Am späten Abend erreicht Frank Oesterhelweg die Schloss Apotheke Dr. Thomas unter den Krambuden. In dieser Nacht brennt hier noch Licht, denn die von Dr. Thomas gegründete alteingesessene und bekannte Apotheke, in der insgesamt 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten, hat Notdienst. So kommt es, dass der CDU-Landtagsabgeordnete zunächst draußen warten muss, bis ein Patient Linderung für sein akutes Leiden erhält.
Engagiert berät Antje Boose-Plagge ihren Patienten durch ein kleines Fenster neben dem Eingang der Apotheke – es ist kein Anzeichen von Müdigkeit auszumachen und der junge Mann verabschiedet sich dann auch zufrieden mit einem Arzneimittel in der Hand. Keine Nacht sei wie die andere, weiß die Apothekerin zu berichten, die bereits seit 26 Jahren hier angestellt ist. Sogleich unterbricht ein Telefonklingeln das Gespräch und die versierte Mitarbeiterin gibt telefonisch einem anderen Patienten Auskunft zu einem gerade abgeholten Medikament.
Mit einem Lächeln sagt die Apothekerin aus Leidenschaft, dass es eigentlich nicht langweilig werde. Frau Boose-Plagge erläutert, dass die Apothekerkammer den Turnus für den Notdienst festlegt und das alle Apotheken in Wolfenbüttel, auch die Discounter, hierin einbezogen seien. Sie berichtet ihrem Gast, dass Apotheker Fachleute für Arzneimittel und Gesundheitserhaltung seien und die Lotsenfunktion zwischen der Beratung von Ärzten und Patienten immer wichtiger werde. „Eine intensive Beratung macht auch eine gute Beratung aus“, weiß Frau Boose-Plagge weiter zu berichten. Hierzu zählen neben den bekannten Vorträgen von Dr. Thomas auch umfassendes Wissen im Bereich von Naturheilverfahren, bei dem es oftmals viel positive Resonanz der Kundschaft gebe. Deswegen wissen viele Wolfenbüttel auch die kleine Apotheke mitten in der Altstadt sehr zu schätzen. „Es ist interessant zu erfahren, dass sich das Berufsbild des Apothekers zu einem Therapie-Manager weiterentwickelt hat. Eine wichtige Funktion als Bindeglied zwischen Patienten und Ärzten, die auch nochmals eine Rückkopplung für die richtige Art und Dosierung von Medikamenten geben kann“, sagt Oesterhelweg.
Beide sitzen bei Ihrem Gespräch an einem Schreibtisch im hinteren Teil des kleinen, aber gut sortierten Verkaufsraumes in der Wolfenbütteler Altstadt. Oesterhelweg fallen viele Formulare, Gesetzessammlungen und Vorschriften auf und die Apothekerin erläutert, dass die Bürokratie immer mehr Zeit in Anspruch nehme. Schwierig sei es manchmal, wenn Patienten kommen, die vom ärztlichen Bereitschaftsdienst ein Rezept erhalten habe und es hierzu Rückfragen gäbe. Der entsprechende Arzt sei nicht direkt erreichbar, sondern über eine zentrale Leitstelle in der Region, die nicht unmittelbar zum Mediziner vermitteln könne. „Dieses ist ein wichtiger Ansatzpunkt für Verbesserungen in der Kommunikation zwischen den Notdiensten im Gesundheitswesen, welches ich mit in die Kreistagsfraktion sowie nach Hannover nehme“, erklärt der CDU-Landtagsabgeordnete abschließend und muss sich schon verabschieden. In diesem Moment klingelt es auch wieder an der Tür der Apotheke und der nächste Patient braucht Hilfe von Frau Boose-Plagge.
Hintergrund:
In Wolfenbüttel gibt es viel zu entdecken – auch nachts. Aufgrund der vielen interessanten Termine, fundierten Gespräche und viel positiver Resonanz auf seine erste Nachtschicht Anfang Oktober bei der er acht Stationen in neun Stunden besucht, hat sich der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg im November nochmals aufgemacht das nächtliche Wirtschaftsleben in Wolfenbüttel zu erkunden.„Mich hat schon lange interessiert, wo und wie Wolfenbütteler nachts dafür sorgen, dass tagsüber alles reibungslos läuft. Mir war wichtig, Menschen und Arbeitsplätze kennen zu lernen, um bei Sorgen und Nöten Hilfestellung leisten zu können“, erklärt Oesterhelweg. Seine Nachtschicht führt den Politiker dabei zu verschiedensten Stationen beispielsweise im Gesundheitswesen, der Polizei in der Gastronomie sowie in Handwerk und Mittelstand.
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