Regina Albrecht berichtete über ihre Flucht aus der DDR




Wolfenbüttel. „Wir freuen uns auf ihren Bericht über ihre Flucht 1972 aus der DDR“, so begrüßte Monika Bötel, Kreisvorsitzende der CDU Seniorenunion, die Referentin des Nachmittags ,Regina Albrecht.

Zunächst gab es einige Informationen über die Zeit in der DDR. So erzählte Regina Albrecht eingangs, dass eine 1.400 Kilometer lange Grenze, Mauern, Panzersperren und Metallgitterzaun die DDR zur Bundesrepublik abriegelten. Beim überwinden dieser unmenschlichen Grenze kamen 1.347 Menschen ums Leben. In der ehemaligen DDR lebten etwa 17 Millionen Menschen in einer kommunistischen Diktatur. Davon gelang etwa 2,7 Millionen die Flucht auf zum Teil abenteuerliche und gefährliche Arten.

Sehr anschaulich und spannend berichtete die Wasserbaustudentin Regina über ihre Versuche zu ihrem Freund Eckhard, ebenfalls Student, in den Westen zu kommen. Der Briefverkehr wurde überwacht, als man das spürte war die Oma Briefträger.
Der erste Fluchtversuch kostete 5.000 DM, die man mit Geld aus dem Westen zusammen bekam. Der Fluchthelfer mietete ein Haus an der Grenze. Ein Trupp von Männern zog in das Haus und gruben den Fluchttunnel. Arbeiten, essen, schlafen, alles geschah im Haus. Dann kam der Zeitpunkt, als die Flucht erfolgen sollte.

16 Personen standen auf der Liste. Regina war nicht dabei, aber sie sollte noch dazu kommen. Die Flucht wurde verraten. 16 Menschen kamen ins Gefängnis wegen Republikflucht. Regina Albrecht hatte Glück und Pech, denn die 5.000 DM waren weg, aber verhaftet wurde sie nicht.

Ein neuer Anlauf sollte bald folgen. Man fand einem Fluchthelfer, der ein Entkommen in einem Auto über Rumänien anbot. Kosten 12.000 DM. Die hatte man nicht, aber es genügten 4.000 DM als Anzahlung, der Rest sollte in monatlichen Raten gezahlt werden. Doch wie sollte Regina Albrecht nach nach Bukarest kommen? Ein Fachkongress half. Dann die nächste Frage: Wie sollte man den Fluchthelfer mit seinem Auto in einer fremden Großstadt finden?Bange Stunden folgten, dann saß sie im Auto. Es ging los. Vor der Grenze musste Regina in den umgebauten Tank unter dem Kofferraum kriechen. An den weiteren Grenzübergängen kamen es zu einigen Problemen, die aber überwunden werde konnten. Das Glück war unendlich groß, als Regina in München ihren Freund Eckhard in die Arme schließen konnte. „Endlich, habe ich, meine gekaufte Braut“, entfuhr es ihn damals überglücklich.

Mit ihren die Söhnen lebt die Familie heute in der Region Wolfenbüttel/Braunschweig. Damit das Geschehen in der DDR nicht in Vergessenheit gerät, berichtet Regina Albrecht immer wieder über ihre eigenen Erlebnisse. Und die Menschen hören gespannt zu und werden nachdenklich. In ihren Büchern „ Nur 180 Meter“ und „Nur eine Vision“, sind ihre Erlebnisse nachlesbar.
Die CDU-Senioren besuchen am 9. April um 16.30 Uhr die Moschee in Wolfenbüttel. Am Montag den 20. April 2015 um 16 Uhr ist im Hotel Kronprinz die nächste Monatszusammenkunft. Bernhard Ehlers spricht dann über Kriminalität in allen ihren Facetten.


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