Wolfenbüttel. Immerhin, in einem Punkt waren sich die Bundestagswahl-Kandidaten heute einig: Auf jeden Fall wählen gehen! Zuvor diskutierten Sigmar Gabriel (SPD), Uwe Lagosky (CDU), Dorothée Menzner (Die Linke), Dirk Michaelis (FDP) und Sascha Pitkamin (B90/Grüne) im Rahmen der heutigen THG-Diskussionsveranstaltung munter bis hitzig.
Die Kandidaten stellten sich den Fragen der Schüler. Foto:
Im „Publikum“: Schüler der Jahrgänge 11 und 12. Zahlreiche Erstwähler also, die es „zu erobern galt.“ Geleitet wurde die Talkrunde ebenfalls von Schülern – Benita Hass, Marie Krüger und Fernando Will ließen sich von den Politikern nicht beeindrucken und führten souverän durch das Programm.
Nach der Vorstellungsrunde ging es gleich zur Sache. Das Thema Frauenquote und gerechte Bezahlung von Frauen war spürbar nicht jedermanns Sache. Während sich Pitkamin („Männer fühlen sich bedroht“), Gabriel („typische Frauenberufe sind schlecht bezahlt, da will ja gar kein Mann arbeiten“) und Menzner („Die Frauenquote wäre für die Betriebe eine Bereicherung“) für eine Frauenquote aussprachen, Lagosky eine freiwillige Selbstverpflichtung der Betriebe favorisierte („Wenn es nicht klappt, dann können wir das regeln.), war Michaelis strikt dagegen. Mit seiner Begründung, man könne ja nicht garantieren, dann immer genügend qualifizierte Frauen zu finden, machte er sich auf dem Podium und bei den Schülern keine Freunde. Gabriel ironisch: „Jetzt sind ja alle Stellen stets mit top-qualifizierten Männern besetzt“.
Auch aus den Reihen der Schüler gab es Fragen. Foto:
Anspruchsvoll war die Frage zur Lösung des Problems des Demographischen Wandels. Während Pitkamin vorschlägt, Strukturen für eine bedarfsgerechte Zuwanderung zu schaffen, erinnert Lagosky an die Erhöhung des Renteneintrittsalters zum Ausgleich der höheren Lebenserwartung. Michaelis rät zur eigenen Vorsorge, damit Altersarmut kein Problem wird und Gabriel fordert zunächst die Erwerbsarmut anzugehen und den Renteneintritt flexibel zu gestalten. Für Menzner hat die Rentenkasse zu wenig Geld, auch Gutverdiener müssten in sie einzahlen.
Auch wenn die Zeit am Ende nicht reichte, bei den Themen in die Tiefe zu gehen, ist es gelungen, die Schüler für das Thema Politik zu begeistern. Und sicherlich wird der eine oder andere den Rat aller Kandidaten befolgen und - wählen gehen.
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