Wolfenbüttel. Die Fraktionen im Jugendhilfeausschuss waren sich einig. Die Stellen der Schulsozialarbeiter an Gymnasien, die am 31. März auslaufen, sollen weiter fortgeführt werden. Wie die Landrätin Christiana Steinbrügge beim jüngsten Ausschuss berichtete, möchte das Land Niedersachsen bis Ende 2016 ein Konzept vorlegen, welches vorsehe, die Stellen der Schulsozialarbeiter an Gymnasien zu sichern. Mit einem Antrag möchte die SPD nun die Lücke, die ab 31. März entstehen würde, bis zu einer offiziellen Entscheidung des Landes Niedersachsen schließen.
Die zunächst auf drei Jahre befristeten Stellen der Schulsozialarbeiter an Gymnasien laufen am 31. März aus. Eine Evaluation dieser Stellen habe nun ergeben, dass neben der unzureichenden Wahrnehmung dieser Leistungen (nur 43 von 3.100 Schülern nahmen eine Beratung mehrmals wahr), das Projekt auch finanziell nicht tragbar sei, erklärte Frank Alpert, Abteilungsleiter Jugend- und Erziehungshilfe im Landkreis. Deswegen lautete der von der Verwaltung vorgestellte Beschlussvorschlag, die Schulsozialarbeiterstellen auslaufen zu lassen, da die Ziele nicht erfüllt würden. Es gebe zwar an jeder Schule einen Unterstützungsbedarf, so Frank Alpert, aber das wichtigste Projektziel - die Vermeidung von weiteren teureren Hilfemaßnahmen durch Prävention bei etwa Mobbing, Ausgrenzung oder Gewalt - werde nicht erreicht. "An Gymnasien geht es nämlich eher um Probleme, wie Versagensängste, Leistungsdruck oder Überforderung", erklärte er weiter.
Neuigkeiten vom Land Niedersachsen
Eine freudige Nachricht hatte die Landrätin jedoch dann zu verkünden. So wolle das Land Niedersachsen bis Ende 2016 einen Vereinbarungsentwurf zwischen dem Land Niedersachsen und den kommunalen Spitzenverbänden entwerfen, der eine eventuelle Übernahme der Kosten für die Schulsozialarbeiter vorsehe. "Wir wollen hoffen, dass es nach drei Jahren meckern endlich funktioniert, dass das Land die Verantwortung für die Schulsozialarbeiter übernimmt", betonte Elke Großer von der CDU.
Holger Barkhau: "Wir dürfen dem Land kein falsches Signal geben"
Auch auf Seiten der Grünen und SPD freue man sich über diese Nachrichten. Nun sei es jedoch wichtig, mit einem Beschluss, der eine Fortsetzung der Schulsozialarbeiterstellen an Gymnasium verneine, kein falsches Signal an das Land Niedersachsen zu senden, erklärte Holger Barkhau von Bündnis 90/Die Grünen. "Wir dürfen keine lange Lücke entstehen lassen und müssen für eine befristete Fortsetzung der Stellen sorgen", betonte er. "Schulsozialarbeiter haben eine wichtige Bedeutung. Das liegt allerdings im Bereich des Schulträgers, also des Landes", befürwortete auch Reinhard Deitmar von der SPD. Bis eine Entscheidung beim Land getroffen ist, müsse, so Reinhard Deitmar, jedoch alles versucht werden, die Stellen zu sichern. Deswegen kündigte die SPD-Fraktion an, beim kommenden Schulausschuss einen Antrag zu stellen. Hierbei solle die Verwaltung des Landkreises mit der Stadt ins Gespräch kommen und gemeinsam mit ihr ein Konzept entwickeln, das ein Erhalt der Schulsozialarbeiterstellen bis zu einer Entscheidung des Landes Niedersachsen ermöglicht.
Nach den neuen Erkenntnissen und aufgrund der Argumentationen enthielten sich sämtliche Ausschussmitglieder bei der Abstimmung über die Beschlussvorlage, die eine Fortsetzung der Schulsozialarbeiterstellen verneint.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version wurde geschrieben, dass Holger Barkhau der SPD angehört. Er ist allerdings Mitglied der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Dies wurde nun entsprechend korrigiert.
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