Prüfen, Rufen, Drücken: Dritte Woche der Wiederbelebung


Das Städtische Klinikum, das Deutsche Rote Kreuz Wolfenbüttel und die DRLG beteiligen sich mit mehreren Aktionen an der Woche der Wiederbelebung. Foto: Archiv
Das Städtische Klinikum, das Deutsche Rote Kreuz Wolfenbüttel und die DRLG beteiligen sich mit mehreren Aktionen an der Woche der Wiederbelebung. Foto: Archiv | Foto: Archiv



Wolfenbüttel. Prüfen. Rufen. Drücken. Jeder kann lernen, im Notfall zu helfen und damit ein Menschenleben zu retten. Vom 19. bis 26. September findet die bundesweite Woche der Wiederbelebung statt. Bürgermeister Thomas Pink hat in Wolfenbüttel die Schirmherrschaft übernommen.

Das Städtische Klinikum, das Deutsche Rote Kreuz Wolfenbüttel und die DRLG beteiligen sich mit mehreren Aktionen gemeinsam daran. „Bisher greifen in Deutschland rund 30 Prozent der Menschen ein, wenn jemand nach einem Herzstillstand Hilfe benötigt. Erfreulich ist, dass sich diese Zahl durch die zahlreichen Aktionen im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt hat. Noch vor kurzer Zeit waren es nur rund 17 Prozent. Jeder sollte wissen, wie er in Notfällen helfen kann“, erklärt Dr. Ulrich Heida, Oberarzt und Rettungsmediziner am Klinikum. „Jemand, der einen Herzstillstand erlitten hat, benötigt sofort Hilfe. Doch viele Menschen wissen nicht, was dann zu tun ist oder sie wagen es nicht. Dabei geht es um ganz einfache Maßnahmen“, betont Dr. Heida. Das Wichtigste sei dann die Herzdruckmassage. Durch sie werde das Blut weiter durch den Körper transportiert, auch wenn das Herz nicht mehr schlage. Wie diese Massage durchgeführt werde, sei in kürzester Zeit zu erklären und zu üben. „Das können – und sollten - schon Kinder lernen.“

Infostand und Schulbesuch


Dieses wurde bereits eindrucksvoll im vergangenen Jahr bei einer gemeinsamen Aktion mit dem DRK in der Wolfenbütteler Fußgängerzone gezeigt. Damals wurden 15 bis 20 Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher einer Kindergartengruppe geschult und konnten im Anschluss ihr neu erworbenes Wissen und Können demonstrieren. Auch in diesem Jahr finden einige Aktionen in der kommenden Woche statt. Los geht es mit einem Informationsstand zum Thema beim Tag der offenen Tür des Klinikums am 20. September. Am 22. September geht es für die Schüler der 6. Klassen des Gymnasiums Große Schule im Sportunterricht über einen Wiederbelebungsparcours. Nach einer theoretischen Einführung in die Maßnahmen der Wiederbelebung (HLW) gibt es praktische Übungen. Im Anschluss wird ein Dummy durch einen Fitnessparcours transportiert und am Ende wiederbelebt.

Aktionen in Wolfenbüttel


„Prüfen. Rufen. Drücken.“ heißt es dann am Mittwoch, 23. September, von 9 bis 12 Uhr, im Foyer des Klinikums Wolfenbüttel. Dort wird ein Reanimationstraining für Patienten und Besucher angeboten. Am 24. und 25. September folgen Aktionen im Stadtbad Okeraue. In Zusammenarbeit mit der DLRG wird den Besuchern des Stadtbades angeboten, eine Kurzschulung in den Maßnahmen der Wiederbelebung zu erhalten – auch hier steht das Motto der Aktion „Prüfen. Rufen. Drücken“ im Vordergrund. Bei allen Aktionen soll dazu animiert werden, die Herzdruckmassage am Dummy zu üben und dabei auch die Scheu zu verlieren, selbst Hilfe zu leisten, wenn Not am Mann ist. „Fünf bis sechs Zentimeter müssen Ersthelfer das Brustbein nach unten drücken“, erklärt der erfahrene Notarzt Dr. Klaus Niebuhr, „und diese Prozedur bis zu 100 Mal in der Minute wiederholen. Damit kann man die Überlebenschance der kollabierten Patienten verdreifachen!“

Bundesweite Woche der Wiederbelebung


Die Woche der Wiederbelebung findet bundesweit zum dritten Mal statt. Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ wollen Deutschlands Anästhesisten unter der Gesamt-Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums für Gesundheit das Selbstvertrauen der Bürger in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken – für mehr gerettete Leben. Prof. Dr. Dr. Hugo van Aken, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin erklärte, „Prüfen. Rufen. Drücken!“ laute die Devise: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. Van Aken: „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich zirka 5.000 Menschenleben gerettet werden.“​ Eine Bescheinigung für erlernte Ersthelfermaßnahmen zur Führerscheinprüfung oder Betriebshelfer kann hierbei allerdings bei keiner der Aktionen ausgestellt werden; hierfür ist weiterhin die Teilnahme an einem mehrstündigen Kurs erforderlich.


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