Sickte. Die Debatte um die im vergangenen Jahr eingeführte Erhöhung der Kita-Gebühren in Sickte geht weiter. Eltern haben sogar eine Petition gestartet. Über 380 Unterschriften (Stand: Mitte Juni) hat die Initiative bereits gesammelt. Ihr Ziel: Die Rücknahme der zehnprozentigen Gebührenerhöhung im Krippen- und Hortbereich, die seit August 2024 gilt.
Die Elterninitiative kritisiert die Gebührenerhöhung als unsozial und wirtschaftlich kurzsichtig. Viele Familien seien durch die gestiegenen Kosten stark belastet, heißt es in der Begründung zur Petition. Besonders betroffen seien häufig Mütter, die ihre Erwerbstätigkeit reduziert oder ganz aufgegeben hätten – mit Folgen für das Familieneinkommen und die finanzielle Unabhängigkeit. „Kinderbetreuung darf kein Luxus sein“, so das klare Statement der Initiatoren.
Grüne: Ziel verfehlt – Rücknahme gefordert
Unterstützung kommt von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sickter Gemeinderat. Sie fordert in einem Antrag die vollständige Rücknahme der Erhöhung. Laut Ratsmitglied Jantje Letas habe die Maßnahme ihr finanzielles Ziel verfehlt: Statt erwarteter Mehreinnahmen von rund 68.000 Euro habe die Gemeinde durch Rückgänge bei Anmeldungen. So hätten 16 Familien ihre Anmeldung zurückgezogen oder gekündigt. Weitere Familien hätten auf eine Anmeldung ganz verzichtet. Die Gemeinde entgingen dadurch geschätzte Einnahmen zwischen 45.000 und 65.000 Euro jährlich.
CDU/FDP lehnen Rücknahme ab – schlagen Kompromiss vor
Die CDU/FDP-Gruppe im Gemeinderat sieht die Situation differenziert. Auch sie erkennt an, dass die Gebührenerhöhung fiskalisch nicht den gewünschten Effekt hatte. Dennoch lehnt sie eine vollständige Rücknahme ab. Ein solcher Schritt würde, so Katja Bode (CDU), den dringend nötigen Inflationsausgleich der letzten Jahre ignorieren und die Haushaltslage der Gemeinde gefährden.
Stattdessen bringt die Gruppe einen Kompromissvorschlag ein: Die Erhöhung soll teilweise zurückgenommen und auf sechs Prozent begrenzt werden – ein Mittelweg zwischen elterlicher Entlastung und kommunaler Finanzstabilität. Max Weitemeier (FDP) betont zudem, dass Sickte trotz der Debatte eine familienfreundliche Gemeinde sei – mit vier Kitas, einer Grundschule, Spielplätzen und einem geplanten Jugendplatz für rund 6.100 Einwohner.
Wie geht es weiter?
Der Antrag der Grünen und der Vorschlag der CDU/FDP-Gruppe dürften in der Sitzung des Gemeinderats am heutigen Donnerstag für intensive Diskussionen sorgen.
Die Petition kann weiterhin online unterstützt werden. Die Initiatoren hoffen auf weitere Rückendeckung – aus der Elternschaft, aber auch aus der Politik. Denn, so heißt es in der Petition: „Kinderbetreuung ist keine private Angelegenheit, sondern eine Investition in unsere gemeinsame Zukunft.“