Kandidaten bewiesen Verkehrskompetenz

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel.  Die sich in Sachen Verkehr engagierten Verbände der Stadt Wolfenbüttel ADFC, PRO BAHN und VCD hatten am Dienstag die Bürgermeisterkandidaten zur verkehrspolitischen Diskussion in die Schünemannsche Mühle eingeladen. 

Rund eineinhalb Stunden drehte sich alles um Leitziele einer ökologischen Mobilität, Radverkehr, ÖPNV, Verkehrsberuhigung, und, und, und. Dabei unterschieden sich die Meinigen von Bürgermeister Thomas Pink und seiner Herausforderin Astrid Salle-Eltner, wie Moderator Karl Möller am Ende treffend feststellte, in vielen Punkten nur in Nuancen.

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Interessiert wurde die Diskussion verfolgt. Foto:



Um die ökologische Mobilität in Wolfenbüttel voranzubringen, baut Pink auf das gerade erst beschlossene Radverkehrskonzept. Hier könnten die Verbände mitbestimmen und Vorschläge einbringen. Der Politik werde er vorschlagen im Haushalt 2015 den Mittelansatz auf 100000 Euro zu verdoppeln. Um für den Radverkehr zu werben sieht er den Schwerpunkt der städtischen Marketingkampagne im nächsten Jahr in diesem Bereich. Astrid Salle-Eltner will den Radverkehr in Wolfenbüttel besser vernetzen. "Das Fahrrad ist für mich ein Verkehrsmittel und entsprechend zu berücksichtigen", sagt sie. Der Radverkehr müsste auch in der Stadtplanung beachtet werden.

Auch im Rathaus selbst spielt das Thema Rad in den Augen beider Kandidaten eine große Rolle. Pink weiß, dass viele Mitarbeiter schon per Rad zu Arbeit kommen. Am Rathaus selbst könnten seiner Meinung nach die Unterstellmöglichkeiten verbessert werden. Salle-Eltner möchte mit den Rathaus-Mitarbeitern und politisch aktiven Ehrenamtlich am Projekt "Stadtradeln" teilnehmen.

Um den Radverkehr in Wolfenbüttel nach vorn zu bringen, soll laut Salle-Eltner  dem Radverkehr in Wolfenbüttel angemessener Raum eingeräumt werden. Ferner sollen Räder leichter in Bussen und Bahnen mitgenommen werden können. Pink setzt darauf, in Wolfenbüttel weitere Einbahnstraßen für Radler zu öffnen, auf "Schleichwege" vorbei am Verkehr hinzuweisen und Fahrradstraßen einzurichten. "Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht", betonte Pink. Offen zeigen sich beide Kandidaten, wenn es darum geht, andere Städte ins Auge zu fassen – sollte man von ihnen lernen können.

Der Bereich Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) rücke laut Thomas Pink in Wolfenbüttel verstärkt nach dem Umbau des Kornmarktes in den Mittelpunkt. Dann solle die "zweite Stufe des Buskonzeptes starten". Die Stadt wolle dann zum Beispiel die Umstiegsmöglichkeiten verbessern. Allerdings müsse bei allen Entscheidungen die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten werden. Astrid Salle-Eltner würde sich für die Einführung eines Stadttickets stark machen. Sie sieht darin eine Motivationshilfe, das Auto öfter einmal stehen zu lassen. Für die Errichtung von Wartehäuschen an den Ostfalia-Haltestellen konnten sich beide Kandidaten erwärmen. Die Erweiterung des Busangebotes nach Braunschweig in den Nachtstunden sehen beide hingegen kritischer, da sie vom Bedarf nicht überzeugt sind. Für eine testweise Einrichtung seien aber beide bereit.

Dem Thema Verkehrsberuhigung stehen beide ebenfalls aufgeschlossen gegenüber. Salle-Eltner habe nichts gegen die Einrichtung von Tempo-30-Bereichen in Nebenstraße und den Ortsteilen (inklusive regelmäßiger Kontrollen), die Hauptverkehrsadern müssten jedoch Limitfrei bleiben. Pink gab zu  bedenken, dass aus rechtlichen Gründen nicht überall Tempolimits möglich seien. Beste Beispiele seien die Lange Straße oder die Verbindung nach dem Ortsschild zum Fümmelsee. Hier stelle sich das Land quer.

Das Thema Stadtentwicklung kam ebenfalls zur Sprache. Um stadtnahes Wohnen zu ermöglichen, sollten statt Einfamilienhäusern Siedlungen auf dem innerstädtischen Baugebiet an der Salzdahlumer Straße entstehen. Hier sprach sich Pink dagegen aus, da die Nachfrage nach Einfamilienhäusern vorhanden sei. Außerdem würden dort auch Mehrfamilienhäuser errichtet. An der Ahlumer Siedlung habe man überdies noch Potenzial. Astrid Salle-Eltner ist davon überzeugt, dass die demographische Entwicklung zum Umdenken zwingen werde. Es werde veränderten Wohnraumbedarf geben.


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