Pfand gehört daneben: Wolfenbütteler Projektphase endet

"Die Halter sehen zwar oft leer aus, das liegt aber tatsächlich daran, dass darin abgestellte Flaschen meist innerhalb weniger Minuten eingesammelt werden", sagt Justyna Hecko, Mitglied der Projektgruppe.

Eines der 185 Behälter in der Stadt.
Eines der 185 Behälter in der Stadt. | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Bereits seit zwei Jahren hängen an vielen Stellen in der Wolfenbütteler Innenstadt Pfandhalter an den Mülleimern. Sie sollen dafür sorgen, dass weniger Pfandflaschen in den Mülleimern landen, aus denen sie Menschen, die auf das Pfandgeld angewiesen sind, oftmals wieder herausholen. Was wenige wissen: Die Gruppe, die das Projekt ins Leben rief, ist bereits seit vier Jahren dabei, kann jetzt aber vorerst einen Schlussstrich ziehen. Das berichtet die Stadt Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.



September 2018, Veränder.Bar: Eine kleine Gruppe junger Menschen findet sich zusammen, um dem damaligen Bürgermeister Thomas Pink Fragen zu stellen. Eine davon kommt von einem Ehrenamtlichen aus der Veränder.Bar und zieht ein vier Jahre andauerndes Projekt nach sich. Nachdem Pink sich einer Anbringung von Pfandhaltern grundsätzlich offen gegenüber geäußert hatte, fanden sich mehrere junge Menschen zusammen und starteten mit der Planung. Nach dem Sichten von Erfahrungen aus anderen Städten, einem Austausch mit der bundesweiten Initiative Pfand gehört daneben und dem Einholen erster Angebote standen ein paar Dinge für die Gruppe fest: Wolfenbüttel soll Pfandhalter bekommen. Ein bestehendes Modell einzukaufen, schien den jungen Erwachsenen jedoch sehr teuer. Um die Kosten pro Halter geringer zu halten, wurde also ein eigenes Modell entworfen. Nach dem Kontakt mit einem regionalen Metallbaubetrieb konnte ein erster Prototyp aus Metall hergestellt werden.

"Flaschen innerhalb weniger Minuten weg"


So blieb nur noch die Finanzierung des Projektes unklar. "Die Stadt hatte zwar signalisiert, uns bis zu einem gewissen Umfang zu unterstützen, wir waren aber in jedem Fall auf weitere Finanzierungshilfen angewiesen", so Stephan Augustiniyak, einer der Ehrenamtlichen, die das Projekt seit 2018 begleiteten. Das Projekt schien jedoch nicht nur bei den Ehrenamtlichen Anklang zu finden. Direkt im ersten Anlauf erklärten sich die Curt Mast Jägermeister Stiftung und die Stiftung Braunschweiger Land dazu bereit, das Projekt zu unterstützen.


So konnten die ersten 50 Pfandhalter sogar ohne Beihilfe der Stadt gefertigt und im Sommer 2020 mit weiteren Freiwilligen angebracht werden. Die darauffolgende Zeit zeigte, dass die Halter gut angenommen wurden. "Die Halter sehen zwar oft leer aus, das liegt aber tatsächlich daran, dass darin abgestellte Flaschen meist innerhalb weniger Minuten eingesammelt werden", sagt Justyna Hecko, ebenfalls Mitglied der Projektgruppe. Es zeigte sich jedoch auch schnell, dass die Halter auch an weiteren Stellen in der Stadt sinnvoll wären. Also wurde ein zweiter Anlauf gestartet. Dafür sollte das Design ein weiteres Mal überarbeitet werden, sodass der Halter nun auch an Laternen und Verkehrsschildern angebracht werden konnten. Mit erneuter Unterstützung konnten weitere 70 Halter angeschafft werden, sodass inzwischen der gesamte Bereich der Innenstadt mit Pfandhaltern versehen sind.

Durch ein Aufgreifen des Projektes beim Tag des Ehrenamtes von Jägermeister liegt die Gesamtzahl der Halter jetzt bei 185 Haltern. "Das ist ein tolles Ergebnis", meint Rainer Demuth, ebenfalls Mitglied der Projektgruppe. "Dazu kommt, dass wir aus mehreren Orten in ganz Deutschland nach unseren Erfahrungen gefragt wurden und sogar bereits einmal unser Halterdesign an ein anderes Projekt weitergegeben haben". Dieser Meinung scheint auch die bundesweite Initiative Pfand gehört daneben zu sein, die im Kontakt mit der Projektgruppe den Verlauf in Wolfenbüttel als "Vorzeigeprojekt" für ganz Deutschland bezeichneten.


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