DRK: Internationale Konferenz zum Thema „Inklusion weltweit“


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Wolfenbüttel. Das Deutsche Rote Kreuz verspricht eine einzigartige Veranstaltung in Wolfenbüttel, die in diesem Spätsommer Menschen aus aller Welt zusammenbringt. Experten für Inklusion und individuelle Unterstützungsangebote treffen sich mit Betroffenen, Angehörigen, Personen aus Politik und Verwaltung. Auf der Konferenz der International Short Break Association (ISBA) werden Ideen und Methoden ausgetauscht, wie andernorts Menschen mit Behinderungen und ihre pflegenden Angehörigen unterstützt werden. Was in Deutschland „Familienentlastender Dienst (FED)“ heißt, wird im internationalen Sprachverkehr mit dem Begriff „Short Break‟ (= kurze Pause) auf den Punkt gebracht.

„In anderen Ländern gibt es unterschiedliche Ansätze, solche kurzen Pausen zu schaffen‟, sagt Thomas Stoch, der beim Wolfenbütteler Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes das Integrations- und Therapiezentrum leitet, wo er beispielsweise mit dem FED eben genau diese kurzen Auszeiten anbietet. Die internationale Veranstaltung findet vom 9. bis zum 11. September in der Landesmusikakademie am Seeliger-Park statt und soll auch aufzeigen, dass wirksame Unterstützungsmöglichkeiten nicht immer teuer sein müssen. Weltweit gebe es gute Ansätze die zeigen, wie günstig dieses Vorhaben für unsere Gesellschaft sein kann - „weil wir die Ressourcen der Familien stärken‟, erklärt Stoch. Von diesem weltweiten Austausch von Ideen über Ländergrenzen hinweg sollen alle Teilnehmer profitieren.

Auf der vergangenen ISBA-Konferenz im kanadischen Toronto vor zwei Jahren wurde der Leiter des Wolfenbütteler Integrations- und Therapiezentrums vom Internationalen ISBA-Komitee damit beauftragt, die nächste Konferenz auszutragen. Stoch wurde zum Präsidenten der ISBA ernannt und sorgt nun dafür, dass in Wolfenbüttel derzeit alle Fäden zum Thema familienentlastende Angebote zusammenlaufen. Gemeinsam mit den DRK-Kollegen Uwe Rump-Kahl und Frederica Eichler ist Stoch jetzt aus Irland zurückgekehrt, wo sie die Konferenz-Planung weiter ausgestaltet haben.

So hat das Wolfenbütteler DRK-Team dort zusammen mit dem internationalen ISBA-Komitee sehr sorgfältig aus über 60 eingereichten Vorträgen diejenigen ausgewählt, die im September auch auf der Konferenz gehalten werden. Die Referenten kommen aus Schweden, Island, Kanada, Australien, England, Rumänien und vielen anderen Ländern – die Bandbreite der Themen ist riesig. In Irland haben die Wolfenbütteler Short-Break-Experten jetzt bereits neue, innovative Ansätze kennengelernt. Beeindruckt hatte sie beispielsweise das Angebot der Contract-Families, also der Vertragsfamilien. Hierbei fördert der Staat gezielt Familien, die Menschen mit einer Behinderung für einige Tage in ihrem Haushalt aufnehmen. Sie absolvieren intensive Schulungen, werden begleitet und haben bis zu 15 Tage im Monat Gäste in einer familiären Umgebung. Dadurch werden die pflegenden Angehörigen für eine gewisse Zeit entlastet. „Es entstehen vertrauensvolle und herzliche neue Beziehungen und die Angehörigen können Kraft für den Alltag tanken‟, erzählt Uwe Rump-Kahl.

Sich über solche Ansätze aus anderen Ländern auszutauschen, ist eines der großen Anliegen der ISBA-Konferenz. „Es ist aber auch wichtig, dass die familienentlastenden Dienste aus Deutschland sich untereinander vernetzen, um voneinander zu lernen‟, betont Stoch. Das sei hier im Vergleich zu anderen Ländern eher schlecht entwickelt. Umso größer ist die Freude bei den Organisatoren über die vielen Anmeldungen, die derzeit täglich eingehen – auch aus Deutschland. Und das Engagement von Eltern und Angehörigen sei bemerkenswert. „Viele wollen einen Teil dazu beitragen, dass die Konferenz ein Erfolg wird‟, sagt die Mit-Organisatorin Frederica Eichler.

„Wir hoffen aber noch auf finanzielle Unterstützungen“, so Eichler. Die Veranstalter wollen so auch Teilnehmern aus ärmeren Ländern ermöglichen, an der Konferenz teilzunehmen. Es gebe derzeit Interessenten aus Polen, Pakistan und Chile, die nur kommen können wenn ein Teil der Reisekosten bezahlt wird. Auch manche Eltern und Betroffene aus der Region können nur teilnehmen wenn ein ermäßigter Teilnehmerbeitrag angeboten werden kann.

Feste Zusagen an prominenten Rednern hat das Organisationsteam bereits von der Abgeordneten im Europaparlament Marian Harkin und von Verena Bentele, der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung und mehrfache Olympiasiegerin im Biathlon. Auch der Filmemacher David Sieveking hat bereits zugesagt. Er wird den Film „Vergiss mein nicht" in einer öffentlichen Vorführung zeigen, in dem er die fortschreitende Demenzerkrankung seiner Mutter sehr liebevoll dokumentiert. „Durch diese und andere begleitende Veranstaltungen wollen wir die Konferenz für alle interessierten Bürger öffnen‟, sagt Stoch. So werde es beispielsweise auch einen Tanztheater-Abend im Wolfenbütteler Lessingtheater geben – die inklusive Gruppe tanzbar_bremen zeigt eine Werkschau ihrer Arbeit.

Auf die Teilnehmer der ISBA-Konferenz wartet mit dem Conference-Dinner im historischen Saal des Wolfenbütteler Schlosses zudem noch ein ganz besonderes Highlight. „So können wir auch den vielen Gästen aus aller Welt unser schönes Wolfenbüttel zeigen‟, betont Stoch.

Weitere Informationen zur ISBA-Konferenz gibt es unter www.isba.me


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