Wolfenbüttel. Nach einer langen Diskussion hatte der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung mit knapper Mehrheit entschieden, dass in der Samtgemeinde Elm-Asse eine Elternbefragung zu einer möglichen Einrichtung einer IGS in Schöppenstedt durchgeführt werden soll (regionalheute.de berichtete). Damit könnte der Grundstein für die Errichtung der dritten IGS im Landkreis gelegt werden. Die IGS Initiative Sickte / Cremlingen, die hoffte, auch eine Elternbefragung für eine IGS in Sickte zu bekommen, zeigt sich über das Ergebnis der Kreistagsabstimmung sehr enttäuscht. In einer Pressemitteilung nimmt die IGS-Initiative Sickte / Cremlingen Stellung zu der Entscheidung. Diese soll an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert veröffentlicht werden.
Die IGS Initiative Sickte / Cremlingen ist über das Ergebnis der Kreistagsabstimmung sehr enttäuscht, besonders aber von der Landrätin, die weder unsere Idee eines runden Tisches noch unsere im Kreistag gestellten Fragen ausreichend beantwortet hat. Wieder einmal werden die Eltern- und Kinderinteressen aus den Gemeinden Sickte, Veltheim, Erkerode und Cremlingen (ca. 21 000 Einwohner) nicht berücksichtigt.
Ein planvolles Vorgehen im Bereich der Schulentwicklungsplanung hin zum "Bildungslandkreis" ist für uns nicht erkennbar. Vielmehr werden Tatsachen an einzelnen Schulstandorten geschaffen, ohne die Auswirkungen auf andere Standorte zu berücksichtigen.
Demokratisch wäre es gewesen, wenn auch die Eltern im Einzugsbereich der Sickter Schule nach einer IGS befragt worden wären. Bewusst wird nur ein Teil der Eltern im Landkreis befragt und die Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden zwischen den möglichen IGS-Standorten dürfen gar nicht zwischen den Alternativen wählen.
Im Einzugsbereich der Sickter Schule wohnen 25 000 Menschen. Die von einer Arbeitsgruppe des Landkreises erarbeiteten Ergebnisvarianten sahen jeweils an 1. Stelle für Sickte eine IGS vor. Bereits die zweite IGS hätte nach Sickte statt nach Wolfenbüttel kommen müssen. Nach dem politischen Willen der Landrätin, von SPD, CDU und FDP wird es eine vierte IGS im Landkreis nicht geben, also wird Sickte in Zukunft auch keine IGS bekommen. Man darf gespannt darauf sein, ob die Grünen Wort halten und sich auch noch für eine IGS in Sickte einsetzen werden.
Mit der getroffenen Entscheidung wird keine Rücksicht auf den Wohnort der Mehrheit der in Frage kommenden Kinder genommen. Mit dem Verzicht auf eine IGS wird auf die Entwicklung eines vollständigen Bildungssystems als Standortfaktor und Strukturvorteil für die Gemeinden Sickte-Cremlingen langfristig verzichtet. Dies wird sich als großer Nachteil in der Konkurrenz mit Braunschweig um den Zuzug junger Familien auswirken. Damit haben die Kinder weiterhin den Nachteil der langen Busfahrten zur IGS nach Wolfenbüttel bzw. zu den Gymnasien in Braunschweig, da nicht alle Schulabschlüsse vor Ort erreichbar sind.
Die IGS-Initiative Sickte / Cremlingen hat sich bereits inhaltlich und konzeptionell mit dem Thema IGS auseinandergesetzt. Die Initiative wird u.a. von erfahrenen Pädagogen gebildet, denen das gemeinsame und integrative Lernen aller unter einem Dach wichtig ist. Aus der Samtgemeinde Elm-Asse wurde gar nicht inhaltlich oder pädagogisch argumentiert. Hier geht es lediglich um Standortsicherung in Schöppenstedt und Remlingen und stellt folgerichtig den Antrag auf Einrichtung einer Außenstelle.
Außenstelle und gemeinsames Lernen von- und miteinander lassen sich u. E. nicht vereinbaren. Was ist denn dann noch integriert? Wie sollen Schülerinnen und Schüler in eine Schulgemeinschaft hineinwachsen und Verantwortung füreinander übernehmen? Auch im Kreistag konnte nicht beantwortet werden, welche Kosten durch das künstliche Aufrechterhalten der Außenstelle Remlingen entstehen werden.
Auch die Niedersächsische Landesschulbehörde verweist ausdrücklich darauf, dass Außenstellen für IGSen nur als Übergangslösung genehmigt werden.
Da die Ungleichbehandlung der Eltern im Bereich Sickte–Cremlingen fortgesetzt wird, sollten die politisch Verantwortlichen prüfen, ob Vereinbarungen mit der Stadt Brauschweig möglich sind, damit die Kinder Gesamtschulen in zumutbarer Entfernung besuchen können.
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