Wolfenbüttel. Muss die Mittagsverpflegung in Wolfenbüttels Kindertagesstätten verbessert werden? Ja, sagt die Gruppe BuW/FDP im Rat der Stadt Wolfenbüttel und legt einen Antrag zur Optimierung vor. Bis es soweit ist, droht aber erst einmal eine Preiserhöhung.
Pauschal 70 Euro monatlich zahlen Eltern derzeit für die Mittagsverpflegung ihrer Sprösslinge in den städtischen KiTas. Egal wie viele Betreuungstage es im Monat gibt oder ob das Kind krank zu Hause bleibt. Ein tagesgenaues An- oder Abmelden, wie beim Schulessen, ist nicht möglich. Auch woher das Essen kommt und damit einhergehend die Qualität ändert nichts am starren Pauschalpreis.
Essen wird sogar aus Hannover geliefert
Während eine KiTa gar selbst kocht, erhalten die anderen 14 ihr Essen aus unterschiedlichen Küchen geliefert. Den längsten Anfahrtsweg habe laut BuW/FDP ein Caterer aus Hannover. "Durch lange Anfahrten verbringt das Essen viel Zeit in den Wärmebehältern, weshalb es häufig 'verkocht' ist – zudem ist das lange Warmhalten schädlich für Vitamine", kritisiert die Gruppe in ihrem Antrag.
Die Stadt Wolfenbüttel setzt für den monatlichen Betrag auf eine Mischkalkulation, die auf alle zur Mittagsverpflegung angemeldeten Kinder verteilt und zusätzlich noch aus dem Städtischen Haushalt subventioniert wird. 22.969 Essen werden durchschnittlich jeden Monat von der Stadtverwaltung bei den unterschiedlichen Dienstleistern eingekauft, weiß die Gruppe BuW/FDP zu berichten. Im Durchschnitt erhalte ein Kind 18 Essen im Monat. Bei einem Pauschalbetrag von 70 Euro würde ein Mittagessen somit zirka 3,90 Euro kosten. Aufgrund einer nötigen Neuausschreibung und der allgemein gestiegenen Kosten ist davon auszugehen, dass der monatliche Pauschalpreis trotz Subventionierung künftig ansteigen wird. Von einem neuen monatlichen Betrag von bis zu 103 Euro ist dabei die Rede. Es werde jedoch diskutiert, inwieweit hier eine zusätzliche Subvention durch die Stadt erfolgen kann, um die Erhöhung gegebenenfalls auf 80 Euro zu begrenzen.
Essen soll tagesgenau bestellt werden können
Das Bündnis unabhängiger Wähler und die FDP wollen an all dem nun grundsätzlich rütteln. Sie haben beantragt, die Verpflegungsdienstleistung für jede Kindertagesstätte künftig individuell auszuschreiben. Bedingung dabei soll sein, dass Bestellungen und Stornierungen flexibel und kurzfristig möglich sein müssen. Abrechnungen sollen dann nach tatsächlichen Mahlzeiten direkt zwischen den Erziehungsberechtigten und dem jeweiligen Anbieter erfolgen. Auch der Anlieferungsweg soll bei der Vergabeentscheidung berücksichtigt werden.
Von einer Überarbeitung der Mittagsverpflegung an KiTas erhofft sich die Gruppe BuW/FDP, dass durch die tagesgenauen Bestellungen deutlich weniger Essen weggeworfen werden sowie durch die verkürzten Anfahrtswege ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werde. Für die Eltern ergebe sich transparent, wofür sie monatlich bezahlen und die Stadtverwaltung müsse sich nach Vorstellung von BuW/FDP nicht mehr um den Abrechnungsprozess mit den Eltern kümmern, wodurch dringend benötigte Kapazitäten in der Stadtverwaltung frei würden.
Politik sieht Optimierungsbedarf
Der Antrag wurde jetzt im jüngsten Ausschuss für Jugend und Soziales kontrovers beraten. Konsens gab es jedoch, dass bei der Mittagsverpflegung in Kindertagesstätten durchaus Optimierungsbedarf bestehe. Auf Antrag der SPD-Fraktion wurde das Thema bei weiterem Klärungsbedarf an die Arbeitsgruppe Kindertagesstätten verwiesen und der Antrag zunächst vertagt. Für drei, statt wie eigentlich geplant vier Jahre, soll es nun zunächst eine Ausschreibung nach dem bisherigen Verfahren geben, sodass größere Änderungen - in welcher Form auch immer - frühestens ab dem KiTa-Jahr 2026/2027 eingeführt werden dürften.
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