Punkt. Wer bei Warnzeichen zögert den Rettungsdienst zu alarmieren, der riskiert, dass wichtige Hirnareale unwiederbringlich absterben.

Pro Minute sterben Millionen Nervenzellen


Bei einem Schlaganfall verstopft meist ein Blutgerinnsel eine Hirnarterie. Dann können die Hirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Folge: Pro Minute sterben zirka 1,9 Millionen Nervenzellen ab. Eine möglichst schnelle und spezialisierte medizinische Behandlung ist daher umso wichtiger. Dies geschieht im Helios Klinikum Salzgitter in einer Spezialeinheit auf der Intermediate Care (IMC), welche nach dem Konzept einer „Stroke Unit“ betrieben wird. In dieser werden Schlaganfallpatienten durch ein spezialisiertes Team behandelt.

Seit 2017 wird die Schlaganfallakutversorgung durch eine Kooperation mit dem Teleneurologie-Netzwerk der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH TNN) gestärkt. Im Netzwerk schalten sich für die Akutbehandlung die in der Schlaganfallbehandlung erfahrenen Neurologen der MHH über eine Videokonferenz direkt in die Notaufnahme oder auf die Intensivstation des Klinikums. So tauschen sich die Ärzte des Helios Klinikums Salzgitter bei Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall unverzüglich mittels des Videokonferenzsystems „Teledoc“ mit den Schlaganfallexperten der MHH aus. „Seit der Einführung konnten wir weit mehr als 1.000 Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall gemeinsam behandeln“, so Privatdozent Dr. Hans Worthmann, Oberarzt der Neurologie der MHH und Netzwerkkoordinator des MHH TNN.

Verlorene Fähigkeiten wiedererlangen


Das Behandlungsteam am Helios Klinikum Salzgitter umfasst die dortigen Ärzte für Innere Medizin unter der Leitung der Abteilung für Kardiologie sowie dem Neurologen, Dr. Ulrich Loel, der die täglichen Visiten begleitet. Weiter kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Pflegekräften, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden darum, dass Schlaganfallpatienten verlorengegangene Bewegungs-, Sprach- und Alltagsfähigkeiten durch eine entsprechende Nachbehandlung wiedererlangen können.

„Unser Ziel ist weiterhin die Behandlung vor Ort. Wir sind im Helios Klinikum Salzgitter super ausgestattet und können hier eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung von Schlaganfallpatienten gewährleisten, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Durch das Teleneurologie-Netzwerk mit der MHH erweitern wir unsere Expertise, besprechen die Befunde direkt am Monitor mit den Kollegen in Hannover und legen die Behandlung gemeinsam fest“, berichtet Dr. Wolfgang Schöbel über die kollegiale Zusammenarbeit.

Möglichen Behinderungen entgehen


Seine Botschaft ist klar: „Nur wer schnell handelt, kann wichtiges Hirngewebe retten und möglichen Behinderungen entgehen. Kommen Sie deshalb beim Verdacht auf einen Schlaganfall immer sofort in die Klinik. Dies gilt auch, wenn die Symptome wieder verschwinden. Sie können Vorboten für einen auch schweren Schlaganfall sein und sollten deshalb schnellstmöglich geklärt werden. Achten Sie auf die Anzeichen und rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter der 112, wenn Sie das Gefühl haben, hier stimmt etwas nicht. Im Falle eines Schlaganfalles geht es oft um Leben und Tod“, mahnt der Experte.


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