Flüchtlingspaten berichten über ihre Arbeit


Von links: Claudia von der Heyden-Rynsch, Steffen Köppe, Helena Senghor, Fabienne Busch.
Foto: Richert
Von links: Claudia von der Heyden-Rynsch, Steffen Köppe, Helena Senghor, Fabienne Busch. Foto: Richert | Foto: Richert



Veltheim (Ohe). Zunächst war es nur ein Integrationskonzept unter den Motto: "Miteinander BUNT". Steffen Köppe, zuständiger Mitarbeiter für Asyl- und Flüchtlingsangelegenheiten in der Sickter Verwaltung, hat es entwickelt. Dank intensiver Bemühungen seitens der Verwaltung wurde aus dem Konzept ein erfolgreiches Integrationsprogramm, das in Veltheim vorgestellt wurde.

Bürgermeister Alexander von Veltheim begrüßte Flüchtlingspaten und zahlreiche Interessierte im Dorfgemeinschaftshaus. Er stellte die Frage: "Wie würden wir uns fühlen, wenn wir flüchten und irgendwo eine neue Heimat finden müssten? Dies in einem Land, dessen Kultur uns fremd ist und die Menschen eine andere Hautfarbe haben." Der Bürgermeister führte weiter aus, dass es eine wichtige Aufgabe sei, Berührungsängste abzubauen und weitere Paten finden. Pastorin Angelika Meiners ging in ihrem Grußwort auf die Position der Kirche in der Flüchtlingsfrage ein: "Vor Gott sind alle Menschen gleich", sagte sie. Diesem und dem Leitsatz zur Nächstenliebe fühlen sich Christinnen und Christen verpflichtet. Daher werde die Kirche die Flüchtlingsarbeit vor Ort im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen.

Steffen Köppe stellte das Projekt zur Integration der Asylbewerber in der Samtgemeinde Sickte vor. 80 Flüchtlinge leben zurzeit in der Samtgemeinde Sickte. "Die Zahlen werden bis 2017 erheblich steigen", sagte Köppe. In der Prognose gehe er von bis zu 300 Flüchtlingen aus. Das Konzept habe er entwickelt, um dem Frust und der Monotonie der Asylbewerbenden entgegenwirken zu können. "Die Menschen, die zu uns kommen, haben viel mitgemacht, viel erleiden müssen. Sie sollen wieder aktiv am Leben teilhaben", so Köppe. Wichtiges Standbein dabei seien die Paten, die örtlichen Vereine, aber auch Kooperationspartner wir der Flüchtlingshilfeverein Refugium oder das DRK.

Fabienne Busch, Claudia von der Heyden-Rynsch und Helena Senghor berichteten über ihr ehrenamtliche Arbeit als Flüchtlingspaten. Einhellig bekundeten die drei Sprecherinnen, dass es eine anspruchsvolle und fordernde Aufgabe sei, die Arbeit mache, aber auch erfülle. Die Gruppe mit 15 Patinnen und Paten habe sich mittlerweile gut vernetzt, berichtete Fabienne Busch. Man treffe sich regelmäßig, um Gedanken und Erfahrungen auszutauschen. "Weitere Paten, die mitmachen möchten, werden dringend gesucht", so Busch. Die Gruppe erarbeitet zurzeit einen gemeinsamen Leitfaden, der neuen Flüchtlingspaten mit an der Hand gegeben werden soll. Claudia von Heyden-Rynsch führte aus, dass sich die Patinnen und Paten als Bindeglied zwischen Asylbewerbern und Deutschen verstehen. Sie wollen ganz praktische Unterstützung geben, angefangen bei Dingen wie Einkaufsmöglichkeiten, Behördengänge, Arztbesuche bis hin zu Busverbindungen. Helena Senghor unterstrich, dass die Paten keine "Babysitter" für die Flüchtlinge seien: "Zu uns kommen lebenserfahrene Menschen mit einem schweren Schicksal. Wir bevormunden nicht, sondern motivieren und geben Hilfe zur Selbsthilfe." Gleichstellungsbeauftragte Margit Richert lud zum Besuch des gemeinsamen Kulturfestes "Miteinander BUNT" ein, das am Sonntag, 21. Juni 2015, um 15.00 Uhr, anlässlich des Weltflüchtlingstags im Park am Herrenhaus Sickte stattfindet. Dies sei eine gute Gelegenheit um sich kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Wer Flüchtlingspate oder -patin werden möchte, kann sich an Steffen Köppe oder die Patengruppe wenden: Telefon: 05305/209946, Mail: patengruppe@gmx.de


mehr News aus Wolfenbüttel