CDU im Umbruch - Ein ganzes Team soll Oesterhelweg ablösen

Nach 21 Jahren hört Frank Oesterhelweg als Kreisvorsitzender der CDU auf. Ein neues Team steht in den Startlöchern und möchte gewählt werden.

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Uwe Schäfer, Tobias Breske, Holger Bormann, Sarah Grabenhorst-Quidde, Annett Tonndorf und Marco Kelb stellten den Führungswechsel bei der CDU gemeinsam vor.
Uwe Schäfer, Tobias Breske, Holger Bormann, Sarah Grabenhorst-Quidde, Annett Tonndorf und Marco Kelb stellten den Führungswechsel bei der CDU gemeinsam vor. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Die CDU im Landkreis Wolfenbüttel will sich personell und inhaltlich neu aufstellen. Wenn der bisherige Kreisvorsitzende Frank Oesterhelweg bei den regulären Neuwahlen am 11. März aus seinem Amt ausscheidet, steht bereits ein Neuer samt Team im Rücken bereit, um gewählt zu werden. Das verkündete die CDU bei einem Pressegespräch am heutigen Dienstag.


Nach 21 Jahren verabschiedet sich Frank Oesterhelweg als CDU-Kreisvorsitzender in Wolfenbüttel. Seinen Rückzug gab er bereits mit der Ankündigung, nicht mehr für den Landtag kandidieren zu wollen, im November 2021 bekannt. Auch sein Amt als Chef des Braunschweiger Landesverbandes der CDU will er abgeben.


Er soll das (neue) Gesicht der CDU werden


Geht es nach Oesterhelweg und dem bisherigen Vorstand, dann ist die Nachfolge bereits geregelt. Sie wünschen sich den 41-jährigen Holger Bormann an die Spitze des Kreisverbandes. Bormann gilt bereits seit Längerem als das neue Gesicht der CDU im Landkreis. Er trat für die hiesigen Christdemokraten als Direktkandidat für die Bundes- und Landtagswahlen an, verlor jedoch beide Male gegen die Kontrahenten der SPD. Bormann ist zudem Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) auf Landes- und Kreisebene, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel sowie Geschäftsführer eines nach ihm und seinem Bruder benannten Autohauses in Halchter.

Holger Bormann wird vom Kreisvorstand als neuer Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Wolfenbüttel vorgeschlagen.
Holger Bormann wird vom Kreisvorstand als neuer Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Wolfenbüttel vorgeschlagen. Foto: Thomas Stödter


Bormann möchte den Kreisverband künftig mit einem Team aus Stellvertretern und Beisitzern gemeinsam führen und die Last auf mehreren Schultern verteilen. Er kündigte bereits an, nicht selbst auf jeder Veranstaltung präsent sein zu wollen. Die bisherige Stellvertreterin und CDU-Kreisgeschäftsführerin Sarah Grabenhorst-Quidde, die ebenso wie Bormann für den Landtag kandidierte und hier mit ihm gemeinsam als "Die Zwei für Niedersachsen" auftrat, soll auf Vorschlag des bisherigen Vorstandes an Bord bleiben. Ebenso der Sickter Samtgemeindebürgermeister Marco Kelb. Uwe Schäfer (Stellvertretender Landrat) und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Uwe Lagosky wollen hingegen nicht als Stellvertreter weitermachen. Sie sollen durch Tobias Breske und Annett Tonndorf ersetzt werden. Hinzu kommen bei diesem Wahlvorschlag des alten Kreisvorstandes zahlreiche Namen für besondere Beauftragungen und Beisitzertätigkeiten. Manche bleiben, manche gehen. Manche sind bekannt, andere unbekannt.


"An jeder Stellschraube drehen"


Was das neue Team um Holger Bormann erreichen möchte, dafür gibt es Visionen. So wolle man wieder mehr mit Mitgliedern und Bürgern ins Gespräch kommen und sich auch mit anderen Parteien an einen Tisch setzen, um Ziele zu erreichen. "Aus dem eigenen Saft rauskommen und dahin gehen, wo Leute sind, die nicht unserer Klientel sind", wie es Tobias Breske formuliert. "Die CDU will wieder mehr die Familienpartei sein", sagt Bormann und will dafür an jeder Stellschraube drehen. Man möchte nicht daneben stehen, sondern wieder mitgestalten.

Wie das gelingen soll, dafür habe man noch keinen Plan. Den brauche es jetzt auch noch nicht, ist sich die für das Stellvertreter Amt vorgesehene Annett Tonndorf sicher. "Erst mal muss man ja auch gewählt werden", sagt sie. Wenn die Mitglieder des CDU-Kreisverbandes am 11. März zur Neuwahl des Vorstandes zusammenkommen, geht es also erst einmal nur um Personen und deren Visionen. Konkretes wolle man dann mit dem neuen Team bei einem gemeinsamen Treffen im Harz festlegen. Dort soll es dann auch um die drängende Frage gehen, wie sich der Kreisverband, dessen Geschäftsstelle und die Parteiarbeit künftig finanzieren lassen wird. Durch Mandate auf Bundes- oder Landesebene war dies in der Vergangenheit gesichert. Nun steht man aber ohne da und erschwerend komme auch noch ein Mitgliederverlust hinzu. Rund 860 Mitglieder zählt der CDU-Kreisverband Wolfenbüttel noch. Das Durchschnittsalter liegt bei 62 Jahren. Am Zuwachs und an der Verjüngung muss gearbeitet werden, sagt Bormann und weiß dabei, dass all dies in "schweren Zeiten" geschieht.


Sarah Grabenhorst-Quidde, seit 2016 im Kreisvorstand, mahnt bereits jetzt: "Ich hoffe, dass die Mitglieder des Kreisvorstandes so mitarbeiten, wie man es sich vorstellt." Sie blicke wehmütig auf das Ausscheiden von Frank Oesterhelweg, habe von ihm viel gelernt. Es werde in jedem Fall anders als bisher. Und auch Bormann weiß: "Frank wird große Stiefel hinterlassen. Frank war die CDU hier im Kreis und auch im Braunschweiger Land. Er war das Gesicht der CDU."


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