"Early Intervention": Bald auch in Wolfenbüttel?

von Jan Borner


Das Projekt "Early Intervention" könnte ab nächstem Jahr auch in der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar durchgeführt werden. Foto: Robert Braumann
Das Projekt "Early Intervention" könnte ab nächstem Jahr auch in der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar durchgeführt werden. Foto: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Region. Seit Anfang März werden in der Agentur für Arbeit Hannover qualifizierte Asylbewerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit im Rahmen des Projektes "Early Intervention" bei der Arbeits- oder Ausbildungsaufnahme besonders intensiv betreut und beraten. Die Agentur für Arbeit hat jetzt eine positive Zwischenbilanz des Projektes gezogen. Da die Pilotphase noch bis Ende dieses Jahres läuft, wird eine mögliche Übernahme des Projektes durch die Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar allerdings noch dauern. Eine "Light-Version" des Projektes werde allerdings schon jetzt betrieben.

Was leistet „Early Intervention"?


Das Projekt „Early Intervention - Jeder Mensch hat Potenzial“ wird zurzeit an insgesamt neun Standorten in Deutschland getestet. In Hannover werden in diesem Rahmen zurzeit bis zu 100 Teilnehmer von speziell ausgebildeten Fachkräften betreut. Die Mehrheit der Teilnehmer seien bislang Personen mit einem akademischen Abschluss, daneben gebe es aber auch eine große Gruppe von Menschen mit beruflichen Kenntnissen und eine kleine Gruppe von jungen Flüchtlingen mit einem Schulabschluss, bei denen es um eine Ausbildungsperspektive geht. Die betreuenden Fachkräfte helfen den Flüchtlingen bei der Erstellung des Lebenslaufs, kümmern sich um die Anerkennung von Abschlüssen, vermitteln Sprachkurse und stellen schließlich Kontakte zu Arbeitgebern her.

Zwischenbilanz - Was wurde bislang erreicht?


Die Agentur für Arbeit Hannover zog jetzt die erste positive Zwischenbilanz. Obwohl das Projekt erst seit wenigen Monaten laufe, seien bereits erste Vorstellungsgespräche initiiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover Bärbel Höltzen-Schoh erklärte außerdem: „Die Flüchtlinge sind motiviert und zeigen starkes Interesse beruflich Fuß zu fassen.“ Mit dem Projekt könnten zudem wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, wie zum Beispiel die Verwertbarkeit von beruflichen Vorkenntnissen, die Relevanz der Sprachkompetenz und die Flexibilität der Arbeitgeber.

Folgt die Einführung des Projektes auch bei der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar?


Die Pilotphase des Projekts dauert noch bis Ende des Jahres. Bis dahin werde die Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar also voraussichtlich noch keine Übernahme des Projektes in Angriff nehmen, so Stefan Freydank, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar. Erst nach Abschluss dieser Testphase wolle man schauen, wie sich das Projekt etabliert hat. Dennoch: Schon jetzt sei eine Art "Light-Version" des Integrationsprojektes im Gange. So seien auch in der Landesaufnahmebehörde in Kralenriede bereits zwei Mitarbeiter vor Ort, die Flüchtlinge mit hohem Bleiberecht beraten. Deren Aufgabe sei es, zunächst ein erstes Profil der Flüchtlinge zu erstellen um dann bei der Orientierung zu helfen, wo eine Ausbildung oder ein Job gefunden werden könnte. Das Projekt "Early Intervention" sei also als eine Verstärkung dieses Ansatzes zu verstehen, der auch schon hier in der Region ausgeführt werde.

Das Deutsche Rote Kreuz hat in Kooperation mit dem Jobcenter Wolfenbüttel noch ein anderes Projekt auf die Beine gestellt. Unter dem Motto „Flüchtlingshilfe: Integration durch Beschäftigung“ wurden mehreren Flüchtlingen, die unter normalen Umständen keine Beschäftigung bekommen hätten, da sie aus verschiedenen Gründen, aus der Vermittlung fallen, so genannte 1-Euro-Jobs vermittelt. Ziel dieses Projektes soll es sein, ausländischen Mitbürgern eine Chance zu geben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Mehr zu diesem Thema gibt es hier.


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