"From the West to the East": Festakt zu 30 Jahren Grenzöffnung

von Julia Seidel


Am Ende des Festaktes ging es zum Empfang. Fotos: Julia Seidel
Am Ende des Festaktes ging es zum Empfang. Fotos: Julia Seidel

Wolfenbüttel. Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit erinnerten Stadt und Landkreis Wolfenbüttel anhand eines Festaktes im Lessingtheater an die Tage der Grenzöffnung und die Tage danach. Verschiedene Redebeiträge, Ausstellungen sowie Projekte konnten dem ein oder anderen Zuschauer eine Träne in die Augen treiben.


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Bürgermeister Thomas Pink Foto:



Das Programm wurde von dem transkulturellen Musikprojekt "Revolutzajam" und der Jugendband "Globality" eröffnet. Mit verschiedenen Lieder, die allesamt die Botschaft von Freiheit und Frieden für die Welt verkündeten, begleiteten sie durch den Nachmittag. In seinem Redebeitrag berichtete Bürgermeister Thomas Pink davon, wie er die Zeit vor 30 Jahren erlebt hatte. "Ich hatte damals nie gedacht, dass es zur Grenzöffnung kommt oder dass ich es noch erlebe", so Pink. Doch es kam soweit und seither ist er immer noch begeistert von dem Ereignis, dass nicht nur das Schicksal einzelner Familien veränderte, sondern auch Weltgeschichte schrieb. "Dieser Tag ist ein Grund zur Freude. Wir müssen aber weiter daran arbeiten und die Vorurteile, die auf beiden Seiten nach wie vor bestehen, abzubauen. Bei uns an der Grenze ist die Toleranz gegeben, doch je weiter man von den Grenzen weggeht, umso weiter nimmt das Einheitsgefühl der Menschen ab. Daran müssen wir arbeiten."


Ähnlich sah es auch Christina Steinbrügge, Landrätin des Landkreises Wolfenbüttel. "Die Mauern und die Nachwendezeit haben Narben hinterlassen. Die Gräben zwischen West und Ost dürfen nicht wieder tiefer werden", so Steinbrügge und erzählte den Gästen eine kleine Anekdote aus Schöppenstedt am Tag der Grenzöffnung. Demnach musste der Bürgermeister von Schöppenstedt sich das Begrüßungsgeld bei Aldi leihen, da der Ansturm einfach zu groß gewesen ist. Dr. Michael Ermrich, Geschäftsführender Präsident des ostdeutschen Sparkassenverbandes war als Gastredner eingeladen. "Es ist wichtig, dass auch die jüngeren Leute für die Zeit damals sensibilisiert werden. Ein einziges "Ja" oder "Nein" kann über den Verlauf der Geschichte entscheiden", so Ermrich.

Von Generation zu Generation


Die Grenzgeschichte der Familie Kiel, die im Jahr 1974 mit acht Personen aus dem Osten nach Wolfenbüttel geflohen ist, machte die Situation der Menschen im Osten noch einmal deutlich. Im Vorfeld hatte die Familie mehrfach an einer nachgebauten Mauer die Flucht geübt.

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Die Schüler der HBG stellten ihr Projekt vor. Foto:



Auch die Henriette Breymann Gesamtschule stellte ihr Projekt zu 30 Jahren Grenzöffnung vor. 1.400 liefen die 32 Läufer, die sich aus Schülern, Lehrern und Eltern zusammensetzten, an der ehemaligen Grenze entlang, die damals noch ein Todesstreifen war. Am 22. August startete die Gruppe und erreichte endlich am 1. September Boltenhagen an der Ostsee. Auf ihrem Weg sprachen die Jugendlichen mit zahlreichen Menschen.„Ich habe durch dieses Projekt gelernt, dass es keine Grenzen gibt, außer der in meinem Kopf“, so eine der Schülerinnen abschließend. Die Schüler erhielten Standig Ovations. Zur Verabschiedung wurde es noch einmal interaktiv. Tabea Magelsdorf, Leiterin von "Revoluzajam", animierte die Gäste zum Mitsingen und brachte ihnen den Text "From the north, to the south, from west to east" bei und sorgte somit für einen würdigen Abschluss der Veranstaltung.

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Tabea Mangelsdorf studierte mit den Gästen ein Lied ein. Foto:


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