Acht bewegende Flüchtlings-Schicksale


Rosel Schulz, Mohamed Yahya Hashi, Mareile Seeber-Tegethoff, Antonio Dionga und Cong Trang Dinh. Foto: Stadt Wolfenbüttel
Rosel Schulz, Mohamed Yahya Hashi, Mareile Seeber-Tegethoff, Antonio Dionga und Cong Trang Dinh. Foto: Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und sich auf einen gefährlichen Weg zu begeben? Diese Frage stand jetzt bei einer Lesung von Autobiographin Mareile Seeber-Tegethoff im Wolfenbütteler Rathaus im Fokus. Uwe Salzmann von der Propstei Wolfenbüttel hatte nach Informationen der Stadt dazu eingeladen.


In ihrem Buch „Flüchtlingswege 1945–2015“ erzählen acht Männer und Frauen von teils dramatischen Ereignissen ihrer Flucht, von dem, was vorher geschah und davon, wie es weiterging. Sie stammen aus verschiedenen Generationen und Kulturen, ihre Flucht fand zu unterschiedlichen Zeiten - eben zwischen 1945 bis 2015 - statt. Die 97-Jährige, die 1947 als Folge des 2. Weltkriegs aus Polen vertrieben wurde, kommt genauso zu Wort wie der 21-Jährige, der 2015 vor der islamistischen Terrormiliz al-Shabaab aus Somalia floh.

Vieles ist bereits über das Thema Flüchtlinge geredet und geschrieben worden – warum also noch ein Buch? In den meisten Texten schreiben Autoren über Geflüchtete – hier kommen sie selbst zu Wort: Der Blickwinkel ist ein anderer. Die Leser nehmen sie nicht nur in ihrer Opferrolle, sondern auch als Gestalter ihres Weges wahr. Mareile Seeber-Tegethoff hat mit jedem der acht Geflüchteten Interviews geführt und daraus ein Buch geschrieben, das unter die Haut geht.

Vier der im Buch vorkommenden Personen waren zur Lesung anwesend. Und ganz gleich, ob Rosel Schulz , geflohen 1957 vor politischer Willkür und Unfreiheit aus der DDR, Antonio Dionga, geflohen vor Folter und politischer Verfolgung aus Angola (1998 bis 2000), Cong Trang Dinh, geflohen 1979 bis 1982 vor politischer Willkür und drohendem Kriegsdienst aus Vietnam oder Mohamed Yahya Hashi, geflohen 2013 bis 2015 vor Zwangsrekrutierung der al-Shabaab-Miliz in Somalia, jedes Schicksal bewegte die rund 60 Zuhörer auf seine Weise.

Das Buch ist ein gemeinsames Projekt der Biografiewerkstatt „Worte & Leben“ mit der „DRK-KaufBar“ (Leiterin Heike Blümel moderierte die Lesung), unterstützt durch die Stiftung „Integrationskultur“ und für 13,90 Euro im Buchhandel erhältlich.


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