"Der Einbruch hat mein Leben total verändert"

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Den 2. März 2014 wird Xaver Z. (Name von der Redaktion geändert) wohl nie mehr vergessen. Als er morgens sein Haus betreten wollte, hatte er ein komisches Gefühl. "Hier stimmt etwas nicht", habe ich gedacht. Dann entdeckte er die aufgehebelte Terrassentür…

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Über die Terrassentür drangen die Diebe ins Haus ein. Foto:



Xaver hatte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ungebetene Besucher in seinem Haus. Gegen 19 Uhr am Samstag hatte er sein Haus verlassen, war die Nacht bei einer Freundin. Am Sonntag bot sich ihm ein Bild des Schreckens. Die Einbrecher sind über den Garten auf das Grundstück gelangt, haben eine Lampe mit Bewegungsmelder vom Gartenhaus abgeschlagen und sind dann über die Terrassentür ins Haus eingedrungen.

Überall haben sie Chaos hinterlassen – Schubladen ausgekippt, Schränke durchwühlt. "Selbst alte Briefe haben sie kontrolliert, um zu sehen, ob Geld im Umschlag versteckt ist", sagt Xaver. Und auf Bargeld waren die Gauner wohl aus. Denn sowohl den alten Laptop als auch einen Kindle haben sie liegen gelassen. "Dafür haben sie aus dem Badezimmer noch eine halbe Flasche eines Herrendufts und ein Kopfkissen mitgehen lassen", sagt Z. Auch vor dem Kleingeld aus der Spardose machten sie nicht Halt, einen Teil dieser Beute haben sie dann im Garten verloren.

Mittlerweile hat er sein Haus wieder aufgeräumt; die Spuren beseitigt. Nicht der materielle Verlust macht ihn fertig, sondern das Eindringen in seine Privatsphäre. "Der Einbruch hat mein Leben total verändert", sagt der Mann, der so aussieht, als könne ihn eigentlich nichts erschüttern. "Ich kann kaum schlafen, bekomme plötzlich Panikattacken, kontrolliere den dunklen Flur, ob da niemand steht", erzählt er. Um sich in den eigenen vier Wänden wieder sicher zu fühlen, hat er sich nun eine Alarmanlage gekauft.

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Einen Teil der Beute haben die Gauner im Garten verloren. Foto:



Geärgert hat er sich auch über die Art und Weise wie die Polizei mit ihm umgegangen sei. Ihm kam es so vor, als wären die Beamten nicht bemüht gewesen, zu ermitteln. So hätten die Polizisten am Sonntag keine Fingerabdrücke abgenommen. Erst am Mittwoch sei die Spurensicherung schließlich bei ihm gewesen. Der Leiter des Wolfenbütteler Polizeikommissariats, Rodger Kerst, bedauert, dass der Eindruck entstanden sei, die Polizisten hätten an seinem Fall kein Interesse. "Ich werde selbst noch mit Herrn Z. sprechen, kann aber sagen, dass die Beamten korrekt gearbeitet haben. Sollte es hier Missverständnisse gegeben haben, werden wir die sicherlich im persönlichen Gespräch klären können." Mehr könne er aus Gründen des Datenschutzes zu diesem Fall nicht sagen.

Die Polizei gibt 20 wichtige Tipps, wie Sie sich vor ungebetenen Besuchern schützen können.


 So schützen Sie sich gegen einen Einbruch in Ihre Wohnung während des Tages

- Sichern Sie Haus- und Wohnungstüren, auch Nebeneingänge, Balkon- und Terrassentüren sowie die Fenster mit mechanischen Sicherungen. Diebe scheuen das Risiko. Gut gesicherte Fenster und Türen zu öffnen, erfordert in der Regel einen hohen Zeitaufwand und verursacht Lärm. Davor schrecken auch “Profis” zurück.

- Ein gutes Zusatzschloss mit Sperrbügel an der Eingangstür schützt Sie vor ungebetenen Gästen.

- Einfache Kunststoffrollläden bieten keinen besonderen Einbruchschutz. Dennoch sollten sie zumindest gegen das Hochschieben gesichert werden.

- Sichern Sie Kellerlichtschächte und Kellerfenster zum Beispiel mit massiven, gut verankerten Gittern.

- Auf gute Nachbarschaft! Achten Sie bewusst auf gefährdende und verdächtige Situationen “nebenan”. Alarmieren Sie in Verdachtsfällen sofort die Polizei über Notruf 110.

So schützen Sie Ihre Türen gegen Einbruch

- Bauen Sie in die Tür ein einbruchhemmendes Schloss mit besonders geschütztem Profilzylinder ein und schützen Sie beide durch einen Schutzbeschlag mit zusätzlicher Zylinderabdeckung.

- Im Mauerwerk verankerte oder verlängerte Schließbleche können das Aufhebeln der Tür wesentlich erschweren. Gegen das Aufhebeln im Bandbereich schützen Hintergreifhaken.

- Bauen Sie ein gutes Zusatzschloss mit Sperrbügel ein. Dadurch wird auch das Aufstoßen der spaltbreit geöffneten Tür verhindert.

- Sie können Ihre Tür aber auch durch ein Querriegelschloss insgesamt gut sichern.

- Bauen Sie in die Tür einen Weitwinkelspion ein, damit Sie sehen, wer geklingelt hat. Wenn Sie öffnen, dann nur bei vorgelegtem Sperrbügel.

- Falls das Türblatt zu schwach ist, sollte es am besten zusammen mit dem Rahmen durch eine geprüfte einbruchhemmende Tür ersetzt werden.

- Lassen Sie bei Neu- und Umbauten geprüfte einbruchhemmende Türen einbauen. Sie können sich dann eine eventuelle Nachrüstung sparen.

- Vergessen Sie die Sicherung der Nebeneingangstüren nicht. Vermeiden Sie es, Ihre Schlüssel draußen zu verstecken, denn Einbrecher kennen
jedes Versteck. Wechseln Sie bei Schlüsselverlust den Schließzylinder.

So sichern Sie Ihre Fenster, Terrassen- und Balkontüren gegen Einbruch

-Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch dann, wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurz verlassen. Vorsicht! Gekippte Fenster sind offene Fenster.

- Lassen Sie bei Neu- und Umbauten geprüfte einbruchhemmende Fenster bzw. Fenstertüren einbauen. Sie müssen dann nicht nachrüsten.

- Sichern Sie Fenster und Fenstertüren mit absperrbaren Zusatzsicherungen (Aufbruchsperren). Vorsicht! Absperrbare Fenstergriffe allein genügen nicht; denn Fenster werden häufig aufgehebelt. Dazu ist schon ein Schraubendreher ausreichend.

- Vernachlässigen Sie auch Fenster und Balkontüren in den oberen Stockwerken nicht, denn Einbrecher sind manchmal wahre Kletterkünstler. Leitern, Gartenmöbel, Kisten, Mülltonnen, Rankgerüste usw. können als Kletterhilfen dienen.

- Terrassen- und Balkontüren können Sie auch mit Rollgitter oder Gittertüren sichern. Sie können die Türen dann zum Lüften offen oder gekippt lassen.

-Rollläden sollten zumindest gegen das Hochschieben gesichert werden. Wichtig ist die Sicherung der Fenster selbst, denn häufig wird gerade tagsüber eingebrochen.


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