Gefahrgutalarm in Fümmelse - So war es für die Einsatzkräfte


Messen, sichern, reinigen. Auch wenn der Inhalt des Behältnisses noch immer unbekannt ist, gingen die Einsatzkräfte kein Risiko ein. Foto: Thilo Grossert / Feuerwehr Wolfenbüttel
Messen, sichern, reinigen. Auch wenn der Inhalt des Behältnisses noch immer unbekannt ist, gingen die Einsatzkräfte kein Risiko ein. Foto: Thilo Grossert / Feuerwehr Wolfenbüttel

Wolfenbüttel/Fümmelse. Nach dem ungewöhnlichen Gefahrguteinsatz auf der K69 bei Fümmelse am vergangenen Dienstag schildern nun die Feuerwehr Wolfenbüttel und das Deutsche Rote Kreuz Wolfenbüttel, welches den Feuerwehren unterstützend zur Seite stand, ihre Vorgehensweisen in eigenen Pressemitteilungen aus der professionellen Perspektive der Einsatzkräfte.


Am Dienstag bemerkte ein aufmerksamer Spaziergänger am Rand eines Feldweges bei Fümmelse - unweit der Kreisstraße 69 - einen blauen Eimer mit dem Gefahrenzeichen eines hochinfektiösen Stoffes. Kurz darauf rief der Mann bei der Polizei an und schilderte seinen Fund. Nachdem ein Funkstreifenwagen (FuStW) der Polizei Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel am Unglücksort eintraf und ein Foto von dem Behältnis gemacht hatte, entschlossen sich die Beamten die Feuerwehr zu einer Beurteilung der Lage hinzuzuziehen.

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Der Spezialtrupp transportiert den verdächtigen Behälter in einem Überfass. Foto:



Daraufhin alarmierte die Integrierte Regionalleitstelle (IRLS) den Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Fümmelse. Glücklicherweise war dem Leitstellendisponenten bewusst, dass der Zugführer des Gefahrgutzuges West als Brandmeister vom Dienst (BvD) in Bereitschaft stand. Deshalb wurde der BvD ebenfalls zur Einsatzstelle an der K69 alarmiert. Nachdem der Ortsbrandmeister sowie der Brandmeister vom Dienst vor Ort eingetroffen waren, entschlossen sie sich dazu, den stellvertretenden Stadtbrandmeister ebenfalls anzufordern. Da unklar war, um welchen Stoff es sich nun genau handelte und ob dieser eine Gefahr für Menschen sowie die Umwelt darstellte, erfolgte kurze Zeit später die Alarmierung „Gefahrstoff Land“.

Kein Einsatz wie jeder andere


So kam es dazu, dass sich nun der Gefahrgutzug sowie der Fachzug „DekonMess“ des Brandabschnitts West auf den Weg nach Fümmelse machten. Zudem wurde der Leiter der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das Umwelt- sowie das Gesundheitsamt und das Schadstoffmobil der Abfallwirtschaft Wolfenbüttel alarmiert.Nachdem die ersten Feuerwehrfahrzeuge, die extra für solche Gefahrgutszenarien konzipiert waren, am Einsatzort eintrafen, wurde umgehend ein Zelt zur Unterbringung der Feuerwehrleute, die ausgerüstet mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) den Gefahrenbereich betreten sollten, eingerichtet. Kurze Zeit später traf der Fachzug „DekonMess“ am Unglücksort ein. Dieser baute den sogenannten "Dekontaminationsplatz" auf. An diesem Platz wurden, die im Gefahrenbereich arbeitenden, CSA-Träger vom unbekannten Stoff dekontaminiert. Um nun Herr der Lage zu werden, musste ein Trupp - ausgerüstet mit Chemikalienschutzanzügen - in die Gefahrenzone vordringen und den genauen Standort des noch unbekannten Stoffes markieren. Ein weiterer CSA-Trupp rückte mit einem Überfass zur Fundstelle an und verlud das Behältnis. Außerdem wurde das Überfass sowie die Umgebung gereinigt.



Nachdem das Desinfektionsmittel eingewirkt hatte, verfrachteten die Retter das Fass auf das Schadstoff-Mobil der Abfallwirtschaft Wolfenbüttel. Somit war die Gefahr gebannt und die Arbeit für die eingesetzten Kräfte fast vorbei. Nun galt es lediglich, die aufgebauten Zelte sowie die gesamte Einsatzstelle wieder abzubauen.

Schnelle Einsatzgruppe des DRK versorgt die Einsatzkräfte


Nach einer ersten Sichtung der Lage vor Ort durch SEG-Leiter Dirk Jürges und Absprachen mit der Feuerwehr-Einsatzleitung stellte das DRK Wolfenbüttel Desinfektionsmittel für die Dekon-Einheit der Feuerwehr-Bereitschaft Wolfenbüttel und Kaltgetränke für 70 eingesetzte Feuerwehrleute. „Da die Gefahrstofflage unklar war und von einem mehrstündigen Einsatz ausgegangen werden musste, forderte die Einsatzleitung gegen 18.45 Uhr bei uns Unterstützung durch eine Mahlzeit nach – für 150 Personen, da der Einsatz mittlerweile erweitert wurde“, erklärt Jürges. Neun Einsatzkräfte bereiteten daher in der Küche am Exer Hotdogs vor, lieferten sie an die Einsatzstelle und verteilten sie an die Feuerwehrleute. Beendet war der Einsatz für die DRK-Helfer erst am späten Abend.

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Marco Heinze und Daniel Herzog von der SEG des DRK Wolfenbüttel versorgten in Fümmelse die 150 eingesetzten Feuerwehrleute mit einer Mahlzeit und Getränken. Foto:













































Einsatzleiter Marco Dickhut merkte an, dass bei einem Einsatz dieser Art, die Eigensicherung an erster Stelle stünde. Niemand solle gefährdet werden. Außerdem stellte das unwegsame Gelände die Feuerwehr auf die Probe. Gleichzeitig danke Dickhut allen Einsatzkräften für die gute Zusammenarbeit untereinander. "Danke an den DRK Rettungsdienst Wolfenbüttel, der das Desinfektionsmittel zur Verfügung stellte".Die K 69 musste wegen der Bergungs- und Aufräumarbeiten zwischen dem Ortsausgang von Fümmelse und der Bundesstraße 248 von 16:30 Uhr an bis etwa 22 Uhr komplett gesperrt werden.

Vor Ort waren folgende Feuerwehren:



  • Ortsfeuerwehr Fümmelse

  • Ortsfeuerwehr Wendessen

  • Ortsfeuerwehr Wolfenbüttel

  • Freiwillige Feuerwehr Heiningen

  • Freiwillige Feuerwehr Börßum

  • Freiwillige Feuerwehr Barnstorf

  • Ortsfeuerwehr Apelnstedt

  • Ortsfeuerwehr Evessen

  • Ortsfeuerwehr Ölber

  • Feuerwehrtechnische Zentrale des LK Wolfenbüttel


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