Landkreis. Nach langem Tauziehen über das Für und Wider einer Integrierten Gesamtschule in Schöppenstedt, sprach sich der Kreistag am Montagabend für die IGS aus. Der Jubel bei der Elterninitiative und den befürwortenden Parteien war riesig.
Ein erstes, wichtiges Etappenziel konnte mit dem Kreistagsbeschluss gesetzt werden. Nach einer Geheim-Abstimmung, die von Klaus Hantelmann (CDU) nach der Aussprache gefordert wurde, stimmten 23 Mitglieder für die IGS. 16 Mitglieder stimmten mit nein, zwei enthielten sich. Nun muss die Landesschulbehörde dem Antrag zustimmen. Dieser soll von Gudrun Wollschläger, Schulreferatsleiterin beim Landkreis, schon bald eingereicht werden. Schon zum kommenden Schuljahr könnte die IGS in Schöppenstedt dann entstehen. Doch bis zur Entscheidung im Kreistag war es ein langer und schwieriger Weg. Das zeigte sich auch bei der Abstimmung am Abend im Gremium. Dass dieser Tagesordnungspunkt noch Anlass zur Diskussion geben würde, war dem SPD-Kreistagsabgeordneten Marcus Bosse klar, als er sich deutliche für die IGS in Schöppenstedt aussprach.
In einer Geheim-Abstimmung sprach sich der Kreistag für eine IGS in Schöppenstedt aus. Foto: Anke Donner
Gegenwind von CDU und FDP
Und die folgte prompt. Sowohl die FDP, als auch die CDU konnten der Beschlussvorlage nicht zustimmen. Björn Försterling (FDP) schlug sogar vor, den Beschluss in die nächste Legislaturperiode zu vertagen. Die Errichtung einer IGS in Schöppenstedt würde laut Försterling die Schullandschaft im Landkreis immens beeinträchtigen. Er befürchte, dass die Folge einer weiteren Gesamtschule, die Schließung anderer Schulen sein würde. Grund für seine Ausführungen war ein Antrag der SPD-Kreistagsfraktion, der ergänzend zum Antrag der Grünen eingereicht wurde. Hier wurde die Verwaltung gebeten, alle notwendigen Anträge für die Genehmigung einer Gesamtschule zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Schöppenstedt durch die Landesschulbehörde vorzubereiten und auf Wunsch mit der Samtgemeinde Elm-Asse ein Konzept zu erstellen, um die Chance einer zukunftsgewandten Nachfolgenutzung des Schulgebäudes in Remlingen zu begleiten. Zudem sollten Vorschläge zur Weiterentwicklung der Schulstandorte Baddeckenstedt, Sickte und Schladen zu erarbeiten und der neuen Schulsituation entsprechende Konzepte zur Schülerbeförderung zu entwickeln.
Die Ansprache von Björn Försterling zum Nachhören:
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Landrätin Christina Steinbrügge unterstrich das Vorhaben noch einmal mit ihren Worten und plädierte eindringlich für die Gesamtschule in Schöppenstedt. "Es geht darum, den Schulstandort in der Samtgemeinde Elm-Asse zu erhalten. Und zwar langfristig zu erhalten. Und das funktioniert nur mit einer IGS, weil sich dort Hauptschüler, Realschüler, Gymnasiasten und IGS-Schüler anmelden können", so die Landrätin.
Die Ansprache von Landrätin Christiana Steinbrügge zum Nachhören:
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Große Freude
Nach der Abstimmung, die mit 23 Stimmen für die IGS ausfiel, war die Freude bei der anwesenden Elterninitiative grenzenlos. Auch der ehemaligen Schöppenstedter Samtgemeindebürgermeisterin Ruth Naumann war die Erleichterung deutlich anzusehen. Sie gratulierte der Elterninitiative zu ihrem Erfolg. "Die haben so lange gekämpft", so Naumann. Allen voran Bettina Sievers. Sie sei diejenige gewesen, die sich unermüdlich für die IGS eingesetzt habe, erklärt Ruth Naumann. "Wir haben eineinhalb Jahre darauf hingearbeitet, haben uns mit Zahlen auseinandergesetzt, uns informiert und Gesamtschulen angeschaut. Vor allem dreizügige. Aber wenn man es nicht versucht, werden wir nicht erfahren, ob es klappt. Die Zahlen für eine IGS in Schöppenstedt sind gut und wir wissen, dass es funktionieren kann. Uns würde es sehr leid tun, wenn man für die IGS in Schöppenstedt, die Schule in Remlingen frühzeitig schließen müsste. Das macht uns wirklich traurig. Aber das es früher oder später unausweichlich ist, sollten wir lieber jetzt handeln", so Bettina Sievers.
Enttäuscht von Politik
Die SPD, Bündnis90/Die Grüne und auch die Linke haben dem Antrag Rückendeckung geben und sich für die Gesamtschule eingesetzt. Das Sträuben der CDU bezeichnete der Elternrat als "unfassbar" und "unverständlich" auf. "Wir haben viele Argumente, Zahlen und Informationen geliefert. An alle Parteien. So lange gab es immer wieder Diskussionen. Doch die CDU konnte keine Gegenargumente liefern. Stattdessen aber viele Argumente für eine Oberschule. Wir denken, dass es eine verdiente Entscheidung war", schließt Bettina Sievers unter der Zustimmung der Elterninitiative.
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