Wolfenbüttel. Nachdem die Stadtbad Okeraue GmbH angekündigt hatte, aufgrund eines Appells des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) und der derzeitigen Lage in der Gasversorgung den Saunabetrieb einzustellen und die Wassertemperatur erneut zu senken (regionalHeute.de berichtete) kam es auf unseren Facebookseiten zu lebhaften Diskussionen. Bei manchen Lesern entfachte dies gar eine Revolutionsstimmung und so hält ein Leser fest: "Extra für die Kommentare Popcorn gemacht und ich wurde nicht enttäuscht".
Die Situation hat zwei Ebenen. Zum einen die regionale Komponente, da es sich hier um das Stadtbad in unserem hiesigen Wolfenbüttel handelt, zum anderen die große Bühne der nationalen und internationalen Politik. Entsprechend fallen auch die Kommentare aus. "Habeck hätte die Gasmangellage erst gar nicht mit seinen Sanktionen herbeiführen dürfen. Eine Krise, von den Verantwortlichen selbst gemacht", moniert ein Leser, während sich jedoch eine Nutzerin fragt: "Gut, dann bezahlt der Gast jetzt auch nur noch die Hälfte Eintritt?
". "Wohl eher nicht. Aber wer wird dann überhaupt noch hingehen?", antwortet eine weitere Leserin. Dass das Stadtbad bei manch einem Facebooknutzer auf wenig Gegenliebe stößt, zeigt beispielhaft dieser Kommentar:
"Von mir aus kann das dicht machen. Ist sowieso nicht mehr schön".
"Charma is a Bitch"
Währenddessen spielen auf der großen Bühne die "politischen Clowns", die ja nicht wüssten, was sparen bedeute, wie ein Leser für sich festgestellt hat. Und so ist es für einen anderen "wie gewählt, so geliefert", da Habeck der erste Kanzler sei, der alle seine Versprechen nach und nach eingelöst habe. "Stimmt, er ist ja gar nicht Kanzler. Vergesse ich immer, weil der Kanzler mit seiner Flüsterstimme und den end- und inhaltslosen Sätzen, die hauptsächlich aus Füllwörtern bestehen, sich kaum, wie der Typ in 'One Hour Photo', vor irgendeinem Hintergrund abhebt", so dieser Leser, der kein gutes Haar an unserem Kanzler lässt.
Der Bundeswirtschaftsminister erregt derweil die Gemüter bei manchem Leser und so schreibt einer "Habeck wird nicht frieren! Dem wird noch Feuer unterm Arsch gemacht. 'Charma is a bitch' [sic]". Gegenwind bekommt er durch diesen Kommentar: "und du bist der Grillmeister, ich lach mich weg". Währenddessen scheint für diese Leserin Hopfen und Malz verloren zu sein, wenn es um unsere Bundesregierung geht: "Unsere Regierung. Sie bringt doch nichts mehr auf die Reihe". Aber statt einer Saunasession im heimischen Stadtbad gebe es jedenfalls noch eine "Lasershow" vor dem Reichstagsgebäude in Berlin.
Immerhin ist momentan noch Wasser in den Wolfenbütteler Becken. Dessen fehlen könnte nach einer Leserin wohl die nächste Konsequenz sein. Doch dann werde das Stadtbad auch ganz dicht machen, so eine andere. Neben negativen Effekten für Kinder und Vereine würde dies bedeuten, dass es "im Sommer keine leicht erreichbare Bademöglichkeit mehr in Wolfenbüttel" gebe. So müsste man nach Braunschweig, was den Energieverbrauch nicht gerade senke. Zudem hätte man dann "ein verfallendes Riesengebäude am Stadtrand, in dessen Bau erst vor ein paar Jahren eine Menge Geld gesteckt wurde". Sie hoffe, dass es nicht so weit kommt.
"Sonst züchten wir bald überall Legionellen"
"Jeder Fehler der Politik wird auf den kleinen Mann übertragen, der es ausbaden muss", ein Satz einer Leserin, der die Stimmung bei manchen passend zusammenfasst. "Wir arbeiten, um ein bisschen Lebensqualität in der Freizeit zu genießen. Aber genau da werden wir jetzt so zur Ader gelassen, dass wir uns bald gar nichts mehr leisten können.
Weniger und kälteres Wasser lehne ich allein aus hygienischen Gründen ab, sonst züchten wir bald überall Legionellen", so ein Nutzer.
Unverständnis zwischen Makro- und Mikroebene wird auch hier deutlich: "Wir sollen Energie sparen und die Fußball-WM wird in Katar in klimatisierten Stadien ausgetragen. Leute, lasst euch nicht so verarschen und nicht so unterdrücken". Aus diesem Unmut erwacht bei einem Leser glatt etwas wie Revolutionsstimmung: "Ich hoffe, dass im Herbst die Stimmung kippt, in diesem Lande". "Ja, endlich wieder positive Stimmung, anstatt ständiges Rumgejammere", hält ein anderer dagegen.
"Nehmt die Sanktionen zurück"
Neben Kritik an Politikern und Politik und 'Hätte-Hätte-Fahrradkette' in Bezug auf frühere politische Entscheidungen, die jetzt zu einer Gasabhängigkeit geführt hätten, gibt es jedoch auch Zustimmung und Verständnis für die Entscheidung des Stadtbads. "Zu meiner Zeit wurde das Wasser im Sommer im Stadtbad auch nicht geheizt und im Sommer braucht man auch keine Sauna". Allerdings sei Saunieren gesund, auch im Sommer. Es fördere das Immunsystem und sorge für einen besseren Temperaturausgleich im Körper, "sodass regelmäßig Saunierende vermutlich auch die bevorstehenden niedrigen Raumtemperaturen im Winter besser verkraften", hält ein weiterer Rezipient fest. Obschon sei die Kälte ebenso gesund, wie eine weitere Rezipientin schreibt.
Abschließend hat eine Leserin eine Lösung für die Gaskrise parat, die sich auf die anfangs thematisierten Sanktionen bezieht: "Es wäre ganz einfach die Lösung, nehmt die nicht wirksamen Sanktionen zurück! Sie schaden Deutschland mehr als dem Aggressor Putin!"
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