Nach kurzfristiger Aufnahme beginnt die langfristige Integrationsarbeit

von Jan Borner


Das "Ich" im Spannungsfeld vieler Faktoren - ein Wandmosaik in der ehemaligen Strümpell-Schule. Foto: DRK
Das "Ich" im Spannungsfeld vieler Faktoren - ein Wandmosaik in der ehemaligen Strümpell-Schule. Foto: DRK | Foto: Privat



Wolfenbüttel. Im Laufe der vergangen Woche hat der Landkreis Wolfenbüttel knapp 400 Flüchtlinge zur Erstaufnahme untergebracht. Die Zuweisung der Menschen durch das Land Niedersachsen stellte den Landkreis, die Stadt Wolfenbüttel und die Gemeinden vor die Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit genügend Unterkünfte zur Verfügung zu stellen (regionalWolfenbüttel.de berichtete mehrfach). Mit der Ankunft weiterer 86 Menschen am gestrigen Sonntag konnten die insgesamt knapp 400 Menschen nun allesamt untergebracht werden. Jetzt beginnen die langfristigen Planungen für eine erfolgreiche Integration.

Aufgrund der kurzfristig angekündigten Erstaufnahme verwandelte der DRK-Kreisverband die ehemalige Strümpell-Schule in Schöppenstedt in eine Notunterkunft, in der nach heutigem Stand 112 Menschen untergekommen sind. Am gestrigen Sonntagabend sind nämlich erneut 86 Menschen in Schöppenstedt eingetroffen, darunter 66 Erwachsene und 20 Kinder. "Erstuntersuchung, Registrierung und das Abendessen verliefen reibungslos", berichtete Kai-Uwe-Schwarz. Er war am Wochenende Einrichtungsleiter vom Dienst in der Notunterkunft (NU) des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel. "Um 1 Uhr nachts lagen alle im Bett." Von den 86 Personen, die gestern ankamen, wurden aber auch 18 im Jugendgästehaus in Wolfenbüttel untergebracht, wo nach heutigem Stand ebenfalls 112 Menschen wohnen.

Manche Flüchtlinge reisen auch weiter


Wie Anna Heine vom DRK erklärte, komme es auch immer wieder vor, dass Flüchtlinge weiterreisen. "Inzwischen wissen wir, dass viele von ihnen Verwandte in anderen Städten suchen oder sogar das Land verlassen - sie zieht es mit Vorliebe nach Schweden." Niemand melde sich ab. "Und aufhalten können und wollen wir auch keinen", sagte sie. Gleiches gelte auch für das Jugendgästehaus, aus dem auch ein paar der Flüchtlinge schon wieder weitergezogen seien, wie Thorsten Raedlein, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Wolfenbüttel bestätigte. Tatsächlich sei die Notunterkunft in Schöppenstedt durch die Umverteilung der Menschen in die Gemeinden bislang auch eher eine Durchgangsunterkunft gewesen, meint DRK-Kreisvorstand Andreas Ring. Die Menschen, die zurzeit dort untergebracht sind, werden voraussichtlich aber längerfristig in der ehemaligen Strümpell-Schule bleiben.

Langfristig geplante Integration


Deswegen werde sich die Arbeit des DRK in der ehemaligen Strümpell-Schule nun auch langfristig ausrichten. "Nach einer Zeit des Ankommens werden wir ein Paket von Angeboten rund um die Unterkunft anbieten", erläutert Andreas Ring. "Neben Sprachkursen, Freizeitangeboten und Beschäftigungsmöglichkeiten wollen wir das Haus für kleine Veranstaltungen öffnen, zu denen natürlich auch immer unsere Helfer eingeladen sind." In diesem Zusammenhang sollen dem DRK bereits zahlreiche Angebote von Menschen und Organisationen vorliegen, die sich mit Projekten engagieren wollen. „In Schöppenstedt werden wir gemeinsam mit der Samtgemeinde, der Stadt und allen ansässigen Organisationen und Initiativen, die helfen wollen, den Weg in Richtung Integration ebnen“, so Andreas Ring.

Wie Frank Wöstmann, Sprecher des DRK-Kreisverbandes sagte, habe das Land eine weitere Zuweisung von Menschen für Freitag, 30. Oktober, angekündigt.


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