DRK fördert Rap-Projekt für junge Flüchtlinge


Die jungen Schüler begeisterten das Publikum mit ihrer Rap-Performance. Foto: DRK
Die jungen Schüler begeisterten das Publikum mit ihrer Rap-Performance. Foto: DRK

Sickte. Die Flüchtlingshilfe des DRK Wolfenbüttel hat das Projekt "Rapflektion" an der Haupt- und Realschule Sickte gefördert. Beim Abschlussabend der Aktion "Rapflektion" zeigten die jungen Menschen, was sie gelernt hatten


Zum ersten Mal im Leben einen Rap zu singen, das ist schon für deutsche ungeübte Zungen nicht ganz einfach. Umso erstaunlicher war, was beim Abschlussabend der Aktion "Rapflektion" geboten wurde: 15 geflüchtete Jugendliche aus Iran, Irak, Syrien, dem Sudan, Pakistan, Nigeria und dem Libanon zeigten auf der Aula-Bühne der Haupt- und Realschule Sickte, was sie in den vergangenen Wochen gelernt haben.

Gelernt, aber auch investiert. Denn der Rap, dieser Sprechgesang aus den USA, lebt nicht nur vom Rhythmus und vom harten Beat, der die Knie wippen lässt. Er braucht auch Selbsterfahrung und Ehrlichkeit, Mut sowieso - nicht nur, weil vor der Bühne rund 100 Mitschüler und Lehrer neugierig darauf warten, was auf sie zukommt.

Das Ergebnis begeisterte alle Zuschauer. „Das war wirklich beeindruckend. Die Schüler haben richtig etwas auf die Beine gestellt“, sagte Aline Gauder, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel, der die Aktion zum großen Teil zusammen mit dem Förderverein Cremlingen finanziert hat. „Die Texte waren sehr bewegend und die Schüler haben tolle Stimmen“, freute sich Gauder über den Auftritt.

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Ob auf Deutsch oder in ihrer Muttersprache, ganz offensichtlich sangen alle von den Ereignissen, die sie in den vergangenen Jahren am meisten bewegt haben. Da ging es um Zukunft, Zusammenhalt und Liebe. Um die Freiheit, in der neuen Heimat machen zu dürfen, was man will. Und natürlich ging es um die Zeit davor - die Flucht und das Leben in einem Kriegsgebiet. All das ging schon zu Herzen. Die Erinnerung an einen Freund, der im Mittelmeer ertrunken ist. Oder das Lied über eine syrische Schule, in der es keine Schüler mehr gibt: Erkennbar fielen diese Bekenntnisse den wechselnden Rap-Gruppen leichter, weil sie mit Musik unterlegt waren. Gut denkbar, dass man über solche Erfahrungen leichter singen kann, als darüber zu sprechen.

Unter Leitung des Profi-Rappers Carlos Utermöhlen aus Braunschweig hatten die Schüler die vergangenen Wochen an ihrem Rhythmusgefühl gearbeitet, an ihren Texten gefeilt – und so auch ihre Sprach-Kenntnisse ausgebaut. Utermöhlen hatte die Aktion bereits im März schon einmal durchgeführt. Wegen des großen Erfolges folgte jetzt die zweite Auflage.


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