Wolfenbüttel. Adrian Haack ist nicht nur der Kandidat der CDU für den Posten des Bürgermeisters von Wolfenbüttel, er ist auch der Leiter des Bundestagsbüros von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. Damit war der 33-Jährige auch an der Planung des CDU-Parteitags am kommenden Wochenende beteiligt. Der Parteitag wird der erste in der Geschichte der Bundesrepublik sein, auf dem digital ein neuer Vorstand gewählt wird. Außerdem buhlen Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Armin Laschet um das Amt des Vorsitzenden. regionalHeute.de hat mit dem Bürgermeisterkandidaten über die digitale Herausforderung gesprochen.
Neu ist ein digitaler Parteitag zwar in Coronazeiten nicht, aber die Form ist es, die den CDU-Bundesparteitag herausstechen lässt. Die Partei wählt eine neue Spitze, samt Vorsitzendem. Das ist so ein Novum in der Deutschen Politik. Das gilt auch für Adrian Haack, CDU-Bürgermeisterkandidat in Wolfenbüttel und Büroleiter des CDU-Generalsekretärs Paul Ziemiak. In letzterer Funktion ist das nicht Haacks erster Parteitag. Dennoch unterscheide sich die Organisation deutlich von vorangegangenen Veranstaltungen.
Besonders die Frage der Sicherheit der Wahl war für viele Delegierte und Kandidaten ein Punkt, der Bauchschmerzen verursachte. Erst am heutigen Donnerstagmorgen hatte der Vorsitzkandidat Friedrich Merz vor Hackerangriffen gewarnt, die das Ergebnis beeinflussen könnten. Haack, der selbst Friedrich Merz' Ambitionen unterstützt, sieht die Gefahr jedoch nicht. Man sei gut vorbereitet. Einen Angriff könne man zwar nie voll ausschließen, dass die Hacker Erfolg haben würden, sei dann doch sehr unwahrscheinlich.
Programm aus einem Guss
Man habe sich vorbereitet. Das Programm, über das Konferenz und Wahl liefen, sei nicht etwa Zoom oder ein vergleichbares Programm. Es sei eigens für diesen Anlass entwickelt worden, von einem Unternehmen, das zuvor bereits für den G8-Gipfel und das Kanzleramt vergleichbares geschaffen habe. Um welches Unternehmen es sich dabei handele, sei jedoch geheim. Innerhalb des Programmes seien zudem Konferenz und Abstimmung getrennt, sodass ein weiteres Hindernis geschaffen worden sei.
Das Wahlverfahren selbst nennt Haack außerdem "idiotensicher". Sollte sich im ersten Wahlgang keiner der drei Kandidaten durchsetzen, würde es einen zweiten Wahlgang geben. Im Anschluss an die Wahl, würden Wahlzettel verschickt, auf denen lediglich der Name des Wahlsiegers aufgeführt sei. Die Zettel müssten die Delegierten dann zurückschicken. Erst wenn diese Zettel ausgefüllt eingegangen seien, wäre das Ergebnis offiziell. Problematisch würde es nur dann, wenn der Sieger der digitalen Abstimmung plötzlich weniger als 501 Stimmen hätte. Daran glaubt Haack jedoch nicht. "Die Delegierten sind Profis. Als Bürgermeister, Bundestags- und Landtagsabgeordnete würde das Chaos ja auf sie zurückfallen." Sollte der Fall wider erwarten eintreten, so Haack, "müssen wir alles von vorne machen."
Eine hoffentlich einmalige Herausforderung
Die Vorbereitung selbst sei für den digitalen Parteitag um einiges weniger aufwendig gewesen als für einen normalen Parteitag, resümiert Adrian Haack. Wo normalerweise tausende Menschen anreisen, riesige Messehallen füllen und auch versorgt werden müssten, seien diesmal nur wenige Menschen vor Ort in Berlin. Presse, hochrangige Gäste aus der Politik und die vielen Mitarbeiter seien bei weitem nicht in der Masse anwesend. Das Hauptproblem sei die Akzeptanz in der eigenen Partei gewesen, angefangen bei Sicherheitsbedenken. Haack und seine Kollegen hätten hart arbeiten müssen, um das Mindset der Parteifreunde zu ändern. Die technische Umsetzung sei Verdienst von Ingenieuren und Programmierern gewesen. Deren Lorbeeren wolle er sich nicht anheften.
Adrian Haack hofft auch, dass der digitale Parteitag nicht zur Regel werde. Er sei zwar billiger und für die Partei weniger aufwendig, am Ende könne er aber doch nur eine Notlösung bleiben. "Solche Dinge", so Haack, "müssen persönlich geklärt werden. Das kann das Digitale nicht ersetzen." In der Zukunft müssten sie wieder in Präsenz stattfinden. Dann könnte Haack jedoch nicht mehr an der Organisation beteiligt sein. Wenn alles nach seinen Vorstellungen läuft, sitzt er dann bereits im Rathaus in Wolfenbüttel.
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