Fahrradparkhaus wird umgebaut - Kostenloses Parken kommt

Mit weiteren Maßnahmen soll die Auslastung des Fahrradparkhauses gesteigert werden.

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Das Fahrradparkhaus am Bahnhof in Wolfenbüttel.
Das Fahrradparkhaus am Bahnhof in Wolfenbüttel. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Das erste und zugleich einzige Fahrradparkhaus in Wolfenbüttel glänzt nicht gerade durch hohe Belegungszahlen. Statt der einst prognostizierten Auslastung von 60 Prozent erzielte man im nun bereits dritten Jahr lediglich 16 Prozent. Jetzt hat die Politik weitere Maßnahmen beschlossen, um die Auslastung zu erhöhen.



Im März berichtete das ZDF deutschlandweit über das Fahrradparkhaus in Wolfenbüttel und präsentierte dieses unter dem Titel "Hammer der Woche" suggestiv als Steuerverschwendung. Der Bau kostete immerhin weit über 400.000 Euro. Der Rat der Stadt Wolfenbüttel entschied am Mittwochabend, dass man für bessere Belegungszahlen jetzt noch einmal nachbessern wolle.

"Vollkommen Quatsch" - Das sagt die SPD zum CDU-Vorschlag


Die Stellplätze sollen künftig für die ersten 24 Stunden pro Parkvorgang gratis sein. Je weiteren 24 Stunden fällt dann eine Parkgebühr von 1 Euro an. Damit folgte der Rat vom Grundgedanken her einem Antrag der CDU-Fraktion, die das Parken im Fahrradparkhaus komplett kostenlos haben wollte. Deren Fraktionsvorsitzender Marc Angerstein zeigte sich einerseits zwar glücklich, lehnte den Vorschlag jedoch ab. Angerstein begründete dies mit entstehendem zusätzlichen Aufwand für die dann erforderliche Parkraumüberwachung. "Die Verwaltung ist ja eh da, aber die Verwaltung könnte in der gleichen Zeit sinnvollere Sachen machen, außer den Parkraum in einem wenig belegten Fahrradparkhaus zu begleiten, zu überwachen und zu kontrollieren."

Tom Bartholomäus von der SPD hält es für "vollkommenen Quatsch", dass dadurch mehr Verwaltungskosten entstehen. Er befürchtet, dass bei einem kostenlosen Parkangebot Fahrradleichen im Parkhaus abgestellt werden könnten. Daher bestehe die SPD auf eine Gebühr ab dem zweiten Tag. Und so kommt es nun auch. Monatskarten werden unverändert für 15 Euro angeboten und Jahreskarten unverändert zum Preis von 100 Euro.

Einig war man sich, dass die Schließfächer künftig kostenlos gebucht werden können. Auch baulich wird sich etwas ändern: Die Doppelstockparkplätze im hinteren Bereich des Parkhauses sollen durch Anlehnbügel ersetzt werden, um Platz für Räder mit mehr Platzbedarf zu schaffen. Die Kosten für diesen Umbau sind noch nicht kalkuliert. Die Verwaltung geht aber davon aus, dass die Kosten weitgehend durch die Verwertung der auszubauenden Doppelstockparker gedeckt sind.

"Ein totgeborenes Kind"


Stefan Brix (Bündnis 90/Die Grünen/Die PARTEI) war mit den 16 Prozent Auslastung nicht ganz so unzufrieden, hoffte in seinem Redebeitrag aber auch, dass sich die Zahlen durch die Maßnahmen verbessern. Er wünschte sich, dass die Auto-Parkhäuser in der Stadt durch eine Evaluation genauso kritisch hinterfragt werden, wie das jetzt bei der Förderung des Radverkehrs mit dem Fahrradparkhaus getan worden sei. Für Dr. Manfred Wolfrum (AfD) ist das Fahrradparkhaus "ein totgeborenes Kind, entstanden aus der Grünen Fahrrad-Verbesserungsfantasie für Wolfenbüttel und andere Städte." Räumte jedoch ein, dass auch er früher so gedacht habe und vermutlich sogar für das Fahrradparkhaus gestimmt habe.