DRK, Feuerwehr und THW richten Unterkunft für Geflüchtete her

Die Einrichtung wird vom DRK im Auftrag des Landkreises betrieben und konnte mithilfe des Technischen Hilfswerks (THW) und der Feuerwehrtechnischen Zentrale binnen kürzester Zeit für die Beherbergung von Menschen ertüchtigt werden.

Tobias Liersch bespricht die Arbeiten mit den Helfern von THW, Feuerwehr und Rotem Kreuz.
Tobias Liersch bespricht die Arbeiten mit den Helfern von THW, Feuerwehr und Rotem Kreuz. | Foto: DRK

Schöppenstedt. In einem Großeinsatz haben DRK, THW und Feuerwehr für wohnliche Verhältnisse in Schöppenstedt gesorgt. Wie das DRK in einer Pressemitteilung am Mittwoch berichtet, wurde die alte Schule für die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine hergerichtet. Mittlerweile sei die Betreuung der Flüchtlinge dort durch das DRK gestartet.


Auch in Wolfenbüttel finden die Folgen des Krieges in der Ukraine Ausdruck in der Ankunft von Menschen, die vor den Bomben in ihrem Land fliehen. Wie schon 2015 heißt es für das Deutsche Rote Kreuz in diesen Stunden der Not: „Helfen, wo es geht!“. Grundlagen wie Obdach, einen Schlafplatz, sanitäre Einrichtungen und Nahrung finden sich in der Gemeinschaftsunterkunft Realschule Schöppenstedt. Die Einrichtung wird vom DRK im Auftrag des Landkreises betrieben und konnte mithilfe des Technischen Hilfswerks (THW) und der Feuerwehrtechnischen Zentrale binnen kürzester Zeit für die Beherbergung von Menschen ertüchtigt werden.


Platz für 130 Flüchtlinge


“Vorab haben wir dort 40 Feldbetten aufgebaut, um behelfsmäßig einsatzbereit zu sein“, erklärt Heiner Schumacher, Kreisbereitschaftsleiter des DRK in Wolfenbüttel. „Am Mittwoch vergangener Woche erfolgte dann die Anlieferung von 50 Stockbetten und 30 Kinderbetten, sowie Matratzen und Bettwäsche.“ Alles sei Neuware. Insgesamt können so bis zu 130 Menschen in der Unterkunft Platz finden. Eingebunden in den Aufbau waren neben den zehn Kräften des DRK auch insgesamt 36 Feuerwehrleute vom Fachzug Logistik der Kreisfeuerwehr und aus den Feuerwehrbereitschaften. Hinzu kommen 23 Kameradinnen und Kameraden des Technischen Hilfswerks Wolfenbüttel, die den Aufbau unter anderem mit einem Gabelstapler unterstützt haben.

Mit derart vielen engagierten Ehrenamtlichen sei es kein Wunder, dass die Aufgabe der Ertüchtigung der Unterkunft in nur etwa vier Stunden abgeschlossen war. berichtet das DRK. „Die ganzen Feldbetten mussten ja auch wieder abgebaut werden“, merkt Schumacher an. Tobias Liersch, der die Arbeiten vor Ort koordinierte, freue sich über die tolle Zusammenarbeit der drei Organisationen: ”Das war eine große personelle Leistung, das alles in so kurzer Zeit zu stemmen. Man muss sich bei allen für die reibungslose Zusammenarbeit bedanken.“

Gemeinsam wurden die Räume eingerichtet.
Gemeinsam wurden die Räume eingerichtet. Foto: DRK


Klassenräume umfunktioniert


Eingebaut wurden jeweils etwa fünf Stockbetten in die ehemaligen Klassenräume, so dass auch eine gewisse räumliche Trennung möglich ist. Frederike Schwieger, die als Hauptamtliche die Einrichtung betreuen wird, erklärt: „Mit den Erfahrungen, die das DRK bereits 2015 in der Unterbringung von Menschen sammeln konnte, hat sich gezeigt, dass man bei der Belegung auf unterschiedliche Familienkonstellationen, Lebensweisen und Kulturen Rücksicht nehmen muss. Daher ist es bei der Unterbringung innerhalb einer Gemeinschaftsunterkunft wichtig zu schauen, wie sich die Belegung der Zimmer zusammensetzt.“


Unterbringung nur im Notfall


Alle Grundbedürfnisse nach Nahrung, Obdach, sauberem Wasser und einem Schlafplatz werden in der Gemeinschaftsunterkunft erfüllt. Dennoch, so Aline Gauder, Fachleitung der Flüchtlings- und Migrationshilfe beim DRK, will der Landkreis erst die Kapazitäten an privatem Wohnraum ausschöpfen: “Wir sind eigentlich die letzte Lösung. Für den Notfall ist die Unterkunft in Ordnung.” Schwieger fügt hinzu: “Aufgrund der Räumlichkeiten gibt es vor Ort keine Duschen. Daher wurden Duschcontainer beschafft.“ Schwieger fasst zusammen: „Die Unterkunft stellt keine dauerhafte Lösung dar, doch wir sind bemüht, den Gästen eine in dieser schwierigen Zeit angenehme Unterbringung zu ermöglichen.“

Um unter den gegebenen Umständen Ablenkung und Möglichkeiten der Kommunikation mit Freunden und Verwandten zu bieten, steht in der gesamten Unterkunft kostenfreies WLAN zur Verfügung. “Die Gäste können von uns auch kostenlos SIM-Karten zum unbegrenzten Surfen und Telefonieren in die Ukraine bekommen“, erklärt Gauder. „Informationen und die Kommunikation mit den Angehörigen ist in dieser Situation das Wichtigste.“

Vieles erinnere an die Flüchtlingssituation von 2015. ”Es werden auch Menschen kommen, die 2015 in die Ukraine geflüchtet sind und jetzt schon wieder vor Krieg fliehen müssen“, hebt Aline Gauder hervor. Doch es gebe auch Unterschiede: ”Rechtlich ist es anders. Die Leute bekommen sofort Leistungen und dürfen arbeiten, sofern ihr Abschluss anerkannt wird. Auch neu ist, dass Personen gegebenenfalls sogar mit Haustieren kommen, weil die Fluchtroute über das europäische Festland die Mitnahme einfacher zulässt. Darum werden wir uns kümmern müssen.“ Auch, so Gauder abschließend, hätten die Kinder aus der Ukraine häufig keinen Masernschutz – was in Deutschland aber Pflicht ist für einen Besuch in einer Kindertagesstätte.

Perspektivisch will das DRK die Angebote für Geflüchtete in Wolfenbüttel ausweiten. Auf dem Plan stehen beispielsweise Sprachkurse sowie Beratungs- und Betreuungsangebote, die dezentral in allen Wolfenbütteler Ortsteilen angesiedelt werden. Mehr als alles andere, so ist man sich auch beim DRK einig, wünsche man sich Frieden in der Ukraine, damit all diese Angebote vielleicht nicht ausgereizt werden müssen.


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