L495: CDU will verkehrspolitische Willkür verhindern

Die Verwaltung identifizierte einen Unfallschwerpunkt auf der L495 - die CDU rechnet vor, warum sie dies für unsinnig hält.

Das Abbiegen in die Verlängerung der Straße „Im Kalten Tale“ in Höhe des Oderwaldparkplatzes soll aus beiden Richtungen verboten werden. Das will die CDU verhindern. Fraktionsvorsitzender Marc Angerstein zeigt auf den angeblichen Unfallschwerpunkt.
Das Abbiegen in die Verlängerung der Straße „Im Kalten Tale“ in Höhe des Oderwaldparkplatzes soll aus beiden Richtungen verboten werden. Das will die CDU verhindern. Fraktionsvorsitzender Marc Angerstein zeigt auf den angeblichen Unfallschwerpunkt. | Foto: CDU

Wolfenbüttel. Die Stadtverwaltung plant, das Abbiegen in die Verlängerung der Straße „Im Kalten Tale“ von der Landstraße 495 in Höhe des Oderwaldparkplatzes generell zu verbieten. Der Grund sei eine von der Unfallkommission festgestellte „Unfallhäufigkeit“ auf der Strecke, die entlang des Oderwaldes die Ortsteile Adersheim und Leinde mit Halchter verbindet. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt hält das Vorhaben für völlig unsinnig und hat nun den Bürgermeister aufgefordert, auf die Unfallkommission einzuwirken, die jetzige Verkehrsregelung beizubehalten. Dies geht aus einer Pressemitteilung der CDU hervor.



„Die von der Verwaltung geplante Maßnahme verhindert keine Unfälle, sondern wird wahrscheinlich zu noch mehr Unfällen führen“, befürchtet der CDU-Fraktionsvorsitzende Marc Angerstein. „Die Strecke ist bei den Wolfenbüttelern zu beliebt und zu befahren, um sie verkehrspolitischer Willkür zu opfern“, führt er aus.

Zwei Unfälle im Jahr


Die Unfallkommission habe nach der Geschwindigkeitsreduzierung auf 80 km/h unter gleichzeitigem Überholverbot in den letzten Jahren eine deutliche Entschärfung des Unfallschwerpunktes L 495 verzeichnet. Trotzdem hätten sich im Zeitraum seit dem 1. Januar 2011 bis 12. Dezember 2022 insgesamt 22 Unfälle ereignet, also pro Jahr durchschnittlich zwei. Davon seien im Zeitraum von 1. Januar 2020 bis 12. Dezember 2022 sieben Unfälle verzeichnet worden. Aus dieser zufälligen statistischen Steigerung in den letzten zwei Jahren habe die Unfallkommission eine „besondere Schwere“ abgeleitet. Deshalb wolle man nun das Abbiegen, aus beiden Richtungen kommend, untersagen. So heißt es in der Pressemitteilung der CDU weiter.

Neue Regelung führe zu nichts


Betrachte man die einzelnen Fälle jedoch im Detail, könne man feststellen, dass das nun beabsichtigte Abbiege-Verbot diese Unfälle nicht hätte verhindern können. „Wir halten das für einen vorgeschobenen Grund“, so Angerstein. Auch könne man hier bei durchschnittlich zwei Unfällen pro Jahr im Gesamtbetrachtungszeitraum nicht von einem Unfallschwerpunkt sprechen, meint er.

Zwei schwere Unfälle an der Strecke, einer davon mit tödlichem Ausgang, machten in jüngster Zeit Schlagzeilen: ein Jogger und ein Pedelec Fahrer wollten die L495 aus der Verlängerung „Im Kalten Tale“ kommend in Richtung Oderwald überqueren - beide hätten aber nicht abbiegen wollen, erklärt Angerstein. Die beabsichtigte Änderung der Regelung hätte diese Unfälle demnach nicht verhindern können.

Zwei weitere Unfälle hätten sich ereignet, weil Nutzer der L495 von Halchter kommend nach links auf den Oderwaldparkplatz einbiegen wollten - nicht in die Verlängerung der Straße „Im Kalten Tale“. Auch diese Unfälle hätten also mit der geplanten Neuregelung nicht verhindert werden können, so die CDU.

Somit bllieben in dem verkürzten Betrachtungszeitraum lediglich drei relevante Unfälle übrig, also einer pro Jahr. Dies sei die Hälfte der statistischen Unfallhäufigkeit in der Elf-Jahrestotale. Damit ist aus Sicht der CDU-Stadtratsfraktion die geplante Maßnahme absolut unverhältnismäßig.

Mehr Verkehr an Kreuzung


Sie würde aber dazu führen, das insbesondere der Verkehr aus Richtung Adersheim, der bisher in die Straße „Im Kalten Tal“ nach links abgebogen ist, zukünftig zu einer weiteren Verkehrserhöhung im Bereich der Ampelkreuzung in Halchter und in weiteren Verlauf der Halchterschen Straße und deren anliegenden Kreuzungen Bahnhofstraße und anderer Kernstadt-Straßen führen würde.

"Außerdem wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Teil der Verkehrsteilnehmer auch nach einer Änderung der Regelung trotzdem, wenn auch regelwidrig, dort abbiegen", so Angerstein. Die CDU befürchte deshalb dort eine Erhöhung der Unfallzahlen, weil mit angespannten Situationen oder hektischen Reaktionen der Autofahrer zu rechnen sei. Und Radfahrer würden sich "bekanntermaßen ohnehin überwiegend nicht an Verkehrsregeln halten§, was zu weiteren Stressreaktionen führen könnte - so die CDU.


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