Rat gibt grünes Licht für Schulversuch

von Thorsten Raedlein


| Foto: regionalHeute.de



Wolfenbüttel. Der Rat der Stadt hat in seiner Sitzung am Mittwoch sein Einvernehmen zur Durchführung eines Schulversuchs des THGs erklärt. Das Gymnasium beantragt ab dem kommenden Schuljahr die Schulzeit für die Klassen 5 bis 7 wieder auf 13 Jahre zu erweitern. Die SPD-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung komplett.
Zum Schuljahr 2004/05 wurde an den niedersächsischen Gymnasien das Abitur nach einer Schulzeitdauer von zwölf Jahren eingeführt. Die Erfahrungen, die das THG damit gemacht habe, zeige, dass die mit der Verkürzung der Schulzeit am Gymnasium erhofften Erwartungen nicht eingetreten seien. Aus diesem Grund habe sich schon vor fast zwei Jahren eine Arbeitsgruppe von Schülern, Eltern und Lehrkräften gebildet, um Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Denn im G 8-System gerieten die gemeinsamen Interessen von Elternhaus, Schule, Sportvereinen, Kirchen und anderen Kulturträgern in Bezug auf Freizeit- und Kulturangebote zunehmend in einen Konflikt: Die Verkürzung der Schulzeit führe zu einem eklatanten Zeitmangel der Schüler, da der Pflichtunterricht bis in den Nachmittag andauere. Freiwillige, motivierende und den reinen Schulstoff vertiefende Angebote würden zurückgedrängt. Wo die langen Stundenpläne es noch zulassen, würden zeitliche Lücken immer weniger mit der Annahme freiwilliger (schulischer) Angebote gefüllt. Da sich das THG bereits seit rund zwei Jahren mit dem Thema bschäftige, sei eine Einführung des G-9-Gymnasiums im Pilotbetrieb zum Start des nächsten Schuljahrs problemlos möglich.
Dörthe Weddige-Degenhard kündigte bereits in der Diskussion des Antrags dieses Abstimmungsverhalten an. Grundsätzlich begrüße die SPD das Engagement der Eltern, Schüler und Lehrer zum Thema, halte den Schulversuch aber nicht für zielführend, da die Landesregierung ab August 2015 sowieso die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren vorgesehen habe. Warum sollte sich die Schule also zusätzliche Arbeit aufladen? Reiner Strobach (Grüne) konnte sich eine Bemerkung zum Abstimmungsverhalten der SPD nicht verkneifen.  Immerhin habe ja die SPD ihn erst vor kurzem kritisiert, dass er sich in einer Abstimmung enthalten habe und ihn aufgefordert habe, Farbe zu bekennen. Für die Fraktion der Grünen kündigte er Zustimmung an. "Auch die CDU stimmt zu", betonte Birgit Oppermann, "wir freuen uns über die engagierten Eltern, die sich dafür einsetzen".  "Warum sollte die Stadt das Projekt torpedieren und das Einvernehmen verwehren", fragte Arne Hattendorf (Piraten). Pilotprojekte seien wichtig, denn so können andere Schulen bei der regulären Einführung von den gemachten Erfahrungen des THG profitieren.


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