EU im Fokus: MIT im Gespräch mit David McAllister

Unter anderem wurde über die Außenpolitik und über einen engeren Zusammenhalt innerhalb der EU gesprochen.

David McAllister war zu Gast beim digitalen Kamingespräch der MIT Wolfenbüttel
David McAllister war zu Gast beim digitalen Kamingespräch der MIT Wolfenbüttel | Foto: MIT

Wolfenbüttel. Vor Kurzem empfing der Vorsitzende der Wolfenbütteler Mittelstands- und Wirtschaftsunion Holger Bormann den ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (MdEP) zum 3. Digitalen Kamingespräch.


McAllister sitzt seit mehreren Jahren im europäischen Parlament und ist dort unter anderem der Vorsitzende vom Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten. Als Vizepräsident der Europäischen Volksparteien (EVP) und der Internationalen Demokratischen Union sowie als stellvertretendes Mitglied im Unterausschuss für Sicherheit und Verteidigung und im Ausschuss für internationalen Handel, beschäftigt er sich mit vielen unterschiedlichen Themen. Unterstützt wurde Moderator Bormann vom Gastgeber Andreas Tieftrunk, Gründer der i-unit group. Bormann, als Vertreter des Mittelstandes, und Tieftrunk, als Berater des Mittelstandes, konnten einerseits Themen vorbringen, um die man sich aktuell bei mittelständischen Unternehmen Sorgen mache. Andererseits wurde über die Außenpolitik – ein Fokus von McAllister – und über einen engeren Zusammenhalt innerhalb der EU gesprochen.

Speziell zum Brexit und seine Auswirkungen im deutschen Markt stellten die Zuschauer in den vergangenen Tagen Fragen an Tieftrunk, der diese an McAllister – dem Brexit-Beauftragten – weitergegeben hat. Auf die Frage von Tieftrunk: „Welche Kompensationsmöglichkeiten sehen Sie denn? Es gibt einige Branchen mit starken Rückgängen. Was können Sie als EU anbieten – welche Methoden sehen Sie?“ antwortete McAllister, dass den Britten angeboten wurde, einen zoll- und quotenfreien Zugang zum Binnenmarkt zu bekommen. Dieser Zugang sei an Bedingungen geknüpft: faire Wettbewerbsbedingungen, damit die britische Seite auch künftig garantiere, dass Standards im Umweltschutz, Verbraucherschutz und Arbeitsschutz gleichförmig bleiben. So werden deutsche Unternehmen nicht zusätzlich benachteiligt.

"Projekt des Friedens"


„Die EU ist ein Projekt des Friedens. Wir sind ein sehr erfolgreicher Binnenmarkt und Zollunion. Wir haben uns weiterentwickelt zu einer Rechts- und Wertegemeinschaft. Aber die EU muss außen- und sicherheitspolitisch eigenständiger auftreten“, sagt McAllister auf die Frage, wie es weltweit um die europäische Souveränität steht. Die europäische Kommission habe vor kurzem 137 Produkte identifiziert, bei denen wir in Europa zu massiv von Ländern außerhalb der EU abhängig sind – insbesondere von China. McAllister weiter: „Wir müssen als EU einen vernünftigen Ausgleich finden zwischen einer globalen Offenheit für Welthandel, aber auf der anderen Seite darauf achten, nicht in Abhängigkeiten zu geraten.“

Gegen Ende des Gespräches machte der Vize-Vorsitzende des Handelsverbandes Niedersachsen- Bremen Olaf Jaeschke auf die schwierige Situation der Geschäfte in deutschen Innenstädten aufmerksam. McAllister zeigte sich enttäuscht, dass es keine eng abgestimmte Politik zwischen den norddeutschen Bundesländern gegeben habe. Dies müsse man in der Zukunft besser machen. Die Expertenrunde wurde durch die Teilnahme von Jörn Glomba, Geschäftsführer des Elektronik-Großhandels ett-online, abgerundet. Glomba betonte, dass der Großhandel vom Einzelhandel lebt. Er habe seit Beginn der Pandemie viel technischen Fortschritt – vor allem in Bezug auf Digitalisierung – erlebt. Glomba und Jaeschke sind sich einig, dass die Händler enger kooperieren werden müssen und sich gegenseitig helfen sollten. ett-online biete genau dafür diverse Schnittstellen an, die eine Anbindung an den Online-Shop und zum Warenlager deutlich vereinfachten.

Zum Abschluss des Abends wünschte McAllister dem Kandidaten der CDU Holger Bormann viel Glück und Erfolg bei der Bundestagswahl am 26. September im Wahlkreis 49. Er hob hervor, dass es ein tolles Signal sei, wenn ein aktiver mittelständischer Unternehmer die Region im Bundestag vertreten möchte. „Es kann gar nicht genug Leute mit praktischer wirtschaftlicher Erfahrung geben, die in Deutschland Politik machen“, so McAllister.

Falls Sie die Sendung verpasst haben, können Sie diese unter www.mit-wf.de/online erneut ansehen.


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