Bündnis 90/Die Grünen: Forderungen zum Rückholungsprozess des Atommülls


Symbolfoto: Archiv
Symbolfoto: Archiv | Foto: Sina Rühland



Wolfenbüttel. In Bezug auf den Rückholungsprozess des Atommülls aus der Asse erreichte unsere Redaktion eine Pressemitteilung des Kreisverbandes Wolfenbüttel von Bündnis 90/Die Grünen, die an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert veröffentlicht werden soll:



Stellungnahme und Forderungen zum Rückholungsprozess des Atommülls aus der Asse

Für eine Rückholung des Atommülls aus der Asse ist es bereits im Vorfeld erforderlich, einen Standort für ein Zwischenlager zu benennen. Erst wenn klar geregelt ist, wo der Atommüll bis zur endgültigen Einlagerung in ein noch zu bestimmendes „nationales Endlager“ zwischengelagert wird, darf die Rückholung tatsächlich aktiv beginnen.

In der Asse-2-Begleitgruppe besteht Einigkeit, dass nur dann, wenn es einen Vorteil bei der Wahl eines Asse-fernen Standorts gibt, der Müll dorthin transportiert werden soll. Für den Fall, dass es keinen solchen Vorteil gibt und dass ein Asse-naher Standort alle Kriterien erfüllt, soll das Transportrisiko vermieden werden und das Zwischenlager Asse-nah errichtet werden. Dieses Verfahren steht im Einklang mit den Forderungen der AGO, dem Kreis der Wissenschaftler, die im Rahmen des Asse-2-Begleitprozesses beratend tätig sind.

Der Wolfenbütteler Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen fordert ein solches ergebnisoffenes Zwischenlager-Suchverfahren und stellt sich damit gegen eine Vorfestlegung bei der Standortsuche, insbesondere der einseitigen Forderung nach der Einhaltung von wissenschaftlich nicht fundierten, sondern willkürlich gesetzten Abstandswerten, wie sie jüngst von Seiten des Asse-2-Koordinationskreises gefordert wurden.

Vor einer Zwischenlagerung ist zudem noch eine Konditionierung des Mülls notwendig, die im Wesentlichen zwei Hauptziele hat: das Verfüllen des Mülls in Containern, die den aktuellen Sicherheitsanforderungen an eine Zwischenlagerung entsprechen und die Verdichtung des Mülls, um möglichst wenig Lagerkapazität im Zwischenlager zu benötigen. Diese Konditionierung kann nur Asse-nah erfolgen, da der nicht konditionierte Müll nicht transportfähig ist. Zudem wird laut Bundesamt für Strahlenschutz eine gewisse Lagerkapazität für den rückgeholten, aber noch nicht konditionierten Müll notwendig sein, das sogenannte Pufferlager. Dies sei erforderlich, da der Rückholprozess nicht im selben Tempo erfolgen kann wie der Konditionierungsprozess.

Sowohl dieses Pufferlager als auch der Prozess der Konditionierung stellen potentiell höhere Risiken als eine Zwischenlagerung dar: Es besteht hierbei grundsätzlich ein Emissionsrisiko, welches durch Regelungen, technische Vorkehrungen, Sicherheitsanweisungen etc. einzudämmen ist. Die derzeit vom Asse-2-Koordinationskreis geführte Debatte, welche allein den Standort des Zwischenlagers der konditionierten Behälter zum Inhalt hat, führt daher in die Irre und lenkt von wichtigen Aufgabenstellungen ab. Die zwischenzulagernden Gebinde sind ja bereits neu verpackt und daher relativ sicherer als der rückgeholte, nicht konditionierte Müll.

Für das Pufferlager, die Konditionierungsanlage und Zwischenlager sind die höchsten Sicherheitsstandards hinsichtlich des Strahlenschutzes anzulegen, z.B. durch Abschirmung, Filter und andere bauliche Maßnahmen. Höchst Sicherheit muss selbstverständlich auch bei Störfällen gegeben sein.

Durch eine entsprechende Betriebsgenehmigung muss zudem sichergestellt werden, dass ausschließlich der Atommüll aus der Asse ins Zwischenlager eingebracht werden darf.

Damit der Asse-Atommüll nicht unnötig lange im Zwischenlager aufbewahrt werden muss, ist die Suche nach einem „nationalen Endlager“ unbedingt so zügig wie möglich zu gestalten.

Der Wolfenbütteler Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen setzt auf das Bekenntnis aller Beteiligten zu den gemeinsamen Zielen der Asse-2-Begleitgruppe (a2b und A2B) und erwartet eine Umkehr von blockierenden Vorfestlegungen. Es ist an der Zeit, dass sich alle Mitglieder der Asse-2-Begleitgruppe ihrer Kernaufgabe, der kritischen Begleitung des gesamten Prozesses, wieder zuwenden. Das schließt neben der Suche eines geeigneten Zwischenlagers auch die Ausgestaltung und mögliche Konsequenzen von Pufferlagerung und Konditionierung des nicht konditionierten Atommülls ein. Die Grünen im Landkreis Wolfenbüttel fordern alle Beteiligten auf, umgehend zur sachlich fundierten und ergebnisoffenen Zusammenarbeit zurückkehren.



mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Bündnis 90/Die Grünen Abfall