FDP kümmert sich um Hebammen


| Foto: porsdorf)



[image=5e1764f1785549ede64cd746]Anlässlich der prekären Einkommenssituation und dem damit einhergehenden "Hebammen-Sterben", auch in Ostfriesland, trafen sich der FDP Bundestagsabgeordnete Hans-Michael Goldmann und der sozialpolitische Sprecher der FDP Landtagsfraktion Roland Riese auf Einladung der FDP Standverbandsvorsitzenden Birgit Baasner zu einer Gesprächsrunde mit der Vorsitzenden des Hebammenverbandes Niedersachsen e.V., Frau Uschi Fietz, und weiteren Hebammen der Region in der Kreisgeschäftsstelle der Liberalen.

"Trotz der Anfang der Woche im Tarifstreit errungenen Teileinigung mit Wirkung zum 01. Juli bleibt die Vergütungssituation für rund 1900 Hebammen in Niedersachsen weiterhin unauskömmlich  ", sind sich die liberalen Abgeordneten Riese und Goldmann einig. Dass der Beruf der Hebammen ein hohes gesellschaftliches Ansehen genießt, steht völlig außer Frage,  die Vielschichtigkeit der Problematik um die Einkommenssituation wurde nach Meinung der Liberalen im Gespräch mit Frau Fietz und ihren Hebammen-Kolleginnen sehr deutlich. Eine im September 2011 durch das Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebene Studie durch das IGES Institut belegt die schlechte Bezahlung mit 8,50 Euro Nettostundenlohn.

Während in 2004 auf Drängen der Hebammenverbände  eine Erhöhung der Einkommen um 18,9% in drei Stufen beschlossen wurde, blieb es lediglich bei der ersten Erhöhung von 6,5%, da der Beschluss 2006 vom Bundesrat gekippt wurde. Hinzu kommt die rasant gestiegene Haftpflichtprämie, die allein in den letzten drei Jahren um 70% auf 4.242,- Euro angestiegen ist. Die Berufshaftpflichtprämie stellt damit knapp ein Fünftel des durchschnittlichen Einkommens einer freiberuflichen Hebamme dar.

Zur Erklärung:  Geht bei der Geburt etwas schief, haften Hebammen dafür - und zwar 30 Jahre lang. Nur drei Versicherungen bieten eine Police an, die dieses Risiko abdeckt, so dass die  Beiträge entsprechend hoch sind. Die Versicherungen begründen diesen Schritt mit den gestiegenen medizinischen Kosten.  Während der Hebammenberuf somit im Einkommen der Vergütungsgruppe der Pflegeberufe zugerechnet wird, entspricht der Haftungsumfang dem eines Arztes. Eine unzureichende statistische Datenlage untermauert nach einhelliger Auffassung aller Gesprächsteilnehmer  den dringenden politischen Handlungsbedarf. "Wir schätzen die wertvolle Arbeit unserer Hebammen sehr, die rund um die Uhr werdende Eltern und ihr Neugeborenes in das Familienleben begleiten und unserer Gesellschaft damit unverzichtbare menschliche Bindungen vermitteln; diese Wertschätzung muss sich in entsprechenden Rahmenbedingungen für den Hebammenberuf ausdrücken", so Goldmann. "Seit der letzten Prämienerhöhung 2009 hat rund jede vierte freiberufliche Hebamme die Geburtshilfe aufgegeben, die Geburten durch einen Kaiserschnitt sind um das Doppelte gestiegen und liegen in NDS bei 36%", so Roland Riese, "dieser Entwicklung mit  gesundheitlichen Folgen für Mutter und Kind, verbunden mit unnötigen Kosten, wollen wir Einhalt gebieten", so Riese abschließend. Riese und Goldmann wollen sich  im Schulterschluss auf Landes- und Bundesebene für eine bessere Vergütungssituation der Hebammen einsetzen.


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