Rat beschließt Aus für Adersheimer Grundschule

von Thorsten Raedlein


| Foto: Marc Angerstein



Wolfenbüttel. In seiner Sitzung am Mittwoch hat der Wolfenbütteler Rat das Aus der Grundschule Adersheim spätestens zum Ende des Schuljahres 2016/17 beschlossen. Erst gestern war dies Thema im Ortsrat Leinde (WolfenbüttelHeute.de berichtete) "Der demographische Wandel schlägt zu", erklärte Schulausschuss-Vorsitzende Dörthe Weddige-Degenhard (SPD), "wir sind zwar Export-Weltmeister, aber nicht Weltmeister im Kinder kriegen."


In den vergangenen Jahren sei die Schülerzahl der Grundschule Adersheim kontinuierlich gesunken. 2013 waren es gerade einmal noch 41 Schüler, die hier unterrichtet wurden. Während die Klassenstufen 3 und 4 jeweils noch über eine eigenständige Klasse verfügen, wird die 1. und 2. Klasse gegenwärtig erstmals als sogenannte „Kombinationsklasse“ gemeinsam unterrichtet. Zu Beginn dieses Schuljahres wurden lediglich drei Schülerinnen und Schüler am Schulstandort in Adersheim eingeschult. 

"Im Schulausschuss haben wir erkannt, dass die Situation durchaus dramatisch ist. Wir haben Alternativen beraten und verschiedene Lösungen durchgespielt", resümiert Weddige-Degenhard bei der Vorstellung der Beschlussvorlage. So habe man zum Beispiel über die Einführung eines Ganztagsangebots an der Grundschule Adersheim nachgedacht. Angesichts der vorhandenen, insbesondere personellen Ressourcen, den bestehenden Rahmenbedingungen und dem vollumfänglich fehlenden Bedarf könne die Einführung eines offenen Ganztagsangebots an der Grundschule Adersheim nicht angestrebt werden.


Als eine mögliche Maßnahme zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebes wurde auch ein Schulverbund der beiden Grundschulen Adersheim und Cramme geprüft. Aber auch diese Idee konnte am Ende nur verworfen werden.


Neben der vorgenannten Option eines Schulverbundes mit der Grundschule Cramme wurde als weitere in Betracht kommende Maßnahme zur Stärkung des Schulstandortes Adersheim eine Befragung der Eltern durchgeführt, die im Schulbezirk der Grundschule Wilhelm-Raabe wohnen (westliches Kernstadtgebiet) und ihre Kinder zum kommenden Schuljahr einschulen werden. "Von den angeschriebenen 87 Erziehungsberechtigten haben lediglich fünf ein Interesse an einer Einschulung ihrer Kinder an der Grundschule Adersheim bekundet", so Weddige-Degenhard.


Nach allen dargestellten Maßnahmen ist für das kommende Schuljahr - rechnet man die Zusagen von Eltern aus dem Schulbezirk der Grundschule Wilhelm- Raabe hinzu - eine Einschulung von maximal neun Kindern zu erwarten. Dieses würde dazu führen, dass wiederum eine Kombinationsklasse 1 und 2 sowie eine Kombinationsklasse 3 und 4 geführt werden müsste, so dass im kommenden Schuljahr lediglich zwei Klassen an diesem Schulstandort bestehen würden. Ein zukünftiger „Aufschwung“, der zumindest mittelfristig wieder zu einer Einzügigkeit in den vier Klassenstufen führen könnte, sei leider nicht erkennbar. Insofern gebe es leider keine Alternative zur Aufgabe des Standortes. 

Leindes Ortsbürgermeister Horst Prediger (CDU) teilte dem Rat den Wunsch des Ortsrates mit, die Schule schon zum Ende des Schuljahres dicht zu machen. Dies würde dem Wunsch der Eltern entsprechen. Die Schüler sollten zudem dem Schulbezirk Fümmelse zugeschlagen werden. Dafür sei es noch nötig, den Busverkehr anzupassen. Hierzu müssten Gespräche mit der KVG geführt werden. Den Eltern sollte weiterhin ein Wahlrecht eingeräumt werden, ihre Kinder in die Ganztagsschule nach Cramme zu schicken. Kritik äußerte er an der fehlenden Bereitschaft frühzeitig neue Baugebiete in Adersheim oder Leinde auszuweisen.

Bürgermeister Thomas Pink (CDU) drückte ob der Entscheidung sein Bedauern aus. Leider sei es nicht immer möglich vernünftige Baugebiete auszuweisen, da die Stadt nicht überall über eigene Flächen verfüge. "Baugebiete sind aber nicht immer ein universelles Heilmittel", so Pink.





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