AED – Drei Buchstaben, die Leben retten können

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Die Sitzung des Bauausschusses am Dienstag in der Lindenhalle wird den anwesenden Mitgliedern noch lange in Erinnerung bleiben. Kurz vor Sitzungsbeginn erlitt ein Zuschauer einen Herzinfarkt. Zum Glück war mit Ratsherr Werner Heise ein gelernter Rettungsassistent im Sitzungsraum, der sofort die Erstversorgung übernahm. Da der Patient unter Kammerflimmern litt, wäre ein sogenannter Laiendefibrilator hilfreich gewesen…

Doch den gib es in der Lindenhalle nicht. Noch nicht. Bürgermeister Thomas Pink hat auf das fehlende – aber auch nicht gesetzlich vorgeschriebene – Gerät reagiert und den Kauf für das Lessingtheater, die Lindenhalle, die Kommisse, dass Schloss, das Rathaus und das Standesamt angeordnet. "Außerdem wird geprüft, an welchen Stellen so ein Gerät noch sinnvoll wäre", sagt Pink. Ihm schweben Turnhallen oder Dorfgemeinschaftshäuser vor. Das DRK habe geeignete Geräte vorgeschlagen und wird Mitarbeiter der Stadt in die Defibrilatoren einweisen.

Mit einem AED (Automatisierter externer Defibrillator) können medizinische Laien Leben retten. Mit eindeutigen und ruhigen Sprachanweisungen führt das Gerät durch jeden Schritt der Anwendung, einschließlich Schockabgabe und Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Ein Schock kann nur bei einem Herzstillstand abgegeben werden, das Gerät analysiert mit 100-prozentiger Sicherheit den Herzrhythmus, ein Missbrauch ist damit ausgeschlossen. "Das Gerät sagt dem Anwender genau, was er machen muss", erklärt Wilhelm Borchert, stellvertretender Rettungsdienstleiter und AED-Ausbilder beim DRK-Kreisverband. Die aktuelle Geräte-Generation ist mit einem Akku ausgestattet, der zwischen fünf und acht Jahren hält. Die Geräte sind also weitestgehend wartungsfrei. "Nur die Gelpads der Elektroden sollten spätestens alle zwei Jahre ausgetauscht werden, da die nach und nach austrocknen", sagt Borchert.

So gibt es bereits einige AED im Einsatz in Wolfenbüttel in Banken, Vereinen, Firmen oder Fitness-Studios – also überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen. Mittlerweile gibt es aber auch schon einige Privatpersonen, die sich einen AED für zuhause angeschafft haben. "Ich habe einmal ein Ehepaar aus Salzgitter in ein Gerät eingewiesen, das den AED für eine Reise mit dem Wohnmobil angeschafft hat – falls unterwegs etwas passiert", so der Ausbilder.


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