Schutz für Mensch und Tier – Diese Aufgaben hat das Veterinäramt

Der Landkreis Wolfenbüttel möchte Einblicke in die Arbeitsweise der Landkreisverwaltung geben. Diesmal wird die Arbeit des Veterinäramtes vorgestellt.

Die Veterinärabteilung überwacht zudem, dass der Tierschutz im Landkreis eingehalten wird.
Die Veterinärabteilung überwacht zudem, dass der Tierschutz im Landkreis eingehalten wird. | Foto: Landkreis Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Tiere schützen und für sichere Lebensmittel für rund 120.000 Verbraucherinnen und Verbraucher vom Stall bis auf den Tisch sorgen – das ist die Aufgabe des Veterinäramtes im Landkreis Wolfenbüttel. Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Abteilung Verbraucherschutz und Veterinärangelegenheiten, die dem Ordnungsamt zugeordnet ist. Im Landkreis Wolfenbüttel gibt es nur wenige große Nutztierhaltungen, trotzdem gibt es für die zwei Amtstierärztinnen, drei Lebensmittelkontrolleure, die zwei Auszubildenden in der Lebensmittelkontrolle und die drei Verwaltungskräfte alle Hände voll zu tun. Dies berichtet der Landkreis Wolfenbüttel.


Immer wieder montags herrsche Hochbetrieb in der Veterinärabteilung an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Jägerinnen und Jäger geben Fleischproben von erlegten Wildschweinen ab, Schlachtbetriebe liefern Proben von Schlachttieren. Diese werden auf Fadenwürmer (Trichinen) untersucht. „Wir verstehen das als Dienstleistung für die Jägerschaft und Betriebe, mit denen wir gut zusammenarbeiten“, sagt Amtstierärztin und Abteilungsleiterin Dr. Christiane Barnstorf. Im Jahr 2019 wären es rund 1.200 Proben von Wildschweinen gegeben. Damit Jäger und Schlachtbetriebe aus der Samtgemeinde Baddeckenstedt die Proben nicht extra nach Wolfenbüttel bringen müssen, gebe es eine Nebenstelle der Veterinärabteilung in einer Tierarztpraxis in Heere.

Die fünf Schlachtbetriebe würden auf grünes Licht warten, damit sie das Fleisch weiterverarbeiten dürfen. Erst nach einer Fleischbeschau durch einen beauftragten Tierarzt vor Ort sowie nach der Trichinenuntersuchung gebe es den amtlichen Stempel – das Fleisch dürfe für den menschlichen Verzehr weitergenutzt werden.

Alle Betriebe, die Lebensmittel herstellen oder verkaufen, werden regelmäßig kontrolliert. In 2019 untersuchten die Lebensmittelkontrolleure an die 600 Betriebe.
Alle Betriebe, die Lebensmittel herstellen oder verkaufen, werden regelmäßig kontrolliert. In 2019 untersuchten die Lebensmittelkontrolleure an die 600 Betriebe. Foto: Landkreis Wolfenbüttel



Regelmäßige Kontrollen auch in Supermärkten


Alle Betriebe, die Lebensmittel herstellen oder verkaufen, würden regelmäßig kontrolliert. Im vergangenen Jahr hätten die Lebensmittelkontrolleure an die 600 Betriebe kontrolliert. Diese Kontrollen würden aufgrund einer Risikobeurteilung erfolgen. So werde etwa ein Supermarkt routinemäßig einmal im Jahr kontrolliert, ein Kiosk etwa alle drei Jahre. „Wir arbeiten gut mit den Betrieben zusammen. Wir sehen uns nicht nur als reine Kontroll- und Prüfstelle, sondern auch als Berater für die Betriebe“, erklärt Lebensmittelkontrolleur Matthias Nave. Trotzdem: An erster Stelle stehe hier der Verbraucherschutz. Hinweisen aus der Bevölkerung gehe der Landkreis mit anlassbezogenen Kontrollen nach. „Anonyme Hinweise haben wir aber selten, die sind auch nicht so hilfreich, da wir einen Kontakt für Rückfragen benötigen“, so Amtstierärztin Dr. Barnstorf.

Werde bei einer Kontrolle in einem Betrieb ein Mangel festgestellt, ordnet der Landkreis Maßnahmen an und prüft diese nach. Ist der Mangel beseitigt, bleibe der Betrieb im regulären Prüfmodus. Würden die Mängel bestehen bleiben oder werden nicht beseitigt werden, könne es zu Ordnungswidrigkeits- oder Strafanzeigen kommen. Helfe auch das nichts, könnten zeitweilige oder dauerhafte Betriebsschließungen veranlasst werden. Immens zugenommen hätten Produkt-Rückrufe, etwa in Supermärkten. Hier hätten sich die Hersteller aber abgesichert und nähmen fehlerhafte Produkte direkt aus dem Handel. Dass die rückgerufenen Produkte aus den Regalen verschwinden, kontrolliere der Landkreis nach.

Vier Mitarbeiter seien aktuell in der Lebensmittelkontrolle tätig, zwei davon in Ausbildung. Um überhaupt die zweijährige Ausbildung beginnen zu können, müsse vorher bereits ein Meisterbrief, etwa als Küchenmeister, Fleischer- oder Bäckermeister vorliegen oder ein Studium der Ernährungswissenschaften absolviert worden sein.

Tierschutz muss eigehalten werden


Die Veterinärabteilung überwache zudem, dass der Tierschutz im Landkreis eingehalten werde. In Schlachtbetrieben werden die Tiere durch einen Tierarzt beobachtet. Bei augenfälligen Krankheiten werde nicht geschlachtet. Auch verletzte Tiere dürfen nicht geschlachtet und auch nicht transportiert werden. In der Nutztierhaltung gebe es aber ein großes Interesse, verantwortungsvoll mit den Tieren umzugehen. Das werde auch mit regelmäßigen Stichproben überprüft. „Mit der Landwirtschaft arbeiten wir hier gut zusammen“, stellt Christiane Barnstorf fest. Die Leiterin des Veterinäramtes wird seit Dezember 2019 von einer weiteren Amtstierärztin, Dr. Jana Schäfer, unterstütze.

Bei Hinweisen kontrolliert die Veterinärabteilung auch das Wohl von Haustieren. Diesem Hund geht es gut.
Bei Hinweisen kontrolliert die Veterinärabteilung auch das Wohl von Haustieren. Diesem Hund geht es gut. Foto: Landkreis Wolfenbüttel



Zoofachhandel und Zirkusse würden regelmäßig überprüft werden. Bei Gefährlichkeitsprüfungen für Hunde würden die Veterinärinnen zur Beurteilung hinzugezogen werden. „Oft werden wir aber auch angesprochen, wenn ein Hund zu laut bellt oder entlaufen ist. Dafür sind wir aber nicht zuständig. Wenn es aber einen Hinweis gibt, dass es einem Tier nicht gut geht oder es misshandelt wird, dann sehen wir nach dem Rechten und handeln entsprechend“, erklärt Dr. Christiane Barnstorf.

Regelmäßige Seuchenkontrollen


Neben Verbraucher- und Tierschutz ist die Tierseuchenkontrolle eine der drei großen Aufgabenbereiche der Veterinärabteilung. Betriebe mit Nutztierhaltungen, Bienenstöcke und Wildtiere würden regelmäßig beprobt. Derzeit sei die Lage ruhig, in der Vergangenheit sei es einige Male zum Ausbruch der amerikanischen Faulbrut bei Bienen gekommen. Hier arbeite die Veterinärabteilung eng mit der Imkerschaft im Landkreis zusammen. Gemeinsam hätten die Maßnahmen in den Faulbrut-Sperrbezirken umgesetzt und die Krankheit bekämpft werden können. Gemeinsam mit der Jägerschaft würden auch Wildtiere auf Seuchen und Krankheiten beprobt. In den vergangenen Jahren werde der Wildschweinbestand auf die Afrikanische Schweinepest untersucht. In Deutschland sei es aber bisher zu keinem Ausbruch dieser Tierseuche gekommen.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Tiere Hund Baddeckenstedt