Kein Fleisch mehr im Lessingtheater - FDP beklagt "Bevormundung"

Die Theaterbesucher hätten "einen Anspruch auf ein nicht-veganes und nicht-vegetarisches Angebot", so der FDP-Politiker Rudolf Ordon.

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Das Lessingtheater verbannt Fleisch vom Speiseplan. (Archivbild)
Das Lessingtheater verbannt Fleisch vom Speiseplan. (Archivbild) | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Das Lessingtheater in Wolfenbüttel bietet laut einem Prospekt zur neuen Spielzeit künftig nur noch vegetarische und vegane Speisen im Haus an. FDP-Ratsherr Rudolf Ordon empört sich in einer Anfrage an den Bürgermeister: Nur noch vegetarische und vegane Speisen anzubieten, halte er für eine "unerträgliche Bevormundung der Theaterbesucher." Eine Anfrage bei der Stadt Wolfenbüttel von regionalHeute.de offenbart, dass der Speiseplan des Lessingtheaters offenbar hinter verschlossenen Türen besprochen wurde.


Das Lessingtheater hatte bereits vorher wenige Speisenangebote mit tierischen Bestandteilen. Der komplette Wegfall stört Ordon trotzdem: "Es ist nicht die Aufgabe des Kulturbüros, die Essgewohnheiten der Theaterbesucher zu steuern, die einen Anspruch auf ein nicht-veganes und nicht-vegetarisches Angebot haben", so der FDP-Politiker in seinem Schreiben an den Bürgermeister. Er will wissen, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist und ob bei dem Theater unter dem Dach des städtischen Kulturbüros auch die politischen Gremien einbezogen wurden.

Rudolf Ordon, Fraktionsvorsitzender der FDP und Gruppensprecher der gemeinsamen Gruppe mit dem BuW.
Rudolf Ordon, Fraktionsvorsitzender der FDP und Gruppensprecher der gemeinsamen Gruppe mit dem BuW. Foto: Axel Otto




Der Speiseplan wird geheim besprochen


Die Stadt liefert auf Anfrage von regionalHeute.de auf diese Fragen keine Antwort. Stadtsprecherin Nadine Guttzeit erklärt, dass das Thema in einer nicht öffentlichen Sitzung aufgekommen sei und verweist für die Beantwortung weiterer Fragen auf Rudolf Ordon, der seine Antwort bereits erhalten hätte. Dieser erklärt, dass laut der Stadt keine Gremienentscheidung über den Speiseplan gefällt worden sei. Man berufe sich auf das "laufende Geschäft" und die Resolution zur Klimanotlage vom 16. Dezember 2020. Nach dieser seien "die Auswirkungen auf das Klima bei Entscheidungen zu berücksichtigen und wenn möglich solche Lösungen zu bevorzugen, die sich positiv auf den Klimaschutz auswirken."


Umweltschutz oder "Anspruch auf Fleisch"?


Was zunächst widersinnig klingen mag, hat nach einem Faktencheck der Deutschen Presseagentur (dpa) tatsächlich einen wahren Kern: "Die Produktion eines Kilogramms Rindleisch verursacht im Schnitt mehr als 15 Kilogramm Treibhausgas-Emissionen, bei Obst oder Gemüse sind es laut Umweltbundesamt weniger als ein Kilogramm." Hinzu komme der Flächenverbrauch durch den Futtermittelanbau - zum Teil in Regenwaldgebieten - und der Methanausstoß von Nutztieren. Mit Fleischverzicht allgemein sei es aber nicht getan - auch andere tierische Produkte wie Milch und Käse hätten eine ähnliche Umweltbilanz. Die von Ordon aufgeworfene Frage, ob ein "Anspruch auf ein nicht-veganes und nicht-vegetarisches Angebot" für Besucher öffentlich getragener Einrichtungen bestehe, beantwortete die Stadt Wolfenbüttel auf Anfrage von regionalHeute.de nicht.


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